Keine falsche Bewegung

Keine falsche Bewegung

Waffenstillstand ohne Frieden: Warum der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea seit 70 Jahren wie eingefroren ist.

Die Invasion sollte unter der Erde beginnen. Zehntausend Soldaten pro Stunde, so plante das nordkoreanische Militär, stürmen durch die zwei Meter breite und zwei Meter hohe Tunnelröhre, in Zweierreihen und mit vollem Marschgepäck. Doch Südkorea entdeckte den geheimen Stollen unter der demilitarisierten Grenzzone am 38. Breitengrad und vereitelte den Angriff aus der Tiefe.

Im Februar 1985 führte mich ein südkoreanischer Offizier in den Tunnel, 73 Meter tief unter der Erde. Feuchte Gummimatten quietschten unter unseren Schuhsohlen. Nach 200 Metern stießen wir auf die erste von drei Betonsperren, mit denen die Südkoreaner den Tunnel nach seiner Entdeckung verschlossen hatten. Wir zwängten uns durch eine kleine quadratische Lücke und blickten auf den wohl einsamsten Wachposten der Erde. Unbeweglich starrte dort ein Soldat nach Norden, neben sich ein Maschinengewehr mit eingelegtem Patronengurt. Der Posten blickte in die Finsternis. Vor sich die letzte Betonwand, fünf Meter dick. Gesellschaft leisteten ihm allein drei Kanarienvögel in einem hölzernen Bauer: Sie sollten bei einströmendem Gas Alarm geben. Einmal in der Woche, am Sonntag, wurden sie hinauf in die Sonne getragen.

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