VP Bank Spotanalyse: Stimmung unter deutschen Unternehmen schlechter

Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im September von 88.9 auf 87.7. Das ist ein ernüchternder Realitätscheck.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Von konjunktureller Erholung kann keine Rede sein. Die zunehmenden Handelskonflikte und die geopolitischen Unsicherheiten belasten die deutsche Exportwirtschaft. Gleichzeitig erodiert die Hoffnung, dass das Infrastrukturprogramm der trägen wirtschaftlichen Entwicklung Beine macht.
Mit dem grossen Infrastruktursondervermögen sollte sich die angeschlagene wirtschaftliche Entwicklung zum Besseren wenden. Doch breitet sich Ernüchterung aus. Es wird wohl noch einige Zeit dauern bis positive Impulse spürbar sein werden. Ob diese schon im kommenden Jahr deutliche Akzente zu setzen mögen, bleibt fraglich. Hierfür müssten sich die Genehmigungsverfahren ebenfalls beschleunigen.
Diese Sicht der Dinge wird von den vom ifo-Institut befragten Unternehmen untermauert. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer lässt auf Skepsis unter den deutschen Firmen schliessen. Dies wird auch offensichtlich beim Blick auf den Index für die weitere Geschäftsentwicklung. Auch hier senken die Unternehmen den Daumen deutlich.
Vorerst wird die deutsche Wirtschaft weiter vor sich hindümpeln. Im laufenden Jahr wird lediglich ein leichtes Wachstum zu vermelden sein. Im kommenden Jahr könnte sich der Bruttoinlandprodukt-Zuwachs auf leicht über 1 % beschleunigen. Dafür müssen allerdings die Gelder aus dem Infrastrukturtopf auch in der Realwirtschaft ankommen.
Ein fester Anker bleiben derweil die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Auftragssituation im Bauhauptgewerbe hat sich sukzessive verbessert, so dass vom Bau wieder positive Impulse kommen werden.(VP Bank/mc/pg)