Autovermieter wieder vereint: Avis kauft Avis
Ronald Nelson, CEO Avis Budget Group.
London – Nach einem Vierteljahrhundert Trennung finden der amerikanische Autovermieter Avis und seine europäische Schwestergesellschaft wieder zueinander. Die Avis Budget Group aus dem US-Bundesstaat New Jersey kauft die an der Londoner Börse notierte Avis Europe im Einvernehmen für 636 Millionen Pfund oder umgerechnet 720 Millionen Euro.
«Mit der Transaktion werden die weltweiten Aktivitäten der Marken Avis und Budget wieder unter einem Dach vereint», sagte US-Konzernchef Ronald Nelson am Dienstag. Bis 1986 gab es nur eine einzige Avis mit Sitz in den Vereinigten Staaten, dann brachten die Amerikaner ihre europäische Tochter an die Londoner Börse, um mit dem eingenommenen Geld schneller wachsen zu können. Die Schwestergesellschaften hatten sich die Welt aufgeteilt: Avis Europe, die einen guten Teil ihres Geschäfts in Deutschland macht, ist neben Europa auch noch in Afrika und dem Nahen Osten aktiv sowie teilweise in Asien. AvisBudget bedient neben Nord- und Südamerika auch Australien sowie das restliche Asien.
Bieterwettstreit mit Hertz um Dollar Thrifty
Weltweit betreiben die beiden Gesellschaften 6000 Avis- und 1700 Budget-Mietstationen und gehören damit zu den grössten Autovermietern überhaupt. Die amerikanische Avis liefert sich gerade mit dem Rivalen Hertz einen Bieterwettstreit um den US-Billiganbieter Dollar Thrifty. Avis ist hier derzeit in der Defensive. Die Übernahme von Avis Europe indes ist weitgehend in trockenen Tüchern. Der grosse belgische Autohändler D’Ieteren, der fast 60 Prozent der Anteile hält, hat den Amerikanern seine Aktien schon versprochen. Weil die europäische und die amerikanische Avis in unterschiedlichen Teilen der Welt agieren, erwarten die Unternehmen keine wettbewerbsrechtlichen Probleme. (awp/mc/ps)