Philips droht erneut Ärger in den USA

Philips droht erneut Ärger in den USA
Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)

Amsterdam – Der niederländische Elektrokonzern Philips hat dank seiner Gesundheits- und Medizintechnik im vergangenen Jahr kräftig verdient. Allerdings drohen dem Siemens-Konkurrenten genau in diesem Geschäftsfeld auch erneut Probleme in den USA. Philips führe derzeit Gespräche mit dem Justizministerium im Auftrag der Gesundheitsbehörde FDA, bei denen es um eine Überprüfung von Geräten aus dem Jahr 2015 und davor gehe, teilte das Unternehmen am Dienstag in Amsterdam mit. Philips hatte vor fünf Jahren Defibrillatoren in den USA zurückrufen müssen. Die Geräte werden unter anderem auf Intensivstationen und in Fahrzeugen des Rettungsdienstes eingesetzt, um die Herzfunktion von Patienten mittels Stromstoss wiederzubeleben.

Als Ergebnis erwarte Philips eine «bedeutsame Auswirkung» auf den Geschäftsablauf in dem Segment, hiess es weiter. Weltweit macht der Bereich einen Umsatz von rund 290 Millionen Euro, etwas weniger als die Hälfte davon in den USA. Im Dezember 2013 hatte die FDA gewarnt, dass die sogenannten HeartStart-Modelle von Philips möglicherweise nicht genau genug die Stromstösse weitergeben würden. Infolge hatte Philips 700’000 Defibrillatoren wegen des Verdachts auf Funktionsausfälle zurückgerufen müssen. Philips-Aktien gaben im Nachmittagshandel um gut drei Prozent nach.

Gewinn 2016 legt deutlich zu
Im vergangenen Jahr hatte Philips von der stärkeren Ausrichtung auf Gesundheits- und Medizintechnik profitiert. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebita) zog 2016 vor allem dank höherer Margen im Medizintechnikbereich um knapp 15 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro an, wie das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz legte trotz der Schwäche im Lichtgeschäft leicht auf 24,5 Milliarden Euro (VJ 24,2) zu.

Unter dem Strich verdiente Philips knapp 1,5 Milliarden Euro und damit 126 Prozent mehr als 2015. Seinerzeit war das Ergebnis allerdings durch eine Reihe von Sonderfaktoren wie den Belastungen durch den Börsengang des Lichtgeschäfts belastet worden. Trotz des Gewinnsprungs sollen die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 80 Cent erhalten. Der Umsatz, der operative Gewinn und die Dividende fielen etwas schlechter aus als die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten im Schnitt erwartet hatten. (awp/mc/upd/ps)

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