Ali Al-Saloom, Autor und Kolumnist von «Ask Ali»

Ali Al-Saloom, Autor und Kolumnist von «Ask Ali»

Ali Al-Saloom, Autor und Kolumnist von „Ask Ali“.

Von Gérard Al-Fil

Moneycab: Was hat Sie motiviert, die Kultur Ihres Landes Touristen und Geschäftsreisnden hauptberuflich näher zu bringen?

Ali Al-Saloom: Während meiner Jahre als Reiseführer in Abu Dhabi habe ich einfach gesehen, dass unsere Gäste aus aller Welt zwar allgemeine Kenntnisse über den Orient und seine Kultur haben, es im Speziellen aber erhebliche Defizite gibt. Dies betrifft sowohl die Religion des Islams als auch mein Land, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Es gab damals schon viele Ratgeber, die von Ausländern über den Orient und die Araber verfasst wurden. Aber ich fand kaum etwas in englischer Sprache, geschrieben von Einheimischen. Deshalb lade ich die Welt mit meiner Bücherserie „Ask Ali“ und mit meiner Zeitungskolumne ein, mehr über meine Heimat und ihre Sitten und Gebräuche zu lernen.

Beantwortet Ihr Ratgeber alle offenen Fragen?

(Lacht) Ich hoffe nicht, denn etwas über ein fremdes Land zu lernen, ist immer eine unendliche Geschichte. Aber im Ernst: Wem meine Bücher nicht reichen, der kann gerne meine Homepage www.askali.com anklicken und mir per eMail Fragen stellen, genau wie auf meinem Facebook-Account.

«Wir sind offen für alle Gäste und sehr liberal innerhalb der arabischen Welt.»
Ali Al-Saloom, Autor und Kolumnist von «Ask Ali»

Dubai und die Emirate sind mit klassischen Reiseländern wie Ägypten oder Jordanien nicht zu vergleichen. Glauben Sie dennoch, dass viele Touristen nicht nur am Strand dösen und shoppen, sondern auch mehr über Land und Leute erfahren wollen?

Auf jeden Fall. Gerade die Attraktionen, wie das Sieben-Sterne-Hotel Burdsch Al Arab, unsere Strände und die luxuriösen Einkaufspaläste veranlassen Gäste zu der Frage „ Wer steht hinter alledem?“ Und wenn Sie im Mittleren Osten schon unterwegs waren, dann erkennen Sie schnell, dass die VAE anders sind. Wir sind offen für alle Gäste und sehr liberal innerhalb der arabischen Welt. Wir schliessen gerne Freundschaften mit Fremden und legen grössten Wert auf Gastfreundschaft. Die VAE sind ein moderner Staat, aber letztendlich auch ein islamisches Land. Das bedeutet zum Beispiel, dass nicht-muslimische Frauen sich so kleiden sollten, dass Schultern und Knie bedeckt sind und Männer öffentlich keinen Alkohol trinken sollten. Wir sind aber insgesamt ein offenes, vergleichsweise liberales Land im Orient. Es ist unsere Verantwortung, dass wir mit der Welt mitwachsen.

Was ist eigentlich typisch emiratisch, im Vergleich zu anderen Golfstaaten?

Da gibt es viele Beispiele. Aber unseren Gästen aus dem Westen fällt unser offener Horizont stets positiv auf. Wer beurteilen die Leute nicht nach ihrem Glauben oder ihrer Herkunft. Dies ist nicht überall in der arabischen Welt so. Ich sage niemandem, der Islam hat recht und jede andere Religion liegt falsch. Wir Emirati sind immer sehr neugierig, wollen mehr über die Welt erfahren. Nicht zuletzt liegt uns die Lust am Geschäftemachen im Blut. Wir verhandeln gerne, freuen uns über Rabatte und neue Aufträge. Wir wollen immer das Beste! Dieser Mix an typisch emiratischen Eigenschaften hat letztlich die VAE zu dem gemacht, was sie heute sind. Deshalb bestaunen bei uns Touristen das höchste Hotel, den Burdsch al-Arab, und das höchste Gebäude Welt, den 828 Meter hohen Burdsch Chalifah.

Der Fastenmonat Ramadan ist gerade aktuell. Was sollen Reisende während der spirituellen Zeit beachten?

Während des Heiligen Ramadans, der diese Jahr während des kompletten Monats August dauert, sehen wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang davon ab, zu essen und zu trinken und natürlich rauchen wir auch nicht. Der Ramadan ist allen Moslems weltweit immens wichtig, ihn einzuhalten ist religiöse Pflicht…

… auch für Nicht-Muslime?

Ja, wer unser Land besucht sollte sich in der Öffentlichkeit an die Regeln halten. Mit der Enthaltsamkeit ist es aber nicht getan. Der Ramadan ist auch dazu da, näher zusammen zu rücken. Mit anderen Gläubigen, mit der Familie und Freunden und Bekannten. Während man also tagsüber hier und da etwas gereitzte Menschen antrifft, weil das Fasten müde und sensibel macht, geht es am Abend beim traditionellen Fastenbrechen Iftar umso geselliger zu.

Herr Al-Saloom, vielen Dank für das Gespräch.

Der Gesprächspartner:
Ali Al-Saloom begann seine Karriere al Touristen- und Reiseführer. In einer wöchentlichen Kolumne in der englischsprachigen Tageszeitung «The National» aus Abu Dhabi nimmt Al-Saloom Stellung zu einer Auwahl an kulturellen Fragen, die ihm seine Leser stellen. Der Emirati tritt regelmässig bei Lesungen, Touristen-Veranstaltungen und im TV auf.

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