US-Vorwahlen: Trump verliert in Iowa gegen Cruz

US-Vorwahlen: Trump verliert in Iowa gegen Cruz

Ted Cruz. (Foto: pd)

Washington – Im US-Präsidentschaftswahlkampf hat der erzkonservative Senator Ted Cruz bei den Republikanern die erste Vorwahl im Bundesstaat Iowa für sich entschieden – und den New Yorker Milliardär Donald Trump auf Platz zwei verwiesen. Bei den Demokraten holte sich Ex-Aussenministerin Hillary Clinton (68) in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) nur mit hauchdünnem Vorsprung den Sieg vor Bernie Sanders (74), dem linken Senator aus Vermont.

Nach 99 Prozent der übermittelten Stimmen lag Clinton bei 49,9 Prozent, Sanders bei 49,6 Prozent. Clintons Wahlkampfteam erklärte die Ex-Ministerin zur Siegerin. Statistisch gebe es keine Möglichkeit, dass sich das Ergebnis noch drehe. In vier Wahlkreisen in dem Agrarstaat hatte es Probleme bei der Übermittlung der Ergebnisse gegeben, in mehreren Wahlkreisen musste für die Zuordnung eines County-Delegierten eine Münze geworfen werden.

Cruz, der erzkonservative Senator aus Texas, verwies mit 27,7 Prozent Trump (24,3 Prozent) auf Platz zwei. Für den Immobilien-Milliardär aus New York ist das eine schmerzliche Niederlage in seiner ersten Wahl überhaupt. Trump sagte aber, er fühle sich mit Platz zwei geehrt.

Auf einem sehr starken dritten Platz landete bei den Republikanern Marco Rubio, Senator aus Florida, mit 23,1 Prozent ganz knapp hinter Trump. In einer ersten Reaktion sagte er, er wolle die Partei im weiteren Wahlkampf wieder einen. Rubio gilt als Kompromisskandidat mit gemässigterem Zuschnitt als Cruz und Trump.

O’Malley und Huckabee streichen die Segel
Bei den Demokraten stieg Ex-Gouverneur Martin O’Malley aus dem Rennen um das Weisse Haus aus, damit bleiben nur mehr Clinton und Sanders. Der Demokrat landete in Iowa bei nur einem halben Prozent. Der republikanische Bewerber Mike Huckabee strich ebenfalls die Segel.

Die US-Vorwahlen werden schon in der nächsten Woche im nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire fortgesetzt. Bei den Demokraten liegt dort Sanders nach Umfragen deutlich in Front. Der 74 Jahre alte Senator mit einem für US-Verhältnisse dezidiert linken Programm kommt aus dem Nachbarstaat Vermont. Bei den Republikanern führt Trump in New Hampshire mit deutlichem Vorsprung.

Nach den Vorwahlen werden Demokraten und Republikaner im Sommer bei grossen Parteitagen mit Tausenden Delegierten ihren Präsidentschaftskandidaten benennen. Insgesamt muss ein Kandidat in den Vorwahlen bei den Republikanern 1237 Delegierte auf sich vereinen, bei den Demokraten sind es 2382 Delegierte.

Signalwirkung aus Iowa
In dieses Rennen schickt Iowa 30 Delegierte bei den Republikanern und 44 bei den Demokraten. Auch wenn der Agrarstaat zahlenmässig eine untergeordnete Rolle spielt, kommt Iowa doch eine wichtige Signalwirkung zu. In den vergangenen Jahrzehnten wurde kein Bewerber Präsident, der in Iowa nicht mindestens auf Platz 3 gekommen war.

Hauchdünner Sieg für Hillary Clinton
Sanders sagte vor begeisterten Anhängern, vermutlich würden die Delegiertenstimmen der Demokraten auf Clinton und ihn geteilt. Bei den Republikanern müssen die 30 Iowa-Delegierten für Cruz stimmen. Das Ergebnis von Iowa könnte vor allem für die Wahlkampagne der hoch favorisierten Clinton zur Last werden. Zwar wird ihr in der übernächsten Vorwahl in South Carolina ein hoher Sieg über Sanders vorhergesagt. Doch die überraschende Stärke ihres parteiinternen Widersachers beim Start macht ihr zu schaffen.

In Iowa wurde nach einem Caucus-Verfahren gewählt. In 1681 Wahlkreisen fanden sich die Anhänger beider Parteien zu Wahlversammlungen zusammen und diskutierten. Bei den Demokraten wurde dann offen, bei den Republikanern geheim abgestimmt. Kritiker bemängeln, viele Menschen würden davon abgeschreckt, offen mit Nachbarn und Freunden über politische Vorlieben diskutieren zu müssen. Befürworter halten das System dagegen für ur-demokratisch.

In den nächsten Wochen und Monaten finden Vorwahlen und Caucuses in 50 Staaten und sechs US-Aussengebieten statt. Einen Nachfolger für Barack Obama und damit ihren 45. Präsidenten wählen die Amerikaner am 8. November. Obama bleibt noch bis Mitte Januar 2017 im Amt, wenn der neue Präsident oder die erste Präsidentin vereidigt wird. (awp/mc/pg)

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