Air Berlin streicht 900 Arbeitsplätze – Flotte schrumpft weiter

Air Berlin streicht 900 Arbeitsplätze – Flotte schrumpft weiter

Berlin – Die Fluggesellschaft Air Berlin plant herbe Einschnitte bei Personal und Flotte. Bis Ende kommenden Jahres sollen 900 der rund 9.300 Arbeitsplätze wegfallen, wie der Lufthansa-Konkurrent mitteilte. Betriebsbedingte Kündigungen schliesst das Management um den neuen Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer ausdrücklich nicht aus. Ziel ist, mit dem neuen Programm «Turbine 2013» in diesem und im nächsten Jahr insgesamt rund 400 Millionen Euro einzusparen. Dazu will Air Berlin weitere Flugzeuge verkaufen und Strecken streichen.

Die Fluggesellschaft versucht nach mehreren Verlustjahren endlich dauerhaft in die Gewinnzone zu kommen. Unter dem bisherigen Vorstandschef Hartmut Mehdorn wurde bereits die Flotte verkleinert und das Flugangebot reduziert. Der Teilverkauf des Vielfliegerprogramms dürfte Air Berlin 2012 nach langem erstmals wieder in die schwarzen Zahlen gehievt haben. Dabei handelt es sich allerdings um einen Einmaleffekt.

Programm über alle Unternehmensbereiche hinweg
Die neuen Kürzungsschritte folgen auf das bisherige Sanierungsprogramm «Shape & Size», das unter Mehdorns Führung weitgehend umgesetzt wurde. «Das auf zwei Jahre angelegte Programm geht über alle Unternehmensbereiche hinweg», kündigte Air Berlin an. Kürzungen sind in der Verwaltung und bei Arbeitsprozessen geplant, Netzwerk, Flotte und Flugplan sollen weiter optimiert werden. So solle Air Berlin «profitabel und somit nachhaltig zukunftsfähig» werden. Die Flotte soll noch im laufenden Jahr von 158 auf 142 Flugzeuge schrumpfen, davon sind sechs Flieger als Reserve vorgesehen.

Drehkreuz im Fokus
Künftig will sich die Gesellschaft verstärkt auf das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz konzentrieren. Auf dem Plan stehen mehr Flüge nach Mallorca und der Ausbau der Drehkreuze Düsseldorf und Berlin. In der Bundeshauptstadt hat Air Berlin allerdings besonders unter dem Desaster um den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg zu leiden. Nach mehreren Verschiebungen wird nun nicht vor 2014 mit einer Eröffnung gerechnet.

Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über geplanten Personalabbau hat Air Berlin nach eigenen Angaben bereits eingeleitet. Diese sollten in den kommenden Monaten «höchste Priorität» haben, hiess es. (awp/mc/pg)

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