Chinas Aussenhandel bricht ein

Chinas Aussenhandel bricht ein
(Foto: JohnKwan - Fotolia.com)

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Peking – Chinas Aussenhandel ist erneut überraschend stark zurückgegangen. Die Ausfuhren fielen im April um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, während die Einfuhren um 16,1 Prozent abnahmen. Das berichtete die Zollverwaltung am Freitag in Peking. Insgesamt sei das Handelsvolumen im April um 10,9 Prozent gesunken. Die Daten sind laut Ökonomen ein deutlicher Hinweis auf eine schwächelnde Konjunktur in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt.

Bereits im März war der Aussenhandel der Volksrepublik deutlich zurückgegangen. Die Exporte waren im Jahresvergleich um 14,6 Prozent gefallen, die Einfuhren um 12,3 Prozent. Analysten hatten bessere Zahlen erwartet. «Die Handelszahlen für April haben erneut enttäuscht», resümierte die Australia and New Zealand Bank (ANZ).

«Made in China» weniger gefragt
Die schwachen Werte unterstreichen die geringere Nachfrage nach Waren «made in China», die sich abkühlende Weltkonjunktur schlägt auf die Volksrepublik durch. Gleichzeitig macht sich die gegenüber dem Euro starke chinesische Währung bei den Geschäften mit Europa bemerkbar: Die Politik des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Wert des Euro gegenüber dem Yuan abgewertet. Chinas Produkte sind dadurch für europäische Einkäufer deutlich teurer geworden.

Spekulationen um Massnahmen der chinesischen Zentralbank
Peking könnte nun Gegenmassnahmen ergreifen. Seit Wochen wird über ein Anleihe-Kaufprogramm nach europäischem Vorbild spekuliert. Bislang dementiert Chinas Zentralbank vergleichbare Vorhaben. In Finanzkreisen gilt es jedoch als sehr wahrscheinlich, dass die Notenbank mit neuen Programmen die Wirtschaft stützen könnte. «China sollte sowohl im Finanzsektor als auch in der Industrie stimulierende Massnahmen ergreifen», forderte die ANZ-Bank.

Schlechte Konjunkturlage
Die Schwierigkeiten liegen in der Volksrepublik jedoch nicht nur bei den Exporten. Der starke Rückgang der Einfuhren ist auch ein Zeichen für eine schwache heimische Nachfrage und schlechte Konjunkturlage in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt. Entsprechend pessimistisch blicken Ökonomen auf die kommenden Monate. «Die jüngsten Handelszahlen sind ein weiterer Beleg für die Schwäche der chinesischen Wirtschaft», schrieb Brian Jackson von der Wirtschaftsanalyse-Gesellschaft IHS.

Chinas Wirtschaftswachstum hatte sich im ersten Quartal dieses Jahres mit 7,0 Prozent auf den niedrigsten Stand seit den Folgen der Finanzkrise 2009 abgekühlt. Wichtige Frühindikatoren deuten an, dass sich die Konjunktur noch weiter verlangsamen könnte. (awp/mc/pg)

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