Basil Heeb, CEO Basler Kantonalbank, im Interview

Basil Heeb, CEO Basler Kantonalbank, im Interview
Basil Heeb, CEO Basler Kantonalbank. (Foto: BKB)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Heeb, Ihre Bank steigerte die Reserven für allgemeine Bankrisiken weniger stark als im 2021. Sehen Sie keine Rezessionsrisiken am Horizont für die Schweiz?

Basil Heer: In den letzten Jahren haben wir die Reserven kontinuierlich alimentiert, um die Eigenmittel zu stärken und das Wachstum eigenfinanzieren zu können. Inzwischen ist die Eigenmittelbasis sehr gross bei 4,2 Milliarden Franken mit einer entsprechend hohen Gesamtkapitalquote von 18,6 im Konzern. Damit verfügen wir über eine sehr hohe Kapitalisierung und Stabilität.

Trotz dem Zinsanstieg im 2022 mussten keine zusätzlichen Wertberichtigungen vorgenommen werden. Ist insbesondere Basel ein Hort der Stabilität?

Die Qualität unseres Kreditportfolios ist sehr hoch, was uns als Konzern grundsätzlich resilient macht. Dies, weil wir schon immer eine vorsichtige Vergabepolitik in Bezug auf die Belehnung und Tragbarkeit verfolgt haben. Das kommt uns jetzt zu Gute. Und weil sich insbesondere die KMU in der Region relativ gut von der Corona-Krise erholt haben, konnten wir 2022 sogar einige Wertberichtigungen wieder auflösen.

«Insbesondere die KMU in der Region Basel haben sich gut von der Corona-Krise erholt.»
Basil Heeb, CEO Basler Kantonalbank

Die Gesamtkapitalquote lag mit den bereits erwähnten 18,6 % nochmals einen Tick höher als im Vorjahr (18,5 %) und hat damit die regulatorische Vorgabe von 13 % deutlich übertroffen. Fitch hat Ihrer Kreditwürdigkeit auf Anhieb die Bestnote AAA erteilt. Braucht es da noch die Staatsgarantie?

Unsere hohe Eigenmittelausstattung und Bilanzqualität tragen zur hohen Kreditwürdigkeit respektiv zum ausgezeichneten Rating der BKB bei. Zudem wird das Rating unterstützt durch die ökonomische Stärke des Kantons Basel-Stadt und die Staatsgarantie. Es ist das Zusammenspiel dieser Faktoren, das uns zu dieser hohen Solidität und dem Top-Rating verholfen hat.

Für Geschäftskunden bietet die BKB nachhaltige Finanzierungslösungen: Sustainability Linked Loans, Green Loans und Social Loans. Wo wird am meisten zugegriffen?

Das gesamte Volumen an nachhaltigen Finanzierungslösungen lag 2022 bei 1,6 Milliarden Franken. Davon sind rund zwei Drittel auf Social Loans zurückzuführen. Mit diesen finanzieren wir gemeinnützige Bauvorhaben für Wohnbaugenossenschaften, Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen zur Inklusion. Weil wir traditionell schon eine wichtige Finanzierungspartnerin für Wohnbaugenossenschaften sind, ist die Bedeutung der Social Loans vergleichsweise gross. Insbesondere die Sustainability Linked Loans sind noch relativ neu und decken die Finanzierungsbedürfnisse ab, die den Unternehmen bei ihrer nachhaltigen Transformation entstehen.

«Das gesamte Volumen an nachhaltigen Finanzierungslösungen lag 2022 bei 1,6 Milliarden Franken. Davon sind rund zwei Drittel auf Social Loans zurückzuführen.»

Welche Projekte in Automatisierung und Digitalisierung wird die BKB in den nächsten Jahren angehen, über die Einführung des neuen Mobile- und E-Banking hinaus?

Die Skalierbarkeit des Geschäfts ist zentral, um die Effizienz zu erhöhen. Damit dies gelingt, wollen wir unsere Kernprozesse weiter vereinfachen, automatisieren und digitalisieren, zum Beispiel den Kredit- oder Onboarding-Prozess. Daneben werden wir auch weiter daran arbeiten, die Self-Services zu erhöhen, indem etwa unsere Kundinnen und Kunden gewisse Basisprodukte auf digitalem Weg abschliessen können. Und nicht zuletzt wollen wir Standardprozesse automatisieren, damit wir mehr Ressourcen für die Beratung frei haben.

Der Reingewinn stieg um 15 Prozent auf 139 Millionen Franken markant. Der Stadt-Kanton profitiert nun von einer Gesamtausschüttung der Bank von 85 Millionen Franken. Wann kommt die Dividendenerhöhung?

Die BKB-Partizipationsscheine haben bereits heute mit 5 % eine sehr attraktive Dividendenrendite. Bei der Bemessung der Dividende und Gewinnausschüttung an den Kanton stellen wir die Dividende beziehungsweise die Gewinnausschüttung in Relation zum investierten Kapital. Da dieses Verhältnis beim Dotationskapital deutlich tiefer liegt als beim Partizipationsscheinkapital, haben wir angesichts des erfreulichen Gewinnentwicklung die Ausschüttung an den Kanton erhöht. Davon profitiert schlussendlich die ganze Basler Bevölkerung.

Sowohl im Stammhaus, als auch bei der Tochter Bank Cler werden die jungen Kunden mit allerlei Vergünstigungen gelockt. Passt auch das Engagement für nachhaltige Anlagen zu diesem Gesamtpaket?

Nachhaltigkeit beinhaltet auch, Verantwortung für künftige Generationen zu übernehmen. Und bei allen Marketingmassnahmen stehen immer lokale Anbieter im Vordergrund. Also fördern wir damit die lokale Wirtschaft und das Gewerbe. Was wiederum ein wichtiges Element unseres Nachhaltigkeitsverständnisses ist. Sogar unser neues Maskottchen – das Eichhörnchen Flip – haben wir von einem Basler Künstler gestalten lassen. Also durch und durch nachhaltig.

«Sogar unser neues Maskottchen – das Eichhörnchen Flip – haben wir von einem Basler Künstler gestalten lassen.»

Die Basiszinssätze für Kunden bleiben vor dem Hintergrund steigender Inflationsraten bei Ihnen niedrig. Wann kommt da mehr Bewegung rein?

Die Bewirtschaftung der Kundenkonditionen ist ein stetiger Prozess, der auch das Konkurrenzverhalten sowie die Entwicklung des Geld- und Kapitalmarkts berücksichtigt. Wir beurteilen die Situation laufend und passen unsere Konditionen den Marktgegebenheiten an.

Die Bananen für meine Tochter kaufe ich von Max Havelaar. Wieso sollte ich bei der BKB peruanisches Gold aus dem Anlagefonds BKB Physical Gold Fairtrade kaufen?

Max Havelaar garantiert mit dem Fairtrade-Siegel dafür, dass vor Ort bessere Arbeitsbedingungen vorherrschen. Käufer bezahlt für die Bananen zwar ein bisschen mehr, aber dank dieser Fairtrade-Prämie kann sichergestellt werden, dass sie vor Ort zum Wohl der Arbeiterinnen und Arbeiter eingesetzt werden. Im Falle des Fairtrade-Goldes ist es ähnlich: es fliesst pro Kilogramm Gold eine Prämie in der Höhe von 2000 USD an die zertifizierten Minen in Peru. Mit diesem Geld wird eine bessere Sicherheits- und Gesundheitsvorsorge vor Ort finanziert. Diese kommt den Minenarbeitern und ihren Familien zu Gute. Und unser Goldfonds ist der erste seiner Art, in dem das ganze investierte Vermögen der Kundschaft mit physisch vorhandenem Fairtrade-Gold hinterlegt ist. Und zwar bei uns im Tresor.

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