US-Arbeitsmarkt zeigt sich von seiner starken Seite

US-Arbeitsmarkt zeigt sich von seiner starken Seite
(Photo by Charles Koh on Unsplash)

Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt hat sich im Juni von seiner starken Seite präsentiert. Die Wirtschaft schuf deutlich mehr Stellen, als Analysten erwartet hatten. Die Arbeitslosenquote stieg zwar leicht an, allerdings von sehr niedrigem Niveau aus. An den Finanzmärkten sorgten die Zahlen für deutliche Kursbewegungen, insbesondere der US-Dollar legte zu. Denn mit den Daten schwand die Hoffnung auf eine starke US-Zinssenkungen im Juli etwas.

Wie aus dem monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung vom Freitag hervorgeht, hat die amerikanische Wirtschaft im Juni 224 000 Arbeitsplätze geschaffen. Keiner der 75 von Bloomberg befragten Analysten hatte einen solch hohen Stellenaufbau erwartet. Es war zudem der höchste Zuwachs seit Januar. Kleiner Wermutstropfen: Der Jobaufbau für die beiden Vormonate April und Mai wurde etwas geringer ausgewiesen, als bisher bekannt gewesen war. Demnach sind in den beiden Monaten 11 000 Stellen weniger entstanden.

Arbeitslosenquote steigt auf 3,7%
Die Arbeitslosenquote stieg sowohl in einer engen als auch in einer weiteren Abgrenzung leicht an. Die eng gefasste Quote U3 stieg von 3,6 auf 3,7 Prozent, allerdings ausgehend von dem tiefsten Stand seit einem halben Jahrhundert. Die breiter gefasste Unterbeschäftigungsquote U6 stieg von 7,1 auf 7,2 Prozent. Diese Quote umfasst unter anderem auch teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer, die gerne mehr arbeiten würden.

Löhne steigen nur wenig
Die Löhne und Gehälter erhöhten sich zwar, allerdings etwas schwächer als erwartet. Im Monatsvergleich legten die Stundenlöhne um 0,2 Prozent zu, im Jahresvergleich stiegen sie um 3,1 Prozent. Im längeren Vergleich fallen die Zuwächse angesichts der Vollbeschäftigung am US-Arbeitsmarkt allenfalls moderat aus. Der verhältnismässig schwache Lohnanstieg bereitet Ökonomen schon seit längerem Kopfzerbrechen.

An den Finanzmärkten legte der US-Dollar zu vielen Währungen zu. Die Kapitalmarktzinsen stiegen ebenfalls. Beides dürfte mit der Geldpolitik der US-Notenbank Fed zu tun haben: Wegen der allgemein schwächeren Wirtschaftsentwicklung wird erwartet, dass die Fed Ende Juli ihre erste Zinssenkung seit mehr als einer Dekade vornimmt. Einige Marktteilnehmer spekulieren sogar auf einen grossen Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt. Die soliden Jobdaten dürften die Wahrscheinlichkeit hierfür reduziert haben.

«Der US-Arbeitsmarkt bleibt robust», sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Zwar reiche das Stellenwachstum im laufenden Jahr nicht mehr an die Vorgaben des Vorjahres heran, doch den Unternehmen sei die Einstellungslaune noch nicht vergangen. «Die US-Wirtschaft bleibt bislang auf einem soliden Pfad». (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert