Joe Biden nimmt Nominierung an

Joe Biden nimmt Nominierung an
US-Präsident Joe Biden.

Washington – Zum Abschluss des Parteitags der US-Demokraten hat Joe Biden die Nominierung als Präsidentschaftskandidat angenommen. Damit ist der 77-Jährige offiziell der Herausforderer des republikanischen Amtsinhabers Donald Trump (74) bei der Wahl am 3. November. «Mit grosser Ehre und Demut nehme ich diese Nominierung für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika an», sagte Biden in der bislang wichtigsten Rede seiner jahrzehntelangen politischen Karriere.

Biden versprach, der Präsident aller Amerikaner zu sein, nicht nur jener, die ihn wählen. «Vereint können und werden wir die Zeit der Dunkelheit in Amerika überwinden», sagte er. Der Ex-Vizepräsident trat in seinem Wohnort Wilmington (Delaware) auf. Der Parteitag fand wegen der Corona-Pandemie in stark komprimierter Form und weitgehend virtuell statt.

Biden zieht mit der Senatorin Kamala Harris als Vize-Kandidatin in die Wahl – im Falle eines Siegs wäre die 55-Jährige die erste Frau und Schwarze auf dem Vizepräsidentenposten.

Biden will gespaltenes Land einen
Biden verspricht, das Land nach vier Jahren Trump zu einen, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, das Land auf künftige Pandemien vorzubereiten und Millionen Jobs zu schaffen. Zudem will er eine Antwort auf «rassistische Ungerechtigkeit» geben und entschieden gegen die Klimakrise handeln.

Nach Umfragen vor Trump
Biden, der von 2009 bis 2017 Vize des damaligen Präsidenten Barack Obama war, liegt in landesweiten Umfragen vor Trump. Die Erhebungen haben aber wegen des komplizierten Wahlsystems nur begrenzte Aussagekraft. Der Politiker, der zum moderaten Flügel der Partei gehört, ist bislang gut mit einem zurückhaltenden Wahlkampf gefahren, mit dem er der Pandemie Rechnung getragen hat.

«Joe wird uns zusammenbringen, um der Rassenungerechtigkeit direkt ins Auge zu sehen und sie niederzureissen», hatte Harris am Mittwoch in ihrer sehr persönlichen Rede gesagt, mit der sie ihre Nominierung angenommen hatte. Sie und Biden seien der Überzeugung, eine Gemeinschaft aufbauen zu können, die «stark und anständig, gerecht und freundlich ist. Eine, in der wir uns alle sehen können.»

Bei dem Parteitag gelang es den Demokraten anders als 2016, Einheit zu demonstrieren. Als besonders wichtig galt dabei der Appell des linken Senators Bernie Sanders an seine Anhänger, Biden zu unterstützen. «Bei dieser Wahl geht es um den Erhalt unserer Demokratie», sagte Sanders zum Auftakt des Parteitags. Er rief die Demokraten auf, zusammenzukommen.

Ursprünglich sollte der Parteitag – normalerweise ein Mega-Event im Wahlkampf, das in die heisse Phase vor der Wahl führt – mit Zehntausenden Delegierten, Gästen und Journalisten in Milwaukee (Wisconsin) stattfinden. Übrig blieb ein zweistündiges Programm pro Abend, das im Fernsehen und digital zu sehen war.

Trump: Demokraten werden die Wirtschaft ruinieren
Derweil hat Präsident Trump vor der Wirtschaftspolitik seines Herausforderers gewarnt. Er und die Demokraten würden die Steuern der Amerikaner «verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen» und die Wirtschaft in eine «Depression» stürzen, behauptete der Republikaner Trump in einem Gespräch mit dem konservativen Sender Fox News. Trump wiederholte auch seine unbelegte Behauptung, dass bei der Abstimmung mit massivem Wahlbetrug zu rechnen sei. Wegen der starken Zunahme der Abstimmung per Briefwahl sei mit dem «grössten Wahlbetrug der Geschichte» zu rechnen, warnte Trump. Experten, Demokraten und auch viele Republikaner haben Trumps Warnung vor massivem Wahlbetrug wiederholt zurückgewiesen. (awp/mc/pg)

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