Ultimatum an Katar um 48 Stunden verlängert

Ultimatum an Katar um 48 Stunden verlängert
Katars Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani.

Dubai / Doha – Saudi-Arabien und drei weitere arabische Staaten haben ihr Ultimatum an das Golf-Emirat Katar um 48 Stunden verlängert. Das berichteten örtliche Medien am frühen Montagmorgen. Kuwait, das in der Krise vermittelt, hatte Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten zuvor nach Angaben der Nachrichtenagentur Kuwaits dazu aufgefordert. Die ägyptische Nachrichtenagentur Mena berichtete ebenfalls über die Verlängerung der Frist. Nach Angaben des Nachrichtenkanals Al-Arabiya hatte Katar bis zum Sonntagabend Zeit, den Forderungen nachzukommen.

Dazu gehört die Schliessung des TV-Kanals Al-Dschasira und das Zurückfahren der diplomatischen Beziehungen zum Iran. Auch türkische Soldaten sollen den Wüstenstaat verlassen. Katars Aussenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani sagte, das auslaufende Ultimatum ziele nicht darauf ab, den Terrorismus zu bekämpfen, sondern die Souveränität seines Landes zu beschneiden. Sein Land sei aber bereit, sich mit den Nachbarn zusammenzusetzen und über deren Sorgen zu sprechen.

Katar drohten weitere Sanktionen. Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate werfen dem Land die Unterstützung von Terroristen vor. Sie haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Emirat gekappt. Sie fordern unter anderem die Schliessung des Fernsehsenders Al-Dschasira und einer türkischen Militärbasis in dem Land.

«Forderungen unerfüllbar»
Einige Forderungen könnten nicht erfüllt werden, weil sie auf falschen Annahmen beruhten, sagte Al-Thani. So könne man keine Beziehungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS), der Al-Kaida und der libanesischen Hisbollah-Miliz abbrechen, weil solche Beziehungen nicht existierten. Es könnten auch keine Mitglieder der Iranischen Revolutionsgarden ausgewiesen werden, weil sich keine in Katar aufhielten.

Die vier Staaten um Saudi-Arabien erklärten, ihre Forderungen seien nicht verhandelbar. Welche weiteren Sanktionen sie vorsehen, ist bislang aber offen. Banker aus der Region äusserten die Vermutung, dass die Kreditinstitute aufgefordert werden könnten, Guthaben und Interbanken-Kredite aus Katar abzuziehen. Ausserdem könnte Investoren untersagt werden, in Katar Gelder anzulegen.

Katars Aktienmarkt unter Druck
Die Angst vor einer weiteren Zuspitzung der Krise in der Golfregion drückte den Aktienmarkt in Katar deutlich ins Minus. Am ersten Handelstag nach dem mehrtägigen Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan büsste die Börse in Doha am Sonntag zeitweise mehr als drei Prozent ein. Seit dem Ausbruch der Krise am 5. Juni hat sie etwa zwölf Prozent verloren.

Der saudiarabische Aktienmarkt notierte am Sonntag 0,82 Prozent tiefer. Der Index in Dubai sank 0,26 Prozent, in Abu Dhabi 0,41 Prozent. (awp/mc/ps)

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