FBI: Gestürmter Tanker wurde von Terrornetzwerk genutzt
Washington – Bewaffnete US-Soldaten haben vor der Küste Venezuelas einen Öltanker unter ihre Kontrolle gebracht und damit die Spannungen zwischen beiden Ländern nochmals deutlich verschärft. Der Tanker sei der grösste, der jemals beschlagnahmt wurde, sagte US-Präsident Donald Trump. Er kündigte an, dass auch noch andere Dinge geschehen würden, nannte aber keine Details.
Venezuela hat riesige Ölvorkommen, ist stark von den Exporteinnahmen abhängig und liefert sein Öl vor allem an den US-Rivalen China. Der autoritär regierende Präsident des südamerikanischen Landes, Nicolás Maduro, wirft den USA vor, es bei der Eskalation des Konflikts vor allem auf dieses Öl abgesehen zu haben und einen Machtwechsel in Caracas erzwingen zu wollen.
Wofür wurde der Tanker genutzt?
US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Chef Kash Patel begründeten die Beschlagnahme des Tankers damit, dass das Schiff Teil eines illegalen Netzwerks zum Transport von Öl zur Unterstützung ausländischer Terrororganisationen gewesen sei. Der Tanker sei für den Transport von sanktioniertem Öl aus Venezuela und dem Iran genutzt worden, schrieb Bondi auf der Plattform X. Der FBI-Chef erklärte dagegen, der Tanker sei verwendet worden, um Öl aus Venezuela an den Iran zu liefern.
Die «New York Times» berichtete unter Bezug auf einen ungenannten Mitarbeiter der Küstenwache, das Schiff fahre unter dem Namen «Skipper» und habe Öl der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft transportiert. Früher sei es mit dem Schmuggel iranischen Öls in Verbindung gebracht worden.
Soldaten seilen sich auf Schiff ab
Ministerin Bondi und der FBI-Chef veröffentlichten ein Video, das die Aktion zeigen soll. Darauf ist ein Tanker zu sehen, dem sich ein Hubschrauber nähert. Soldaten seilen sich dann aufs Deck des Tankers ab und sichern das Schiff mit gezückten Waffen. Von der Mannschaft ist nichts zu sehen.
Wohin das Schiff unterwegs war und unter welcher Flagge es fuhr, war angesichts der widersprüchlichen Angaben aus den USA zunächst unklar. An der Übernahme des Tankers waren nach Angaben Bondis die Küstenwache, das FBI und das Heimatschutzministerium beteiligt, mit Unterstützung des inzwischen als «Kriegsministerium» bezeichneten Pentagons.
Trump: Maduros Tage sind gezählt
Seit Monaten lässt Trump den Konflikt mit Venezuela schrittweise eskalieren. In der Karibik und vor der Pazifikküste Lateinamerikas beschoss und zerstörte das US-Militär mehrere Boote, die angeblich Drogen transportierten. Ausserdem wurden zusätzliche Soldaten in der Region zusammengezogen und mehrere Kriegsschiffe dorthin verlegt, darunter der weltgrösste Flugzeugträger.
Trump genehmigte auch verdeckte Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela und betonte mehrfach, dass er Einsätze an Land nicht ausschliesse. Zuletzt entgegnete er im Interview des Nachrichtenportals «Politico» auf die Frage nach einer möglichen amerikanischen Bodeninvasion in Venezuela, er wolle weder etwas bestätigen noch ausschliessen.
Auch auf die Frage, wie weit er gehen würde, um Präsident Maduro aus dem Amt zu drängen, wollte Trump nicht antworten. Er betonte aber: «Seine Tage sind gezählt.» Der US-Präsident warf Maduro vor, das venezolanische Volk «furchtbar» zu behandeln. (awp/mc/ps)