Literatur-Nobelpreis geht an Bob Dylan

Literatur-Nobelpreis geht an Bob Dylan
Bob Dylan, Literatur-Nobelpreisträger 2016.

Stockholm – Ihn hatte kaum jemand auf der Rechnung: Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an Bob Dylan. Der US-amerikanischen Musiker und Dichter habe eine neue Form poetischen Ausdrucks innerhalb der grossen amerikanischen Song-Tradition geschaffen, wie die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekanntgab.

Bob Dylan ist damit der erste Popmusiker, der die höchste Literatur-Auszeichnung erhält. Dass der grosse Folkmusiker jemals den Literatur-Nobelpreis bekommen würde, galt lange Jahre als (unwahrscheinliche) Option, die aber stets grosse Zustimmung hatte. Dylan gilt als einer der bedeutendsten Texter und Musiker des 20. Jahrhundert. Der 75-jährige schrieb mit seinen Songs „Blowin` In The Wind“ und „The Times They are A-Chancing“ Hymnen der Bürgerrechtsbewegung in den USA: Sein Stück „Like A Rolling Stone“ gehört zu den bekanntesten Hits aller Zeiten. Er wurde für seine Arbeit mit dem Pulitzer-Preis und einem Oscar für einen Filmsong ausgezeichnet.

Fünf Kandidaten in engerer Wahl
Rund 220 Kandidaten waren für die prestigeträchtige Auszeichnung vorgeschlagen. Doch nur fünf Autoren schaffen es jedes Jahr in die engere Auswahl der Schwedischen Akademie. Einen klaren Favoriten gab es auch in diesem Jahr nicht. Im Vorfeld wurde aber spekuliert, ob die Schwedische Akademie diesmal einen politisch kontroversen Autoren auszeichnen könnte. Genannt wurden in dem Zusammenhang der Syrer Adonis oder der Brite Salman Rushdie.

Favorit Haruki Murakami geht leer aus
Grosser Favorit bei den Wettbüros war der Japaner Haruki Murakami, doch er wurde nach Einschätzung von Literaturexperten als zu oberflächlich für den renommierten Preis angesehen. Im Rennen waren auch der Kenianer Ngugi wa Thiong’o, die US-Schriftsteller Don DeLillo, Philip Roth und Joyce Carol Oates sowie der französisch-tschechische Autor Milan Kundera und der Norweger Jon Fosse. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die Weissrussin Swetlana Alexijewitsch.

Schon mit dem Datum der Bekanntgabe hatte die Akademie diesmal überrascht. Anders als in früheren Jahren wurde der Preis nicht in der vergangenen Woche mit den anderen Nobelpreisen verkündet. Verliehen werden die begehrten Auszeichnungen aber gemeinsam am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel. (mc/ps)

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