BASF mit deutlichem Ergebnisrückgang – Sparmassnahmen im Fokus
Ludwigshafen – Der Chemiekonzern BASF bekommt wie die gesamte Branche die schleppende Nachfrage vor allem in China zu spüren. Eine Erholung im zweiten Halbjahr scheint auszubleiben. Die Ziele für das Gesamtjahr strich der Konzern deshalb jüngst kräftig zusammen. BASF hatte bereits wegen verschlechterter Geschäfte und erschwerter Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm aufgelegt, inklusive Stellenabbau.
«Zusammen mit den bereits laufenden Initiativen in unseren weltweiten Serviceeinheiten werden wir die Fixkosten bis Ende 2026 senken, sodass sie ab dann Jahr für Jahr rund eine Milliarde Euro weniger betragen werden», sagte der neue Finanzchef Dirk Elvermann laut einer Mitteilung vom Freitag zur Vorlage endgültiger Zahlen. Bis Ende 2023 will BASF jährlich mehr als 300 Millionen Euro aus dem Programm mit Fokus auf Europa einsparen.
Cash-Management im Fokus
Zusätzlich würden die Fixkosten kontinuierlich strikt überprüft, und überflüssige Kosten wie etwa für Reisen sollen vermieden werden, wo immer dies möglich sei. BASF habe verstärkt das Cash-Management im Blick, um die freien Barmittel zu optimieren. So sollen die Sachinvestitionen im laufenden Jahr mit 5,7 Milliarden Euro um 0,6 Milliarden Euro geringer ausfallen als noch im Februar angekündigt.
Das Management habe bei den Basisinvestitionen wie dem Erhalt des normalen Anlagenbestands genau hingeschaut, erläuterte der Finanzchef. Zudem würden die Investition in China für das laufende Jahr etwas günstiger werden. Unter anderem habe BASF nachträglich bessere Konditionen mit Vertragspartnern ausgehandelt. Insgesamt rechnet BASF für den neuen Verbundstandort in Südchina mit Investitionen von bis zu zehn Milliarden Euro.
Deutlich niedrigere Preise und Mengen
Im zweiten Quartal sank der Umsatz – wie bereits bekannt – im Jahresvergleich um ein Viertel auf 17,3 Milliarden Euro. Grund waren deutlich niedrigere Preise und Mengen. Auch negative Währungseffekte bremsten. Besonders stark gingen die Erlöse im Geschäft mit Basischemikalien, aber auch mit Vorprodukten für Kunststoffe sowie Katalysatoren und Beschichtungen zurück.
EBIT sinkt um mehr als die Hälfte
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern (Ebit) und Sondereinflüssen sackte um mehr als die Hälfte auf eine Milliarde Euro ab. Der Gewinn brach von gut zwei Milliarden Euro im Vorjahr auf rund eine halbe Milliarde Euro ein.
Analysten bemängelten vor allem die Höhe der freien Barmittel. Ein Free Cashflow von 905 Millionen Euro im zweiten Quartal sehe zwar «auf den ersten Blick gut aus», schrieb Experte Markus Mayer von der Baader Bank. Die Kennziffer habe aber die Markterwartung von 1,6 Milliarden Euro verfehlt. Grund seien geringere Zuflüsse und höhere Kapitalausgaben.
«Wir erwarten für die zweite Jahreshälfte 2023 keine weitere Abschwächung der Nachfrage weltweit – auch wenn wir in Europa und den USA rezessive und in China gedämpfte Entwicklungen sehen», sagte Konzernchef Martin Brudermüller. Die Bestände an Chemierohstoffen in den meisten Abnehmerindustrien seien bereits stark abgebaut worden. «Allerdings erwarten wir nur eine zaghafte Erholung, da wir davon ausgehen, dass die weltweite Nachfrage nach Konsumgütern schwächer wachsen wird als bisher angenommen.» Damit blieben auch die Margen unter Druck.
Die BASF-Führung hatte bereits Mitte Juli ihre Ziele deutlich gekappt. Für das laufende Jahr kalkuliert das Management seitdem mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden im Vorjahr. Zuvor war die Prognose mit 84 bis 87 Milliarden Euro deutlich höher. Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) rechnet BASF nur noch mit 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro, statt 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte BASF noch ein Betriebsergebnis von knapp 6,9 Milliarden Euro erzielt. (awp/mc/pg)