Friedensforscher: Waffenverkäufe nehmen weltweit wieder zu

Friedensforscher: Waffenverkäufe nehmen weltweit wieder zu
US-Waffenexport: Lockheed Martin F-35.

Stockholm – In Zeiten politischer Spannungen mit vielen militärischen Konflikten werden auf der Welt wieder mehr Waffen verkauft. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der 100 grössten Rüstungsunternehmen mit Waffen und militärischen Dienstleistungen auf 374,8 Milliarden Dollar (rund 316 Milliarden Euro), wie das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri berichtete. Nach fünf Jahren des Rückgangs nahmen die Waffenverkäufen damit erstmals wieder zu – im Vergleich zu 2015 um 1,9 Prozent.

Das sei angesichts der anhaltenden politischen Spannungen und laufenden Militärkonflikte in mehreren Ländern zu erwarten gewesen, erklärte Sipri. Zudem hätten mehrere Staaten ihr Militär modernisiert und neue Waffensysteme eingeführt, heisst es in dem Bericht.

Zwei Drittel der Rüstungsausgaben fliessen nach USA
Mehr als zwei Drittel (217 Milliarden Dollar) der Rüstungseinnahmen gingen an amerikanische Unternehmen, die rund vier Prozent mehr verkauften. Dafür hätten zum einen US-Militäroperationen im Ausland gesorgt. Ausserdem hätten andere Länder amerikanische Waffensysteme erworben. Mit seinen Waffen und den Kampfflugzeugen F-35 habe besonders Weltmarktführer Lockheed Martin 10,7 Prozent mehr Umsatz gemacht, sagte Aude Fleurant, Direktorin des Waffen- und Militärausgabenprogramms von Sipri.

Die westeuropäischen Waffenverkäufe blieben nach einem Anstieg im Vorjahr dem Bericht jetzt zufolge stabil. Der Umsatz betrug rund 91,6 Milliarden Dollar (rund 77 Milliarden Euro). Allein in Deutschland stieg er um 6,6 Prozent, vor allem getrieben durch den «Leopard»-Panzer-Hersteller Krauss-Maffei-Wegmann und Rheinmetall. «Beide Unternehmen haben von der Nachfrage nach Waffen in Europa, im Mittleren Osten und in Südostasien profitiert», erklärte Sipri-Forscher Pieter Wezeman.

Die russischen Produzenten steigerten ihre Verkäufe um 3,8 Prozent – weit weniger stark als in den Vorjahren. Grund seien grosse wirtschaftliche Schwierigkeiten dort, heisst es in dem Bericht. In Südkorea dagegen habe die steigende regionale Bedrohung dafür gesorgt, dass nicht nur Waffen eingekauft wurden, sondern auch die eigene Rüstungsindustrie mehr und mehr angekurbelt wurde. (awp/mc/ps)

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