Adidas spürt Gegenwind

Adidas spürt Gegenwind
Herbert Hainer, ehemaliger Adidas-CEO.

Adidas-Chef Herbert Hainer.

Herzogenaurach – Europas grösster Sportartikelhersteller Adidas hat im dritten Quartal mit heftigem Gegenwind zu kämpfen gehabt. Der starke Euro, Vertriebsprobleme in Russland sowie ein schwaches Golfgeschäft setzten der weltweiten Nummer zwei nach Nike in den zurückliegenden Monaten zu. Adidas hatte deswegen im September seine Jahresprognose kürzen müssen. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem vierten Quartal. Dann starten unter anderem die Auslieferungen für die Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die Aktie legte im frühen Handel leicht zu.

Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, sank der Umsatz im dritten Quartal um sieben Prozent auf 3,88 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten die Olympischen Sommerspiele das Geschäft belebt. Währungseffekte herausgerechnet blieben die Erlöse stabil. Zuletzt hatten Währungen wie der russische Rubel, der argentinische Peso oder brasilianische Real im Vergleich zur europäischen Gemeinschaftswährung deutlich an Wert verloren. Da Adidas stark ausserhalb der Eurozone vertreten ist, trifft das den Konzern empfindlich.

Weniger Gewinn
Auch mit dem Gewinn ging es bergab. Das Betriebsergebnis verringerte sich um 6,1 Prozent auf 463 Millionen Euro und der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn um 8 Prozent auf 316 Millionen Euro. Seine Bruttomarge konnte der Konzern hingegen verbessern. Ein Grund dafür ist, dass der Konzern den Einzelhandel zunehmend selbst in die Hand nimmt, was lukrativer ist als der Vertrieb über Grosshändler.

Adidas hatte im Quartal aber auch mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Bei der Umstellung auf ein neues Vertriebszentrum in der Nähe von Moskau kam es kurzfristig zu Engpässen bei der Auslieferung der Waren. Russland ist einer der wichtigsten Einzelmärkte für Adidas. Auch bei der Golftochter TaylorMade läuft es derzeit nicht rund. Die Golfsaison kam wetterbedingt spät in Gang, dadurch wurden weniger Runden gespielt und Adidas muss nun die Lagerbestände abbauen.

Golfumsätze brechen ein
Um knapp 16 Prozent gingen die Golfumsätze auf währungsbereinigter Basis zurück. Das Geschäft in Nordamerika wurde entsprechend in Mitleidenschaft gezogen. Auch in Westeuropa lief es angesichts der Wirtschaftskrise schlechter. Zulegen konnte Adidas hingegen in Lateinamerika und Asien. Anders als Nike hat der Konzern zudem den chinesischen Markt im Griff.

Entspannt hat sich die Lage bei der Tochter Reebok. Nach langer Durststrecke stiegen die bereinigten Erlöse um fast 5 Prozent. Reebok wird auf das Thema Fitness ausgerichtet.

Gesamtjahresprognose bestätigt
Seine kürzlich gesenkte Gesamtjahresprognose bestätigte der Konzern. Demnach soll der Umsatz währungsbereinigt im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen und der Nettogewinn auf 820 bis 850 Millionen Euro steigen. Dies wären aber noch immer Rekordergebnisse. Adidas setzt darauf, dass sich die Geschäftslage im vierten Quartal wieder bessert. Dann starten unter anderem die Auslieferungen für die WM 2014. (awp/mc/upd/ps)

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