Briten wollen Milliarden in Infrastruktur stecken

Briten wollen Milliarden in Infrastruktur stecken

David Cameron, britischer Premierminister.

London – Das krisengeschüttelte Nicht-Euro-Land Grossbritannien plant nach Medienberichten eine Umkehr seiner Wirtschaftspolitik und will massiv in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Das Geld soll nach Vorstellungen der Regierung von Premierminister David Cameron und Schatzkanzler George Osborne zum Teil von Pensionsfonds kommen, die das Kapital von künftigen Rentnern anlegen und vermehren.

Zusätzlich sollen Investitionen des chinesischen Staatsfonds CIC zugelassen werden, berichteten die BBC und die «Financial Times». Osborne will am Dienstag einen Teilhaushalt vorstellen. Darin werden Details zu den Neuerungen erwartet.

Konkurrenz zu Silicon Valley im Osten Londons
Die britische Volkswirtschaft ist derzeit in hohem Masse von der Finanzbranche in der Londoner City abhängig. Premierminister Cameron hatte seit seinem Amtsantritt im Mai 2010 wiederholt betont, die britische Wirtschaft müsse wieder mehr von Industrie und gewerblichen Betrieben geprägt werden. Unter anderem will er im Osten Londons eine High-Tech-Konkurrenz zum Silicon Valley in den USA schaffen. Im Oktober kündigte er zudem eine Infrastruktur-Offensive an.

Investitionsprogramm von 30 Milliarden Pfund
Das Investitionsprogramm im Umfang von rund 30 Milliarden Pfund für die nächsten zehn Jahre soll zu zwei Dritteln aus Mitteln von Pensionsfonds bestritten werden. Fünf Milliarden Pfund sollen bereits in den nächsten drei Jahren locker gemacht werden, sagte Finanzstaatssekretär Danny Alexander der BBC.

Sparzwang
Das Programm soll auch Massnahmen beinhalten, die kleineren Unternehmen die Aufnahme von Krediten erleichtern. Daneben sollen unter anderem Eisenbahn- und Strassenbauprojekte, aber auch Bildungsprojekte angestossen werden. Grossbritannien leidet unter dem Sparzwang einer Schuldenkrise, die bereits zehntausende Arbeitsplätze gekostet hat. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit mehr als 20 Prozent besonders hoch. Im vergangenen Jahr betrug das Haushaltsdefizit rund elf Prozent. Der neueste OECD-Bericht prognostizierte für den Start des nächsten Jahres eine schrumpfende Wirtschaft, ähnlich wie in der Eurozone. Der Weg aus der Schuldenfalle wird deshalb umso schwerer. (awp/mc/ps)

10 Downing Street

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