Eurozone: Einkaufsmanagerindex steigt auf höchsten Stand seit Juni 2011

Eurozone: Einkaufsmanagerindex steigt auf höchsten Stand seit Juni 2011

London – Die wirtschaftliche Erholung im Euroraum nimmt Fahrt auf. Der stark beachtete Einkaufsmanagerindex stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2011. Der Indikator sei im Januar auf 53,2 Zähler gestiegen nach 52,1 Punkten im Vormonat, teilte das Forschungsunternehmen Markit in London nach vorläufigen Daten mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 52,5 Punkte gerechnet.

Nach den zuletzt enttäuschenden Zahlen aus Frankreich konnte die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone die Erwartungen deutlich übertreffen. Der Wert für die Industrie kletterte von 47,0 Punkten im Vormonat auf 48,8 Zähler. Im Servicebereich wurde ein Anstieg von 47,8 auf 48,6 Punkte verzeichnet. In beiden Sektoren bleibt Frankreich jedoch unter der wichtigen Expansionsschwelle von 50 Punkten, so dass weiter ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung signalisiert wird.

Frankreich im Aufwind
«Die jüngsten Reformankündigungen von Präsident Francois Hollande könnten die Stimmung in Frankreich etwas verbessert haben», schreibt Volkswirt Christian Schulz von der Berenberg Bank. Allerdings hinke Frankreich nicht nur bei den Einkaufsmanagerindizes den anderen Ländern weiter hinterher. Es sei daher dringend notwendig, Reformen rasch umzusetzen.

«Die Erholung der französischen Stimmungsindikatoren ist dennoch sehr positiv zu beurteilen, nachdem es dort zu drei Rückgängen in Folge gekommen war», kommentierte Ökonom Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). «Die Verbesserungen lassen nun auch in Frankreich auf eine konjunkturelle Erholung hoffen.»

Auch Deutschland überrascht positiv
In der grössten Euro-Volkswirtschaft Deutschland hat der Index im Verarbeitenden Gewerbe mit einem Anstieg von 54,3 Punkten im Vormonat auf 56,3 Zähler die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen. Im Dienstleistungssektor legte das Stimmungsbarometer jedoch nur minimal von 53,5 auf 53,6 Punkte zu und blieb damit unter den Erwartungen.

Auch die Zahlen für die Randländer der Eurozone dürften sich erneut verbessert haben. «Die übrigen Länder verzeichneten im Durchschnitt die höchste Wachstumsrate seit Anfang 2011, was darauf hindeutet, dass die Peripherieländer einen ausgesprochen guten Jahresstart hingelegt haben», schreibt Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Zahlen für Italien und Spanien werden erst in der kommenden Woche veröffentlicht.

Weitere geldpolitische Lockerung wird unwahrscheinlich
Die Commerzbank dämpft die positive Stimmung etwas: «Doch bei aller Freude über die guten Daten sollte nicht vergessen werden, dass sich die bessere Stimmung in den harten Daten bisher nicht widerspiegelt.» Die Wirtschaft der Eurozone erhole sich weiter nur «quälend langsam» von der tiefen Rezession. Die Erwartungen an eine weitere geldpolitische Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) werden laut Commerzbank durch die starken Einkaufsmanagerindizes etwas gedämpft.

Der Euro erhielt nach Veröffentlichung der Daten kräftigen Kursauftrieb und kletterte deutlich über die Marke von 1,36 US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung stieg bis auf 1,3642 Dollar. Zuletzt notierte sie etwas schwächer bei 1,3636 Dollar. (awp/mc/pg)

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