Bahnverkehr auf der wichtigen Rheintalbahn bei Rastatt bleibt bis 7.10. gesperrt

Bahnverkehr auf der wichtigen Rheintalbahn bei Rastatt bleibt bis 7.10. gesperrt
Vor der Wiederinstandstellung: Abgesunkene Gleise über der Tunnelbaustelle bei Rastatt.

Karlsruhe / Rastatt D / Bern – Die Bauarbeiten nach der Gleisabsenkung im süddeutschen Rastatt auf der für den Personen- und Güterverkehr wichtigen Rheintalbahn dauern länger als geplant: Erst am 7. Oktober soll die Strecke wieder freigegeben werden. Für die SBB ist dies eine schwierige Situation.

«Als Deutsche Bahn haben wir uns natürlich einen kürzeren Zeitplan vorgestellt», teilten die Deutsche Bahn und die Arbeitsgemeinschaft Tunnel Rastatt am Dienstag in Karlsruhe mit. Doch die Tunnelsicherung und der sichere Betrieb auf der Rheintalbahn stünden klar im Vordergrund.

Damit müssen weiterhin bis zu 200 Güterzüge täglich sowie viele Fernverkehrszüge umgeleitet werden. Für den Personenverkehr wurde ein Bus-Shuttle zwischen Baden-Baden und Rastatt eingerichtet, das sich laut Deutscher Bahn bewährt hat. Pendler mit Bahn-Abonnementen erhalten eine Entschädigung, andere Billette können zum Teil umgetauscht werden.

Kompliziert ist die Lage für den Güterverkehr: Dieser staute sich nach der Havarie zwischen Rotterdam und Genua. Die Bahn leitete die Züge nach und nach auf anderen Strecken um.

Schwierige Situation für SBB
Für die SBB stelle die längere Sperrung eine schwierige Situation dar, teilte das Bahnunternehmen am Dienstag mit. Der wichtige Nord-Süd-Korridor bleibe damit lange gesperrt. Rund 600 Güterzüge pro Woche von SBB Cargo und SBB Cargo International seien betroffen.

SBB Cargo hat ein Umleitungskonzept über Stuttgart – Singen – Schaffhausen erarbeitet, das seit Montag in Betrieb ist. Der Bahnhof Schaffhausen wird seither rund um die Uhr bedient, damit auch während der Nacht Güterzüge nach Deutschland fahren können.

Doch auch auf zwischen Stuttgart und Schaffhausen sind die Kapazitäten wegen Baustellen beschränkt. Die Deutsche Bahn teilte am Dienstag jedoch mit, Baustellen auf Ausweichrouten würden verkürzt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Ausweichen auf Rhein und LKW
Alternative Routen über Frankreich und Deutschland werden geprüft. Vermehrt würde auch auf den Rhein ausgewichen, teilte die SBB mit. Nach Angaben der Schweizerischen Rheinhäfen haben die Be- und Entlader Contargo und Swissterminal aufgrund der Nachfrage bereits auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt. Contargo verdoppelte seine Kapazität kurzfristig von drei auf sechs Schiffe pro Woche.

Aufgrund der Unterbrechung stellte zudem das Bundesamt für Strassen (ASTRA) am vergangenen Freitag sämtliche Terminals für die Umladung von Bahn auf Lastwagen und umgekehrt im deutschen Bundesland Baden-Württemberg den schweizerischen Terminals gleich.

Die Weisung erlaubt Transportunternehmen, im unbegleiteten kombinierten Verkehr von allen Umladeterminals in Baden-Württemberg vorübergehend Lastwagen mit einem Gesamtgewicht von bis 44 Tonnen für Fahrten in die Schweiz und umgekehrt einzusetzen.

Die SBB ruft auf ihrer Homepage alle angrenzenden Infrastrukturbetreiber auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um die Auswirkungen der Sperre so gering wie möglich zu halten.

Ursache unklar
Die Streckensperrung bei Rastatt geht auf den 12. August zurück: Damals hatte sich ein Betonsegment in der Tunnelröhre verschoben, die nur knapp fünf Meter unter den Gleisen der Rheintalbahn durchführt. Wasser und Erdreich drangen ein. Die Gleise darüber senkten sich ab. Die Bahn stoppte den Zugverkehr. Wie es zu dem Schaden kommen konnte, ist weiter unklar.

Nun wird ein 150 Meter langer Tunnelabschnitt mit rund 10’000 Kubikmetern Beton gefüllt. Dann soll eine 120 Meter lange und einen Meter dicke Betonplatte gegossen werden, auf der dann neue Gleise verlegt werden.

Die Verfüllung der beschädigten Tunnelröhre soll bis Freitag abgeschlossen sein. Dabei wird auch die 18 Mio EUR teure Tunnelbohrmaschine einbetoniert. Alleine der Bau der Bodenplatte werde dann drei Wochen dauern. «Wir sind überzeugt, dass dieser Zeitplan eingehalten wird», sagte der Bahnvorstand für Grossprojekte, Dirk Rompf.

Die Bewohner von vier direkt an der Schadenstelle gelegenen Häusern, dürfen laut Rompf wahrscheinlich am Wochenende zurückkehren, wenn der Tunnel mit Beton gefüllt ist. Sie mussten die Gebäude aus Sicherheitsgründen verlassen.

Die Deutsche Bahn baut seit Jahren die Rheintalbahn als Teil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes aus. Seit dem vergangenen Jahr werden zwei knapp 4300 Meter lange Tunnelröhren unter der Stadt Rastatt gebohrt. (awp/mc/upd/ps)

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