Brüssel billigt Fusion der US-Chemiegiganten Dow und Dupont

Brüssel billigt Fusion der US-Chemiegiganten Dow und Dupont
Edward Breen, CEO DuPont und Dow-CEO Andrew Liveris bei der Bekanntgabe der Mega-Fusion zu DowDuPont am 11.12.2015. (Foto: DuPont)

Brüssel – Die US-Chemieriesen Dow Chemical und Dupont bekommen für ihre geplante Fusion grünes Licht aus Brüssel. Allerdings mussten beide Unternehmen erhebliche Zugeständnisse machen. So muss DuPont einen grossen Teil seines Pestizidgeschäfts verkaufen, wie EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Montag mitteilte. Profitieren könnte einer der Wettbewerber, womöglich der deutsche Chemiekonzern BASF.

Die Fusion, die vor einem Jahr angekündigt wurde, ist die erste von drei Megadeals in der Agrochemie, die die EU-Kommission nun genehmigt hat. Die Wettbewerbshüter wollen sich bis zum 12. April zum Kauf der Schweizer Syngenta durch ChemChina äussern. Mit der Prüfung des dritten grossen Agrochemie-Deals, Bayers 66 Milliarden Dollar schweren Kauf von Monsanto, will die EU vor diesem Sommer beginnen. Sollten alle drei Zusammenschlüsse genehmigt werden, dann würden aus sechs Playern drei Schwergewichte in der Agrochemie weltweit entstehen.

Die EU-Kommission hatte nach eigenen Angaben ursprünglich Bedenken, dass der Zusammenschluss der US-Konzerne den Wettbewerb auf dem Markt für Schädlingsvernichter einschränken könnte. Auch sorgte sich die Wettbewerbsbehörde, dass weniger neue Mittel auf den Markt kommen könnten, wenn die beiden Unternehmen zusammengehen und ihre Forschung fusionieren.

Zusagen beider Unternehmen
«Wir schauen immer, was eine Fusion verändert, nicht nur heute sondern auch morgen», sagte Vestager. Es sei nur wichtig, dass ein Zusammengehen nicht die Innovation für neue und bessere Produkte reduziere. Die Vorbehalte seien durch die Zusagen der beiden Unternehmen ausgeräumt worden,

Dupont hatte zugestimmt, sich von grossen Teilen des Pestizidgeschäfts und den zugehörigen Forschungs- und Entwicklungsbereich zu trennen. Dazu zählen Herbizide für Getreide, Raps, Sonnenblumen, Reis, Gras sowie Insektizide für Früchte und Gemüse. Verkauft werden sollen auch Vermögenswerte von Dow in der Petrochemie.

Käufer müssen aus Vestagers Sicht drei Bedingungen erfüllen: Sie sollen unabhängig von den beiden US-Unternehmen sein, über die nötigen Ressourcen verfügen, um die gekauften Firmenteile zum Erfolg zu machen, und der Kauf selbst soll den Wettbewerb nicht einschränken. Zur Frage, ob BASF in Frage käme, äusserte sich Vestager nicht. Die Ludwigshafener hatten schon mehrfach betont, sich alle Verkäufe anschauen zu wollen.

Dow Chemical und DuPont hatten ihre Fusionspläne Ende 2015 öffentlich gemacht. Nach der Billigung durch die EU-Kommission stehen noch weitere Hürden an. Sowohl in den USA als auch in China wird der Zusammenschluss noch geprüft. Mit der neuen Dowdupont soll zunächst der weltgrösste Chemiekonzern noch vor dem alten Spitzenreiter BASF entstehen. Es ist die grösste Firmenhochzeit in der Geschichte der Branche. Nach dem Zusammengehen soll der Konzern in drei einzelne und jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden. (awp/mc/upd/ps)

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