Volkswagen will nach Rekordjahr mehr

Volkswagen will nach Rekordjahr mehr

VW-Konzernchef Martin Winterkorn.

Wolfsburg – Europas grösster Autobauer Volkswagen gibt sich mit dem Rekordjahr 2011 nicht zufrieden. «Wir werden 2012 mehr Fahrzeuge verkaufen als im Vorjahr», sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Montag in Wolfsburg auf der Bilanz-Pressekonferenz laut Redetext. Nach 8,3 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen im vergangenen Jahr hat VW spätestens 2018 die 10-Millionen-Marke im Blick. Der Umsatz soll in diesem Jahr ebenfalls weiter wachsen. Das operative Ergebnis wird hingegen auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.

Im vergangenen Jahr hatte Volkswagen dank glänzender Verkäufe in China ein operatives Ergebnis von 11,3 Milliarden Euro eingefahren, gut 4 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Wegen des von der Schuldenkrise belasteten europäischen Marktumfeldes ist in diesem Jahr wohl nicht mehr drin. Für 2013 rechnet sich VW-Chef Winterkorn, dessen Vertrag noch bis Ende 2016 läuft, neuerliche Wachstumschancen beim operativen Gewinn aus.

Nettogewinn verdoppelt
Nach Steuern blieben 2011 rund 15,8 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Dabei schlug sich die Bewertung der Option, die zweite Hälfte des Porsche-Sportwagengeschäfts zu erwerben, mit 6,6 Milliarden Euro positiv nieder. Die Aktionäre sollen für das vergangene Jahr 3 Euro je Stammaktie und 3,06 Euro Vorzugsaktie erhalten. Die Erlöse stiegen um gut ein Viertel auf 159 Milliarden Euro. VW hat nicht nur mehr Autos verkauft, sondern auch mehr teure Fahrzeuge abgesetzt. Hinzukommen die Zukäufe von MAN sowie der österreichischen Porsche-Vertriebsgesellschaft.

Das Absatzwachstum zeichnet sich schon nach den ersten beiden Monaten im laufenden Jahr ab. Der Konzern verkaufte im Januar und Februar 1,29 Millionen Fahrzeuge, 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt geht der Konzern davon aus, dass der Weltmarkt sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr zulegen wird, vor allem in Asien, Südamerika, Russland und den USA. In Westeuropa stellt sich VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler indes in diesem Jahr auf einen Rückgang von bis zu acht Prozent ein. Unter der mauen Lage in Südeuropa leidet besonders die spanische Konzern-Marke Seat.

Gewinnbringer Audi
Den grössten Batzen zum operativen Ergebnis steuerte im vergangenen Jahr wie gewohnt die Ingolstädter Premiumtochter Audi mit 5,3 Milliarden Euro bei. Aber auch die Kernmarke VW Pkw war mit mehr knapp 3,8 Milliarden Euro gut unterwegs. Aus dem in Gemeinschaftsunternehmen geführten Chinageschäft kam ein Gewinn von 2,6 Milliarden Euro, der in das Finanzergebnis einging. Die spanische Tochter Seat blieb mit einem Minus von 225 Millionen Euro klar in den roten Zahlen. Der Schritt nach China soll hier für Abhilfe sorgen. Die britische Nobel-Marke Bentley schaffte 2011 die Wende und kam auf einen Gewinn von 8 Millionen Euro, nach einem Verlust von 245 Millionen Euro im Vorjahr.

Trotz des Erwerbs der Mehrheit am Lastwagenbauer MAN im vergangenen Jahr hat VW weiterhin 17 Milliarden Euro Barmittel auf der hohen Kante. Zum geplanten engeren Zusammenrücken der Lastwagenbauer MAN und Scania unter dem VW-Dach hiess es, die Zusammenarbeit sei in den vergangenen Wochen und Monaten «deutlich intensiviert» worden. Details zu den Projekten beim Einkauf, bei Motoren oder Fertigung gab es aber nicht.

Integration von Porsche offen
Offen ist auch weiter, wie die Integration von Porsche in den Konzern vollzogen wird. Einer Verschmelzung beider Unternehmen stehen bislang rechtliche Unwägbarkeiten entgegen. Hierbei geht es um die Frage, ob das frühere Porsche-Management beim Versuch, VW zu übernehmen, unsauber gearbeitet hat und dadurch Aktionäre schädigte. Die Forderungen der Kläger belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro. Plan B ermöglicht die Übernahme der zweiten Hälfte des Porsche-Sportwagengeschäfts durch VW mittels Kauf- und Verkaufsoptionen. Bei dieser Variante würden bis Sommer 2014 bisherigen Angaben zufolge aber hohe Steuern fällig. VW-Chef Winterkorn, der auch die Dachgesellschaft Porsche SE führt, zeigte sich überzeugt: «Der integrierte Konzern von Volkswagen und Porsche wird kommen.»

Ursula Piech für Aufsichtsrat vorgeschlagen
Derweil kümmert sich VW-Patriarch Ferdinand Piech um den Erhalt seines Erbes. Auf der Hauptversammlung im April soll seine Frau Ursula in den Aufsichtsrat gewählt werden. Die 55-Jährige ist schon Stellvertreterin des bald 75-Jährigen in den österreichischen Privatstiftungen, in denen Piech sein Firmenvermögen gebündelt hat. Bis 2018 will der VW-Konzern weltweit führend sein. VW-Chef Winterkorn verlangt aber nicht nur, dass Volkswagen mehr Autos verkauft als die ärgsten Konkurrenten General Motors und Toyota , sondern auch, dass das Unternehmen in Sachen Umwelt, Kundenzufriedenheit und als Arbeitgeber ebenfalls auf dem ersten Platz rangiert. (awp/mc/upd/ps)

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