Internationale Allianz fliegt Luftangriffe gegen Öl-Anlagen des IS

Internationale Allianz fliegt Luftangriffe gegen Öl-Anlagen des IS

Startvorbereitungen einer F/A-18 der US-Navy auf einem Flugzeugträger im Arabischen Golf. (Foto: Margaret Keith / U.S. Navy)

Washington – Mit Luftangriffen auf Öl-Anlagen in Syrien haben das US-Militär und arabische Verbündete wichtige Energie- und Einnahmequellen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ins Visier genommen. Der Beschuss richtete sich gegen zwölf Raffinerien und ein Fahrzeug im dünn besiedelten Osten des Landes.

Erste Hinweise deuteten darauf hin, dass die Einsätze – unter anderem nahe Dair as-Saur – erfolgreich gewesen seien, teilte das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) am Mittwochabend mit. Die auf ihrem Vormarsch eroberten Anlagen dienen den Extremisten zur Treibstoffversorgung, sind zugleich aber auch eine wichtige Einnahmequelle.

Pentagonsprecher John Kirby sagte in einem CNN-Interview, der Islamische Staat nehme durch den Verkauf des in den Raffinerien produzierten Öls rund zwei Millionen Dollar täglich ein. Die Dschihadisten schmuggeln Rohöl über Zwischenhändler in der Türkei, im Irak, Iran und in Jordanien.

Die USA seien bei den jüngsten Angriffen von Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt worden, fügte der Sprecher hinzu. «Die Mehrzahl der Flugzeuge dieser Mission waren Maschinen der Koalition und nicht US-Maschinen.» Alle Flugzeuge seien sicher zurückgekehrt.

Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag gemeinsam mit fünf arabischen Verbündeten erstmals ihre Angriffe auf den IS vom Irak auf Syrien ausgeweitet.

Politische Lösung
US-Präsident Barack Obama hatte zuvor ein entschlossenes Vorgehen gegen die Extremisten angekündigt. «Die Vereinigten Staaten von Amerika werden mit einer breiten Koalition arbeiten, um dieses Netzwerk des Todes zu zerlegen», sagte Obama in der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York.

Obama wie auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sprachen sich erneut für eine politische Lösung in Syrien aus, um den seit dreieinhalb Jahren währenden Bürgerkrieg zu beenden. «Die stärkste Waffen gegen Terroristen sind nicht Raketen, sondern politische Lösungen, sind Jobs und Sozialprogramme», sagte Ban.

«Wir erkennen an, dass es keine militärische Lösung gibt. Aber diese Terroristen glauben, dass wir sie nicht stoppen können. Unsere Pflicht gegenüber der Sicherheit unserer Menschen zwingt uns aber dazu, alles zu versuchen», sagte Obama. Die Terrormiliz beherrscht in Syrien rund ein Drittel der Fläche des Landes.

Deutsche Verzögerung – britische Verstärkung
An dem Kampf gegen den IS beteiligt sich nun auch die Niederlande. Sechs Kampfflugzeuge des Typ F-16 würden für Luftangriffe im Irak zur Verfügung stehen, teilte der stellvertretende Ministerpräsident Lodewijk Asscher in Den Haag mit. Die Niederlande entsenden zur Unterstützung zudem 250 Soldaten und 130 Militär-Ausbilder in den Irak. Im benachbarten Syrien wollen sich die Niederlande nicht an Luftangriffen beteiligen.

Nach stundenlanger Verzögerung wegen eines defekten Transportflugzeuges wurde am frühen Donnerstagmorgen eine erste deutsche Waffenlieferung für die im Nordirak gegen den IS kämpfenden Kurden auf den Weg gebracht.

Grossbritanniens Premierminister David Cameron sprach sich für eine Beteiligung seines Landes an Luftangriffen gegen IS-Stellungen im Irak und in Syrien aus. «Wir sind mit etwas Bösem konfrontiert, gegen das sich die ganze Welt zusammenschliessen muss», sagte Cameron bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung. Er werde, wie zuvor angekündigt, am Freitag das Parlament in London zusammenrufen, um dessen Zustimmung für eine Beteiligung an Luftangriffen einzuholen. (awp/mc/ps)

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