Lufthansa sieht sich trotz Krisen im Aufwind

Lufthansa sieht sich trotz Krisen im Aufwind

Ruf eines harten Sanierers: Léufthansa-CEO Christoph Franz.

Berlin – Lufthansa-Chef Christoph Franz sieht Europas grösste Fluggesellschaft trotz der Krisen in Japan und Nordafrika im Aufwind. «Wir erwarten, dass sich die insgesamt positive Geschäftsentwicklung für 2011 fortsetzt und sich in den Ergebnissen am Ende des Jahres widerspiegeln wird», sagte der Manager am Dienstag bei der Hauptversammlung des Konzerns in Berlin.

Allerdings hätten Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe in Japan gezeigt, dass es keine verlässlichen Prognosen gebe. Zudem muss sich die Gesellschaft weiter mit steigenden Kerosinpreisen und billiger Konkurrenz auseinandersetzen. Dennoch erwartet Franz, dass die Lufthansa Umsatz und operativen Gewinn im laufenden Jahr steigern kann. 2010 hatte sie Erlöse von 27,3 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 876 Millionen Euro eingeflogen. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern dank eines Steuereffekts mehr als eine Milliarde Euro. Die Aktionäre sollen bei der Hauptversammlung einer Dividende von 60 Cent je Aktie zustimmen, nachdem sie für das Krisenjahr 2009 leer ausgegangen waren. Auch für 2011 dürften die Voraussetzungen für eine Dividende erfüllt sein, sagte Franz.

Überangebot an Flugtickets
Wie viel die Lufthansa in diesem Jahr tatsächlich verdienen wird, wollte der Vorstandschef noch nicht voraussagen. Während Treibstoff immer teurer werde, stiegen die Ticketpreise zur langsam. Hinzu kämen ein Überangebot an Flugtickets und die seit Januar erhobene deutsche Ticketsteuer. «In der Folge heisst das für Lufthansa, dass wir noch mehr sparen und die Effizienz noch stärker erhöhen müssen», sagte der Manager, der sich in seiner früheren Rolle als Chef der Konzerntochter Swiss einen Ruf als harter Sanierer gemacht hat.

Lufthansa will am Hauptstadtflughafen «stärker werden»
Die Lufthansa will ihr Engagement am künftigen Hauptstadtflughafen ausbauen. Der Konzern beabsichtige, «in Berlin stärker zu werden, als wir es heute sind», sagte Vorstandschef Christoph Franz weiter am Dienstag. In einem Projekt «Zukunft Berlin» würden derzeit «alle Möglichkeiten und Chancen für ein grösseres Engagement» in verschiedenen Szenarien geprüft. Eine Entscheidung sei im Sommer geplant. Die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft Air Berlin plant am Grossflughafen, der am 3. Juni 2012 in Schönefeld in Betrieb gehen soll, ein Drehkreuz.

«Wichtiger Schub»
Der neue Airport für zunächst 27 Millionen Reisende bedeute für Berlin und die Region einen wichtigen Schub als Luftverkehrs- und Wirtschaftsstandort, sagte Franz. Über alle Marken wie Germanwings und die österreichische AUA hinweg sei die Lufthansa-Gruppe nicht bei der Passagierzahl, aber bei der Zahl der Flüge Marktführer in Berlin. Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) begrüsste die Signale der Lufthansa. Das Interesse der grössten deutschen Airline zeige die Bedeutung des künftigen Hauptstadtflughafens als Job- und Konjunkturmotor für die Region. An ihm führe kein Weg vorbei. Die Flughafengesellschaft reagierte ebenfalls positiv. Dies bestätige die Planungen für den neuen Airport, sagte ein Sprecher auf Anfrage.  (awp/mc/upd/ps)

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