Amerikanische Industrie auf Erholungskurs

Amerikanische Industrie auf Erholungskurs

Washington – Die US-Industrie ist im Juli auf einen deutlichen Erholungskurs eingeschwenkt. Der Einkaufsmanagerindex ISM sei von 50,9 Punkten im Vormonat auf 55,4 Punkte gestiegen, teilte das Institute for Supply Management (ISM) am Donnerstag in Washington mit. Noch im Mai war der Indikator mit 49,0 Punkten auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen.

Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 52,0 Punkte gerechnet. Die Erholung erfolgte auf breiter Grundlage. Bei den Unterindikatoren legten sowohl der Beschäftigungs-, der Auftrags- und der Produktionsindex deutlich zu. Gefallen ist hingegen der Preisindex. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Indexstände von über 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Belebung, während Werte darunter auf einen Rückgang hinweisen.

US-Wirtschaft wird in H2 stärker wachsen
Die US-Wirtschaft wird nach Einschätzung der Commerzbank im zweiten Halbjahr wieder stärker wachsen. «Die dynamische Erholung des ISM-Index und die zuletzt steigenden Auftragseingänge lassen eine recht optimistische mittelfristige Einschätzung zu», heisst es in einer Studie. Damit scheine sich das Verarbeitende Gewerbe nach einer Schwächephase wieder zu beschleunigen.

Bereits in den beiden Vorjahren hatte die US-Industrie im Frühjahr und Frühsommer einen Schwächeanfall erlitten, der dann im Jahresverlauf in eine längere Seitwärtsbewegung einmündete. Im Jahr 2013 ist laut Commerzbank jedoch eine dynamischere Erholung im Gange. So habe insbesondere der zukunftsgerichte Auftragsindex zugelegt, was auch eine Beschleunigung in der zweiten Jahreshälfte hindeutet.

Überraschend wenig Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Auch vom Arbeitsmarkt kamen überraschend gute Daten. In der vergangenen Woche haben weniger Menschen Arbeitslosenhilfe beantragt. Im Vergleich zur Vorwoche seien die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 19.000 auf 326.000 Anträge gefallen, teilte das US-Arbeitsministerium mit. Hier hatten Ökonomen mit 345.000 Anträgen gerechnet. Der Vorwochenwert wurde um 2.000 Anträge auf 345.000 nach oben revidiert. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt fiel die Zahl um 4.500 auf 341.250 Anträge.

Bauausgaben sinken überraschend
Dagegen sind die Bauausgaben im Juni überraschend gesunken. Im Monatsvergleich seien sie um 0,6 Prozent zurückgefallen, verlautete aus dem US-Handelsministerium. Erwartet worden war hingegen ein Anstieg von 0,4 Prozent. Im Vormonat waren die Bauinvestitionen allerdings viel stärker gestiegen, wie zunächst gemeldet. Die Regierung revidierte den Mai-Zuwachs von 0,5 Prozent auf 1,3 Prozent nach oben. In den vergangenen Monaten gab es mehrfach Hinweise, dass sich der US-Immobilienmarkt – Auslöser der schweren Finanzkrise 2008 – insgesamt auf Erholungskurs befindet. (awp/mc/pg)

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