US-Arbeitsmarkt zeigt im Mai zwei Gesichter

US-Arbeitsmarkt zeigt im Mai zwei Gesichter
Beschäftigte in einem Ford-Werk in den USA.

Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Mai von zwei Seiten präsentiert. Zwar stieg die Beschäftigung wesentlich stärker, als Analysten erwartet hatten. Zugleich wuchs aber auch die Arbeitslosigkeit so deutlich wie lange nicht mehr – wenn auch von niedrigem Niveau aus. Die Lohnentwicklung kühlte etwas ab, was der US-Notenbank Fed gelegen kommen dürfte. Sie sieht in dem robusten Jobmarkt vor allem Inflationsgefahren.

Nach Angaben des Arbeitsministeriums vom Freitag hat die US-Wirtschaft ausserhalb der Landwirtschaft im Mai 339’000 Arbeitsplätze geschaffen. Analysten hatten im Schnitt mit lediglich 195’000 neuen Stellen gerechnet. Darüber hinaus wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 93′ 000 Stellen nach oben revidiert.

Höhere Arbeitslosigkeit
Auch die Arbeitslosigkeit stieg spürbar an. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 3,4 Prozent im Vormonat auf 3,7 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Quote von 3,5 Prozent gerechnet. Laut Ministerium ist die Zahl aller Arbeitslosen um 440’000 auf 6,1 Millionen gestiegen.

Das Lohnwachstum schwächte sich unterdessen leicht ab. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich im Monatsvergleich um 0,3 Prozent – nach 0,4 Prozent im April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Stundenlöhne um 4,3 Prozent, womit der Zuwachs ebenfalls etwas niedriger ausfiel als im Vormonat.

«Die Beschäftigungsdynamik ist weiterhin sehr hoch und die Arbeitslosenquote niedrig, obwohl diese deutlich zugelegt hat», kommentierten die Experten von der Landesbank Hessen-Thüringen. Die Volkswirte von der Commerzbank resümierten: «Der US-Arbeitsmarktbericht für Mai zeigt ein gemischtes Bild.»

Zweischneidiges Schwert
Für die Federal Reserve ist die Entwicklung ein zweischneidiges Schwert. Sie setzt darauf, dass sich der Arbeitsmarkt und die Lohnentwicklung abkühlen, was sich letztlich auch in der Inflationsentwicklung bemerkbar machen würde. Zu diesem Kalkül passen die moderatere Lohnentwicklung und auch die höhere Arbeitslosigkeit, nicht jedoch die steigende Beschäftigung.

Zuletzt hatte es einige Stimmen aus der Notenbank gegeben, die eine Zinspause ins Spiel brachten. Allerdings wurde zugleich betont, dass damit nicht unbedingt ein Ende des Anhebungskurses verbunden sein müsse. Seit März 2022 haben die Währungshüter ihre Leitzinsen um insgesamt fünf Prozentpunkte angehoben – so rasch und deutlich wie selten zuvor. Damit soll die hohe Inflation unter Kontrolle gebracht werden. Die höheren Zinsen belasten aber auch die US-Wirtschaft, so dass seit längerem Rezessionssorgen die Runde machen. (awp/mc/pg)

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