VP Bank-Spotanalyse: USA droht der EU mit noch höheren Zöllen

VP Bank-Spotanalyse: USA droht der EU mit noch höheren Zöllen
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Donald Trump schockte am Samstag die EU mit einem Brief, adressiert an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, in dem er einen Zollsatz von 30 % auf europäische Waren ab dem 1. August androhte. Sektorale Zölle werden separat behandelt werden. Sektorale Zölle gelten etwa für Autos und Autoteile sowie Stahl- und Aluminium.

von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Ursprünglich sahen die am 2. April verkündeten reziproken US-Zölle gegenüber der EU einen Zollsatz von 20 % vor. In einer anschliessend eingeräumten 90-tägigen Übergangsfrist, die jüngst auf den 1. August verlängert wurde, gilt zwischenzeitlich ein Basiszollsatz von 10%. Die nun verkündeten Einfuhrgebühren von 30 % übersteigen demnach also selbst den ohnehin schon hohen ursprünglichen Zollsatz von 20 % erheblich.

Im Jahr 2024 exportierte die EU-Waren mit einem Gegenwert von 533 Mrd. Euro. Der Handelsbilanzüberschuss der EU gegenüber den USA beläuft sich auf knapp 200 Mrd. EUR. Unter Einbeziehung des Dienstleistungshandels verringert sich das Defizit allerdings auf 50 Mrd. EUR.

Die EU setzt weiterhin auf eine Verhandlungslösung. Auch an den Finanzmärkten halten sich die negativen Reaktionen bislang in Grenzen, was davon zeugt, dass auch an den Börsen auf eine Einigung gesetzt wird. Donald Trump dürfte mit dem verschickten Brief vor allem den Druck nochmals erhöhen zu wollen. Er schrieb zugleich: Sollte die EU bereit sein, ihre bislang geschlossenen Handelsmärkte für die USA zu öffnen und Handelsbarrieren zu eliminieren, werde man eventuell eine Anpassung des Schreibens in Erwägung ziehen.

Auch wir gehen davon aus, dass es zu einer Lösung im Zollstreit kommt. Der EU-US-Handel wird aber so oder so zukünftig mit höheren Handelsbarrieren belegt sein. Die europäische Staatengemeinschaft tut gut daran für binnenwirtschaftliche Impulse so sorgen. Oberste Priorität muss sein, den heimischen Unternehmen eine höhere Agilität zu verschaffen. Dazu gehört einmal mehr der bereits vielzierte Bürokratieabbau. (VP Bank/mc)

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