Deutsche Wirtschaft setzt Aufschwung fort

Deutsche Wirtschaft setzt Aufschwung fort

Deutsche Industrie erfreut sich über kräftig gestiegene Auftragseingänge.

Berlin – Die Weltwirtschaft wie auch die deutsche Wirtschaft befinden sich nach Einschätzung führender Forschungsinstitute im Frühjahr 2011 im Aufschwung. Dieser werde hierzulande sowohl von der Nachfrage aus dem Ausland als auch von der Binnenkonjunktur getragen, wie aus dem gemeinschaftlichen Frühjahrsgutachten vom Donnerstag hervorgeht.

In der Industrie seien die Auftragseingänge bis zuletzt aus allen Weltregionen kräftig gestiegen. Die Stimmung in den Unternehmen sei gut: Die wirtschaftliche Lage werde so günstig eingeschätzt wie zuletzt zur Zeit der Wiedervereinigung. Vieles deute darauf hin, dass die Expansion in den kommenden Monaten kräftig bleiben wird. Wichtige Umfrageindikatoren lägen nahe bei ihren Höchstständen. Die Forscher der Institute prognostizieren für 2011 ein gesamtwirtschaftliches Wachstum in Deutschland von 2,8 Prozent.

2012: Nachlassende Dynamik erwartet
Im kommenden Jahr dürfte das Wirtschaftswachstum allerdings etwas nachlassen. Die Ökonomen rechnen dann nur noch mit einem Plus von 2,0 Prozent. Den deutschen Arbeitsmarkt sehen die Experten weiterhin in robuster Verfassung. Für die Jahre 2011 und 2012 erwarten sie eine Arbeitslosenquote von 6,9 beziehungsweise 6,5 Prozent. Die Auftriebskräfte würden sich allmählich zur Binnennachfrage verschieben, da die Löhne im Zuge des Aufschwungs stiegen. Allerdings warnen die Fachleute auch vor einer hohen Inflationsrate von 2,4 Prozent in diesem und 2,0 Prozent im nächsten Jahr.

Risiken im Ausland
Die grössten Risiken für die deutsche Wirtschaft sehen die Institute im Ausland. Falls sich die europäische Schuldenkrise zuspitzen sollte, dürfte dies auch die hiesige Wirtschaft belasten, heisst es in dem Gutachten. Die Wirtschaftspolitik sollte daher auf Konsolidierungskurs bleiben und auf Nachbesserungen beim Europäischen Stabilisierungsmechanismus hinwirken, raten die Forscher. Gefahren drohten ferner durch eine mögliche Öl-Angebotsverknappung aufgrund zunehmender Unruhen im arabischen Raum. Das Gemeinschaftsgutachten wurde von acht Instituten erstellt. Zu ihnen gehören das Münchner Ifo-Institut, das Kieler Institut für Weltwirtschaft, das Mannheimer ZEW, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung. Zum Teil kooperieren die grossen Forschungsinstitute mit kleineren Instituten. Auch Forscher aus der Schweiz und Österreich haben sich an dem Gutachten beteiligt.

Gesamtproduktion steigt deutlich stärker als erwartet
In Deutschland ist die Gesamtproduktion im Februar deutlich stärker gestiegen als erwartet. Auf Monatssicht zog die Produktion preis- und saisonbereinigt um 1,6 Prozent an, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Zudem wurde der Produktionszuwachs für Januar mit 2,0 Prozent etwas höher als bislang ausgewiesen. Im Jahresvergleich lag der Zuwachs im Februar bei 14,8 Prozent. Spürbare Produktionszunahmen seien in allen Wirtschaftsbereichen zu verzeichnen gewesen, kommentierte das Ministerium die Daten. Eine erneut kräftige Produktionszunahme um 3,4 Prozent hatte dabei das Bauhauptgewerbe zu verzeichnen. Hier mache sich eine etwas vorgezogene Frühjahrsbelebung bemerkbar. Die Industrieproduktion erhöhte sich um 1,4 Prozent. In diesem Bereich legte besonders stark die Produktion von Investitionsgütern zu (plus 1,6 Prozent).

Industrie: Lebhafter Jahresauftakt setzt sich fort
Die Herstellung von Konsumgütern wuchs um 1,4 Prozent, während bei den Vorleistungsgütern ein Plus von 1,0 Prozent zu verzeichnen war. Der lebhafte Jahresauftakt im Produzierenden Gewerbe setze sich fort, so das Ministerium. Angesichts voller Auftragsbücher und weiter zunehmender Bestelltätigkeit dürfte die Industrieproduktion auch in den kommenden Monaten eine massgebliche Stütze der Konjunktur bleiben. Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich (Januar/Februar gegenüber November/Dezember) nahm die Produktion preis- und saisonbereinigt um 2,5 Prozent zu. Vor allem im Baugewerbe stieg die Produktion stark um 18,5 Prozent an. Im Jahresvergleich wuchs die Gesamtproduktion im Zweimonatsvergleich um 13,8 Prozent.  (awp/mc/upd/ps)

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