Helmut Schmidt ist tot

Helmut Schmidt ist tot

Helmut Schmidt (23.12.1918 – 10.11.2015)

Hamburg – Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt ist am Dienstag im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg gestorben. Sein Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich verschlechtert. Er starb in seinem privaten Haus in Hamburg-Langenhorn.

Mehreren Berichten aus den vergangenen Tagen zufolge war er bereits nicht mehr ansprechbar gewesen und hatte hohes Fieber. Der Altkanzler musste in den vergangenen Wochen wiederholt im Krankenhaus behandelt werden, nachdem ihm im September ein Gefässverschluss entfernt worden war.

Schmidt hat die deutsche Politik geprägt wie kaum ein anderer. Seinen Ruf als erfolgreicher Krisenlenker und Pragmatiker erwarb er sich als Hamburger Innensenator, als er während der Sturmflut von 1962 die Rettungsmassnahmen organisierte. In der Grossen Koalition führte er von 1967 bis 1969 die SPD-Bundestagsfraktion und war danach Verteidigungs- und Finanzminister. Von 1974 und bis 1982 war Schmidt als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. 1982 scheiterte die sozialliberale Koalition; durch ein konstruktives Misstrauensvotum wurde Helmut Kohl zu seinem Nachfolger als Bundeskanzler gewählt.

Als Kanzler war der Diplomvolkswirt unter anderem mit der weltweiten Ölkrise in den Siebzigerjahren und dem Kampf gegen den Terrorismus der «Roten Armee Fraktion» konfrontiert. Auch die Auseinandersetzung um den Nato-Doppelbeschluss prägte Schmidts Kanzlerschaft.

Seit 1983 war Helmut Schmidt Mitherausgeber der Wochenzeitung «Die Zeit», er schrieb zahlreiche Bücher und war für Vorträge viel auf Reisen. Auch im hohen Alter war seine Meinung gefragt und geschätzt.

Schmidt lebte in Hamburg lange mit seiner Ehefrau Hannelore (Loki) zusammen, mit der er bis zu deren Tod 68 Jahre verheiratet war. Die Pädagogin und Botanikerin starb 2010. (mc/ps)

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