Frankreichs Wirtschaft fällt zurück

Frankreichs Wirtschaft fällt zurück

Wirtschaftliche Probleme werden immer grösser: Frankreichs Staatspräsident François Hollande. (Foto: Présidence de la République – L. Blevennec, C. Alix, P. Segrette)

Paris – Frankreich entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind unter den Wirtschaftsmächten im Euroraum. Im Dezember fiel der Einkaufsmanagerindex – ein zuverlässiger Wegweiser für das Wachstum – überraschend weiter zurück, wie vorläufige Daten des Forschungsunternehmens Markit vom Montag zeigen. In Deutschland nimmt die Konjunktur hingegen weiter Fahrt auf, auch wenn sich die Dynamik bei den Dienstleistern etwas abschwächt. Die wirtschaftlichen Euro-Schwergewichte driften immer stärker auseinander.

Die zweitgrösste Euro-Volkswirtschaft Frankreich fällt weiter zurück: Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sank im Dezember überraschend von 48,4 Punkten im Vormonat auf 47,1 Punkte. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 49,0 Zähler gerechnet. Im Dienstleistungssektor gab der wichtige Frühindikator von 48,0 auf 47,4 Punkte nach. Die Markterwartungen hatten bei 48,7 Punkten gelegen. Zählerstände unter 50 Punkten signalisieren einen Rückgang der Produktion.

«Beunruhigendes Bild»
«Die Zahlen zeichnen ein beunruhigendes Bild der wirtschaftlichen Gesundheit Frankreichs», kommentierte Markit-Ökonom Andrew Harker. «Die Werte in Frankreich zeigen, dass unsere Nachbarn ins Hintertreffen geraten», sagte Experte Ralf Umlauf von der Helaba. Der Euro gab nach Veröffentlichung der französischen Daten von 1,3760 US-Dollar bis auf 1,3740 Dollar nach. Zuletzt stand die europäische Gemeinschaftswährung leicht erholt bei 1,3756 Dollar.

Deutschland: Einkaufsmanagerindex legt zu
In Deutschland legte der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Dezember von 52,7 im Vormonat auf 54,2 Punkte zu. Analysten hatten lediglich einen Anstieg auf 53,0 Zähler erwartet. Bei den Dienstleistern fiel das Barometer von 55,7 auf 54,0 Punkte zurück. Am Markt war nur mit einem Rückgang auf 55,3 Zähler gerechnet worden. Im Euroraum insgesamt stieg der Einkaufsmanagerindex von 51,7 Punkten im Vormonat auf 52,1 Zähler. Analysten hatten einen Anstieg auf 51,9 Punkte vorhergesagt.

«Die deutschen Werte sind robust und bestätigen das Szenario einer konjunkturellen Belebung», so Experte Umlauf von der Helaba. Der Rücksetzer im Servicesektor solle wegen des hohen Niveaus nicht überinterpretiert werden. Die Europäische Zentralbank dürfte sich, so Umlauf weiter, in ihrer lockeren Geldpolitik trotz der deutschen Werte bestätigt sehen. VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel hält fest: «Dass sich die Bundesrepublik hier (…) deutlich positiv abheben kann, ist vor allem einer robusten Binnenkonjunktur zu verdanken. Der private Konsum und die Investitionen werden im kommenden Jahr die zwei wichtigsten Stützen der Konjunktur. Auf ein allzu hohes Exportwachstum sollte hingegen nicht gesetzt werden. (awp/mc/pg)

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