US-Arbeitsmarkt trotzt Omikron-Welle

US-Arbeitsmarkt trotzt Omikron-Welle
(Photo by Shane Cottle on Unsplash)

Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat die Erwartungen im Januar trotz der Omikron-Welle deutlich übertroffen. Sowohl die Beschäftigungs- als auch die Lohnentwicklung überraschte die Finanzmärkte. Dies geht aus den am Freitag veröffentlichten Daten des US-Arbeitsministeriums hervor. Die Entwicklung dürfte die Erwartungen auf Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank weiter verstärken.

Ausserhalb der Landwirtschaft sind zu Jahresbeginn 467 000 Arbeitsplätze hinzugekommen. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 125 000 neuen Stellen gerechnet. Ausserdem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 709 000 Stellen nach oben revidiert.

Positive Lohnentwicklung
Zudem hat sich die Lohnentwicklung weiter beschleunigt. Die durchschnittlichen Stundenlöhne seien gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,7 Prozent gestiegen. Das ist der stärkste Zuwachs seit Mitte 2020. Im Dezember hatte der Zuwachs 5,0 Prozent betragen.

Im Monatsvergleich stiegen die Stundenlöhne um 0,7 Prozent. Beide Entwicklungen lagen über den Erwartungen von Analysten. Sie hatten im Jahresvergleich im Schnitt 5,2 Prozent und im Monatsvergleich 0,5 Prozent erwartet.

Arbeitslosenquote steigt leicht
Die Arbeitslosenquote legte hingegen erstmals seit einem halben Jahr wieder zu. Im Monatsvergleich stieg sie um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Es ist der erste Anstieg der Quote seit dem vergangenen Juni. Dass die Arbeitslosenquote trotz einer steigenden Beschäftigung zulegt, liegt auch daran, dass US-Arbeitnehmer vermehrt an den Arbeitsmarkt zurückkehren. Wegen der Corona-Pandemie hatten sich viele Arbeitnehmer vom Arbeitsmarkt zurückgezogen. Die Arbeitslosenquote wird durch eine Umfrage bei Haushalten ermittelt und die Beschäftigtenzahl durch eine Umfrage bei Unternehmen.

«Mit einem Beschäftigungsaufbau in dieser Grössenordnung hat niemand gerechnet», kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. Er verweist auf den am Mittwoch schwach ausgefallenen Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP.

«Die US-Regierung und die Notenbank hatten vor schwachen Zahlen gewarnt, nun überraschen diese deutlich positiv», schreibt auch Ulrich Wortberg, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Omikron-Welle habe den Arbeitsmarkt wohl doch nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen wie befürchtet. «Das zu erwartende Abflauen der Corona-Welle wird wohl dafür sorgen, dass sich der Arbeitsmarkt auch zukünftig stabil entwickelt.»

Die Augen richten sich jetzt wieder auf die US-Notenbank. Sie hat zuletzt eine Zinserhöhung für die Sitzung im März signalisiert. Dies wäre die erste seit Beginn der Pandemie. Neben der Inflation schaut die Fed auch stark auf den Arbeitsmarkt. Angesichts der sehr starken Lohnentwicklung im Januar rechnet Chlench sogar mit einer grossen Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte. (awp/mc/pg)

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