USA: Anträge auf Arbeitslosenhilfe fallen auf Vorkrisenniveau

USA: Anträge auf Arbeitslosenhilfe fallen auf Vorkrisenniveau
Arbeitslose beim Eintragen auf einem Arbeitsamt in den USA.

Arbeitslose beim Eintragen auf einem Arbeitsamt in den USA.

Washington – Die Zeichen am amerikanischen Arbeitsmarkt stehen weiter auf Erholung. Nach Zahlen des Arbeitsministeriums vom Donnerstag sind in der vergangenen Woche so wenig neue Arbeitslose auf finanzielle Hilfe des Staates angewiesen gewesen wie vor Beginn der schweren Rezession nicht mehr. Damit scheint die US-Wirtschaft zusehends auf eigenen Beinen stehen zu können. Dies würde es der Notenbank Fed ermöglichen, ihre konjunkturstützenden Wertpapierkäufe weiter zu verringern. Bis zu einer ersten Zinsstraffung wird aber noch einige Zeit vergehen, wie aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Notenbankprotokoll hervorgeht.

In der vergangenen Woche haben laut Ministerium 300’000 Menschen erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2007. Die wöchentlichen Zahlen werden von Bankvolkswirte genau beobachtet, weil sie zeitnahe Rückschlüsse auf den Zustand des Jobmarkts zulassen. Auch der einmal pro Monat erscheinende Arbeitsmarktbericht der Regierung hatte vor wenigen Tagen auf eine anhaltende Erholung schliessen lassen. Die hohe Arbeitslosigkeit gilt als einer der wichtigsten Gründe für die seit Jahren lockere Geldpolitik der Federal Reserve.

Rückläufige Zahlen auch im Mehrwochenvergleich
Weil die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten schwankungsanfällig sind, werfen Analysten einen Blick auf den mehrwöchige Durchschnitt. Auch dieser war rückläufig: In den letzten vier Wochen haben demnach im Schnitt 316 250 Personen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt. Das ist der geringste Wert seit vergangenem Herbst. Auf längere Sicht zeigt der Trend klar nach unten: Gegenwärtig liegt der Vierwochenschnitt nur leicht über Vorkrisenniveau. Zum Vergleich: Während der schweren Rezession im Jahr 2009 hatte der Wert mehr als doppelt so hoch gelegen. Die Arbeitsmarktlage hat sich seither also spürbar gebessert.

Die Federal Reserve steuert dennoch nicht auch eine baldige Zinserhöhung nach der Krise zu, wie das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll zur jüngsten Zinssitzung nahelegt. Äusserungen von Fed-Chefin Janet Yellen, die Mitte März eine erste Straffung im Frühjahr 2015 in Aussicht gestellt hatte, werden durch die Mitschrift nicht gedeckt. Viele Beobachter rechnen frühestens Mitte 2015 mit einer Zinswende in der weltweit grössten Volkswirtschaft. An der Erwartung, dass die Fed ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe im kommenden Herbst einstellen dürfte, änderte das Protokoll jedoch nichts. (awp/mc/upd/ps)

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