Alstom-Verwaltungsrat sagt Ja zu Allianz mit General Electric

Alstom-Verwaltungsrat sagt Ja zu Allianz mit General Electric

Alstom-CEO Patrick Kron.

Paris – Der Deal zwischen Alstom und General Electric (GE) steht auf der Zielgeraden: Der Verwaltungsrat des französischen Energie- und Transportkonzerns Alstom hat einer Allianz mit dem US-Konzern zugestimmt. Und die französische Regierung sicherte sich die Option, 20 Prozent der Alstom-Anteile zu kaufen.

Die Entscheidung des Alstom-Verwaltungsrats sei einstimmig gefallen, teilte das Unternehmen am Samstagabend in Paris mit. Die Pariser Regierung hatte GE am Freitag in dem wochenlangen Bieterrennen den Vorzug vor der deutschen Siemens und seinem japanischen Verbündeten Mitsubishi Heavy Industries gegeben.

Alstom-Chef Patrick Kron sagte dem «Journal du Dimanche», es gebe drei Sieger bei dem Projekt: Alstom, das seine Stellung und seine Arbeitsplätze verstärken werde, GE und den französischen Staat.

Die geplante Allianz «scheint mir perfekt auf die Sorgen der Regierung in Sachen Energie und Transport zu antworten», sagte Kron. Er kündigte an, nach dem Abschluss der Allianz zurückzutreten.

GE-Chef Jeffrey Immelt sprach von einem «grossartigen industriellen Projekt», das einen «Weltmeister der Energie» schaffen werde.

Einigung mit Bouygues
Der französische Konzern Bouygues und die Regierung in Paris einigten sich am Wochenende zudem auf die Modalitäten, unter denen die Allianz zwischen Alstom und GE zustande kommen soll. Das gaben das Bouygues und die Regierung am Sonntag in getrennten Mitteilungen bekannt.

Paris kann wie geplant 20 Prozent von Alstom übernehmen und so grösster Aktionär werden. Dies war Bedingung der Regierung für ihre Zustimmung zum Angebot von GE für Kooperationen mit der Energiesparte von Alstom.

Laut Vereinbarung kann Paris binnen 20 Monaten nach Abschluss der geplanten Operationen bis zu 20 Prozent der Alstom-Anteile von Bouygues oder am Markt erwerben. Kauft die Regierung direkt bei Bouygues, sind der Marktwert oder mindestens 35 Euro pro Aktie fällig. Gleichzeitig räumt Bouygues der Regierung bereits mit Abschluss der geplanten Kooperation 20 Prozent der Stimmrechte bei Alstom ein.

Angebot nachgebessert
Siemens hatte zusammen mit Mitsubishi 8,2 Mrd. Euro für Teile von Alstom geboten. Der Münchner Konzern wollte das Gasturbinen-Geschäft für 4,3 Mrd. Euro komplett übernehmen, in den Bereichen Dampf, Energienetze und Wasserkraft strebte Mitsubishi 40 Prozent an einer Holding mit Alstom an.

Auch GE hatte sein Angebot noch nachgebessert und insbesondere drei Gemeinschaftsunternehmen mit Alstom als gleichrangigem Anteilseigner im Energiebereich angeboten. GE hatte für die komplette Energiesparte ursprünglich 12,35 Mrd. Euro geboten.

Siemens äusserte nach der Entscheidung in Paris Verständnis. «Wir respektieren und verstehen die politischen Interessen der Regierung auf dem Gebiet der Energietechnik», teilte der Konzern am Freitagabend in München mit.

Medienbericht: Ermittlungen gegen Alstom
In den USA wird nach Informationen des «Spiegel» wegen Korruption gegen Alstom ermittelt. Dem Unternehmen könnten Bussgelder in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar drohen, berichtete das Nachrichtenmagazin vorab aus seiner neuen Ausgabe. Dabei geht es angeblich um ein von den USA aus angebahntes Geschäft zur Lieferung von Komponenten für ein Kraftwerk auf der indonesischen Insel Sumatra im Volumen von rund 118 Mio. Dollar.

Nach Erkenntnissen der US-Behörden sollen Manager eines US-Ablegers von Alstom zwischen 2002 und 2009 Millionenbeträge an Berater geschleust haben, um Politiker oder ranghohe Angestellte des Auftraggebers zu bestechen. Es habe bereits Verhaftungen und erste Anklagen gegeben, schrieb der «Spiegel». Alstom erklärte dem Bericht zufolge, die Summen seien «reine Spekulation». (awp/mc/ps)

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