Zeichen in der Eurozone stehen auf Wachstum

Zeichen in der Eurozone stehen auf Wachstum

London – In der Eurozone stehen die Zeichen weiter auf konjunkturelle Erholung. Im August hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager erneut überraschend stark aufgehellt. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Einkaufsmanagerindex stieg von 50,5 Punkten im Vormonat auf 51,7 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Donnerstag in London nach vorläufigen Daten mitteilte. Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg auf 50,9 Punkte gerechnet. In Deutschland erreichte die Stimmung in Industrieunternehmen den höchsten Stand seit zwei Jahren. Überschattet wurden die Daten allerdings von einem herben Dämpfer in Frankreich.

Seit Juli gibt es hoffnungsvolle Signale aus der Eurozone: Im Vormonat schaffte der Indikator erstmals seit Januar 2012 wieder den Sprung über die Marke von 50 Punkten. Werte über dieser Marke gelten gemeinhin als Hinweis, dass die Wirtschaft wächst. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) wird von Markit erstellt und basiert auf Umfragen unter einer repräsentativen Auswahl von 5.000 Firmen in der Industrie und im Dienstleistungssektor.

Breite Stimmungsaufhellung
In beiden Branchen verbesserten sich die Aussichten für die Eurozone. Die aktuellen Werte liegen erstmals seit Anfang 2012 wieder gemeinsam über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. «Die heute veröffentlichten Daten bestärken unsere Einschätzung, dass der Wachstumskurs im zweiten Halbjahr geografisch an Breite gewinnen und das Nord-Süd-Gefälle weiter abnehmen dürfte», kommentierten Experten des Versicherungskonzerns Allianz.

Erneut überraschten die Zahlen aus Deutschland besonders positiv. Der Stimmungsindikator für die Industrie stieg im August unerwartet stark und erreichte den höchsten Wert seit Juli 2011. Im Bereich Dienstleistungen stieg die Stimmung ebenfalls stärker als erwartet. Der Indikator schaffte zwar nur den höchsten Stand seit Februar, lag aber ebenfalls unerwartet deutlich über der Expansionsschwelle.

Herber Dämpfer in Frankreich
Dagegen fielen Daten aus Frankreich unerwartet schwach aus. Nachdem sich in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone nach Deutschland im Juli noch eine weitere Erholung der Konjunktur abgezeichnet hatte, sorgten die August-Daten für einen Dämpfer. Bei den Dienstleistungen trübte sich die Stimmung überraschend wieder ein. Auch der Industriesektor enttäuschte. Beide Indikatoren verfehlten die Erwartungen und lagen deutlich unter der Expansionsschwelle.

Insgesamt zeigen die Daten nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) einmal mehr die unterschiedlichen konjunkturellen Entwicklungen in der Eurozone. Während sich die Stimmung in Deutschland weiter aufgehellt habe, seien die Daten aus Frankreich enttäuschend ausgefallen. Experten wie Christian Schulz von der Berenberg Bank sehen den Druck auf Frankreich steigen. Ohne weitere Reformen und Sparanstrengungen «könnte die Grande Nation weiter zurückfallen».

«Ausserhalb Deutschlands und Frankreichs geht es unseren Daten zufolge kontinuierlich bergauf, der lang erwartete Aufschwung der Peripherieländer nimmt so langsam Form an», schreibt Chris Williamson, Chefvolkswirt bei Markit. Wirtschaftswachstum und Auftragseingänge hätten hier so stark zugelegt wie seit Anfang 2011 nicht mehr. Die anziehende Binnen- und Exportnachfrage würde auf einen «wirklich nachhaltigen Aufschwung hindeuten». Die Werte für Italien und Spanien werden jedoch erst bei der Veröffentlichung der endgültigen Zahlen für die Eurozone bekannt gegeben.

Euro steigt auf Tageshoch
Die endgültigen August-Daten zur Industrie werden am 2. September veröffentlicht. Die finalen Daten zum Servicesektor und der finale Composite-Index werden zusammen am 4. September veröffentlicht.

Nach der Veröffentlichung der Stimmungsdaten aus Frankreich fiel der Kurs des Euro auf ein Tagestief bei 1,3320 US-Dollar. Mit den überraschend guten Daten aus Deutschland konnte die Gemeinschaftswährung die Verluste wieder wettmachen und stieg nach den Daten für die Eurozone auf ein Tageshoch bei 1,3364 Dollar. Auch der deutsche Aktienmarkt profitierte, der Dax erreichte ein Hoch bei 8.386 Punkten. (awp/mc/pg)

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