Trump: Gesamter Ostflügel des Weissen Hauses wird abgerissen

Trump: Gesamter Ostflügel des Weissen Hauses wird abgerissen
Entgegen Trumps ursprünglichen Ankündigungen wird für den künftigen Ballsaal der ganze Ostflügel des Weissen Hauses abgerissen.

Washington – Für einen neuen Ballsaal im Weissen Haus muss jüngsten Angaben von US-Präsident Donald Trump nach fast der gesamte Ostflügel des historischen Gebäudes weichen. Das erklärte Trump bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington. Früheren Angaben Trumps zufolge sollte dieser Teil des Weissen Hauses im Zuge der Bauarbeiten lediglich modernisiert werden. Kritiker werfen ihm nun Wortbruch vor. Die Abrissarbeiten hatten bereits am Montag begonnen. Medienberichten nach soll er in den kommenden Tagen abgeschlossen sein.

Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen wie der National Trust for Historic Preservation lasten Trump an, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen, und fordern einen Baustopp, bis das Projekt von den zuständigen Bundeskommissionen geprüft wurde. Trumps Regierung verweist laut US-Medien aber darauf, dass der Präsident für bauliche Veränderungen an der Residenz keine formale Genehmigung benötige. Frühere Präsidenten hatten grössere Umbauten jedoch oftmals freiwillig von den zuständigen Kommissionen prüfen lassen.

Trump: Ostflügel soll Ballsaal nicht negativ beeinflussen
Der Saal, dessen Bau laut Trump inzwischen rund 300 Millionen Dollar (rund 275 Millionen Euro) kosten soll, wird Platz für etwa 1000 Gäste bieten. Finanziert werden soll das Projekt ausschliesslich über Spenden – durch «grosszügige Patrioten, grossartige amerikanische Unternehmen und mich selbst», wie der Präsident auf Truth Social geschrieben hatte. Wer die Spender sind, ist bislang nicht bekannt. Durch die Privatfinanzierung unterliegt der Bau nicht der Aufsicht des Kongresses.

Der rund 8000 Quadratmeter grosse Ballsaal soll über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden werden, sagte Trump. «Wir mussten das bestehende Gebäude abreissen, um es richtigzumachen», erklärte er. Teile der Fundamente und «bestimmte Bereiche» würden erhalten bleiben, doch er habe nicht zulassen wollen, dass der seiner Ansicht nach nicht besonders schöne Ostflügel sein neues «teures, schönes Gebäude» negativ beeinflusse.

Kontroverse um den historischen Wert des Gebäudes
Trump hatte im Juli betont, dass der Ballsaal das Weisse Haus nicht berühren werde. In einem Post am Montag schrieb er, der Ostflügel werde im Zuge des Projekts «modernisiert». Am Mittwoch wies Trump die Vorwürfe dann zurück und sagte erneut: «Wir berühren das Weisse Haus nicht.» Er ergänzte: «Viele Präsidenten haben Veränderungen vorgenommen – diese passt wunderbar zum Weissen Haus.» Der Wunsch nach einem grossen Raum für Empfänge und Staatsbankette bestehe seit über 150 Jahren, und der Ostflügel sei ohnehin nicht mehr im Originalzustand gewesen.

Trump-Sprecherin kritisiert «künstliche Empörung»
Nach Angaben des Weissen Hauses soll der Ballsaal den neoklassizistischen Stil des Präsidentensitzes beibehalten. Entwürfe zeigen einen Festsaal mit vergoldeten korinthischen Säulen, Kristalllüstern und einem schwarz-weiss karierten Marmorboden. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Kritik US-Medien zufolge als «künstliche Empörung».

Der Ostflügel, in dem traditionell die Büros der First Lady untergebracht waren, wurde 1942 errichtet und mehrfach renoviert. Nach Angaben des Weissen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und eingelagert. Die White House Historical Association erklärte, der Flügel sei vor seinem Abriss umfassend digital gescannt worden, um ein historisches Archiv zu schaffen.

Ballsaal soll vor Ende von Trumps Amtszeit stehen
Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet – darunter grosse Flaggenmasten, ein neu gepflasterter Rosengarten und goldfarbene Dekorationen im Oval Office. Die Arbeiten am Ballsaal sollen vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2029 abgeschlossen sein. (awp/mc/ps)

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