Boeing schockt Anleger mit Produktionsplänen

Boeing schockt Anleger mit Produktionsplänen
Boeing-Konzernchef Dennis Muilenburg. (Foto: Boeing)

Boeing-Konzernchef Dennis Muilenburg. (Foto: Boeing) 

Chicago – Für den US-Flugzeugbauer Boeing sind unruhigere Zeiten angebrochen: Das drohende Ende für den Jumbo-Jet hat dem Airbus-Rivalen das Jahresende 2015 vermiest. Auch für das laufende Jahr sind die Aussichten durchwachsen. Die Flugzeugproduktion soll nach einem Rekordwert im vergangenen Jahr wieder zurückgehen; beim Umsatz erwartet Boeing-Chef Denis Muilenburg weniger als im Vorjahr, wie der Luftfahrt- und Rüstungskonzern am Mittwoch in Chicago mitteilte.

An der Wall Street kamen die Nachrichten nicht gut an: Die Boeing-Aktie sackte in der ersten Handelsstunde um 9,45 Prozent ab, nachdem sie sich bis zum Vortag von der Gewinnwarnung aus der vergangenen Woche erholt hatte. Analysten hatten für 2016 eine mutigere Prognose erwartet.

Kaum noch Jumbo-Interessenten
Der Vorstand hatte bereits am vergangenen Donnerstag eine Sonderbelastung von 569 Millionen Dollar bekanntgegeben. Grund war die Produktionskürzung beim Jumbo-Jet 747-8, für den zum Jahreswechsel gerade noch 20 Bestellungen vorlagen. Ab September sollen jährlich nur noch sechs Maschinen des Typs die Werkshallen verlassen. Derzeit sind es noch mehr als 15. Für die jüngste Generation des seit den 1960er Jahren gebauten, einst grössten Verkehrsjets der Welt findet Boeing kaum noch Interessenten.

Im vierten Quartal liess die Sonderbelastung Boeings Gewinn um rund 30 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar (0,95 Mrd Euro) einbrechen. Zudem fiel der Umsatz mit 23,57 Milliarden Dollar um vier Prozent geringer aus als im Vorjahr. Die Auslieferungen in der Verkehrsflugzeug-Sparte sanken um sieben Prozent. Ein Absatzplus von drei Prozent im Rüstungs- und Raumfahrtbereich konnte den Rückgang nur zum Teil abfedern.

Umstellung bei Mittelstreckenjets
Die Planungen für das Geschäftsjahr 2016 fielen vorsichtig aus: Boeing rechnet mit 740 bis 745 Flugzeug-Auslieferungen nach einem Rekordwert von 762 Maschinen im Vorjahr. Dazu dürfte die rückläufige Jumbo-Produktion beitragen. Zudem bereitet Boeing bei seinen Mittelstreckenjets die Umstellung auf die spritsparende Neuauflage 737-MAX vor, die dem gerade erstmals ausgelieferten Konkurrenzmodell Airbus A320neo Paroli bieten soll.

Nach einem Rekordumsatz von 96,1 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr erwartet Boeing für 2016 einen Rückgang auf 93 bis 95 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Anteilsschein soll von 7,44 Dollar im vergangenen Jahr zwar auf 8,45 bis 8,65 Dollar pro Anteilsschein steigen. Allerdings hatten 2015 neben der Jumbo-Misere auch teure Probleme bei der Entwicklung eines neuen Tankflugzeugs für die US-Streitkräfte das Ergebnis belastet. Boeing hatte deshalb bereits im Sommer die Gewinnprognose zusammenstreichen müssen. (awp/mc/pg)

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