Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG, im Interview

Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG, im Interview
Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG. (Foto: zvg)

Von Bob Buchheit

Moneycab: Herr Keller, auf der ausserordentlichen GV vom 24.10. soll über die Ausgliederung des operativen Tagesgeschäfts in eine neu zu gründende Betriebsgesellschaft, abgestimmt werden. Ist das nötig?

Dominik Keller: Ja, der Verwaltungsrat der Thermalbad Zurzach AG möchte in Zukunft die Synergien zwischen allen Bädern der Stiftungsgruppe optimal nutzen und hat deshalb entschieden, die Thermalbad Zurzach Betriebs AG zu gründen. Immer mit dem Ziel vor Augen, bestens für die zukünftigen Herausforderungen und Kooperationen gerüstet zu sein.

Die Thermalbad Zurzach Betriebs AG gehört dann zu 100% zur Thermalbad Zurzach AG. Viel ändert sich doch betriebswirtschaftlich gar nicht, es sei denn, man denkt bereits auf Jahre in die Zukunft, wenn vielleicht dereinst das neue Thermalbad Baden in zwei Jahren eröffnet wird…

Zwei Jahre Vorlaufszeit ist für eine zukünftige Zusammenarbeit nötig. Da bleibt dann genügend Zeit die Synergien insbesondere in der Strategie, Marketing und im Personalbereich sauber zu planen und anschliessend zu optimieren.

«Der Raum Baden, Bad Zurzach und Bad Säckingen, mit den angrenzenden Gebieten, ist sicher geographisch interessant um die Zusammenarbeit unter diesen Bädern zu etablieren.»
Dominik Keller, Geschäftsführer Thermalbad Zurzach AG

Könnte das bekannte Wasserschloss Aargau dereinst zum Nummer eins Wellnesspark der Schweiz und des südlichen Schwarzwalds mutieren?

Der Raum Baden, Bad Zurzach und Bad Säckingen, mit den angrenzenden Gebieten, ist sicher geographisch interessant um die Zusammenarbeit unter diesen Bädern zu etablieren und auch auf der Angebotsseite mit komplementären Produkten und gefragten Dienstleistungen zu punkten.

Welche Rolle könnte dann die Aqualon-Therme im deutschen Bad Säckingen spielen, welche ebenfalls zu Ihrer Gruppenstruktur gehört?

Seit der Übernahme durch die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden wurde viel in die Aqualon Therme GmbH investiert. Das Angebot, insbesondere auch im Wellnessbereich, wurde massiv ausgebaut. Durch die tiefere Kostenstruktur kann im Aqualon auch in Zukunft ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis angeboten werden.

Profitiert die Nordwestschweiz vielleicht von den klammen kleineren Kommunen in Deutschland. Dort haben ja einige grosse Schwierigkeiten ihre Bäderstruktur vernünftig aufrecht zu erhalten?

Durch die erwähnten Investitionen ist die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden sicher auch für Stadt Bad Säckingen der ideale Partner. Zudem steht unsere Gruppe für hohe Qualität und innovative Angebote.

«Durch die nachhaltige Nutzung der Thermalquellen regeneriert sich die beanspruchte Quelle laufend.»

Die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach Baden kontrolliert über ihre Beteiligung an der Zwischengesellschaft Thermalquelle AG Zurzach die 20’000 vinkulierten Namenaktien an der Thermalbad Zurzach AG und damit die Stimmrechtsmehrheit. Die Thermalquelle AG verwaltet die Quellrechte. Wie muss man sich die geologische Absicherung vorstellen. Könnte das seit Jahren üppig fliessende Wasser je versiegen?

Durch die nachhaltige Nutzung der Thermalquellen regeneriert sich die beanspruchte Quelle laufend. Wir nutzen die Quellen artesisch, dass heisst es wird nur soviel Thermalwasser gefördert, wie mit eigenem Druck an die Oberfläche gelangt. Diese Bewirtschaftung hält die Quellen im Gleichgewicht. Ein weiterer grosser Vorteil ist, dass es drei verschiedene Quellbohrungen gibt und sich dadurch problemlos die Nutzung auf die verschiedenen Quellen verteilt. Was zum Beispiel auch bei einem Erdbeben das Risiko deutlich minimiert.

Wie werden die Quellrechte abgegolten?

Es besteht ein langjähriger Wasserlieferungsvertrag mit der Thermalquelle AG Zurzach. Dies gibt uns eine nachhaltige Planungssicherheit.

Letzter Eintritt in die Badewelt ist 20.30. Ist Bad Zurzach speziell für Nachtschwärmer?

Seit der Inbetriebnahme des Intensiv-Solebades haben wir den Liquid Club Sound ins Leben gerufen. Dies ist ein einzigartiges Musik- und Lichtkonzept in der Solegrotte sowie im Solewasser. Immer am ersten Freitag im Monat werden unsere Gäste von einem DJ verzaubert. Die Musik hört man in der Solegrotte sowie beim Floaten unter dem Wasser. Dieses Angebot kommt vor allem auch bei unseren jüngeren Gästen sehr gut an.

Sie bieten auch Elektrolyse Fussbad an. Was muss man sich darunter denn vorstellen?

Nach unserem Motto „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ haben wir viele Präventionsangebote. Wie zum Beispiel die DNA-Analysen, diverse Gewichtsreduktionsangebote oder eben das Elektrolyse Fussbad. Dieses kann einen wertvollen Beitrag leisten, um den Körper zu entschlacken und zu entgiften. Diese Anwendung wird mit dem gesunden Thermalwasser durchgeführt. Unsere neue Dienstleistung mit unserem qualifizierten Gesundheitscoach hat sich bestens bewährt. Der Gesundheitscoach berät und betreut unsere Gäste bei den diversen Behandlungen.

Sauna-Events sollen in Zukunft konsequent ausgebaut werden. Was kann man da an innovativen Gags erwarten?

Die Sauna-Aufgüsse werden mit erstklassigen Düften und einer einmaligen Choreographie von Musik und Wedeltechnik durchgeführt. Zusätzlich bieten wir über das ganze Jahr verschiedene Saunaevents an. Da die Nachfrage während der Saison sehr stark ist, prüfen wir aktuell wie wir in diesem Bereich das Angebot sogar noch ausbauen können.

«Wir streben im Airport Fitness und Wellness für das Geschäftsjahr 2018 ein positives Ergebnis an, und wir sind aktuell gut auf Kurs.»

Die Thermalbad Zurzach AG ist mit 65% an der Airport Fitness und Wellness AG und mit 35% an der Bad Zurzach Tourismus AG beteiligt. Die Airport Fitness und Wellness AG hat jetzt dreimal hintereinander einen Verlust eingefahren. Müsste man bei über einer Million negativem Eigenkapital, da nicht die (Eigenkapital)-Basis stärken?

Wir streben im Airport Fitness und Wellness für das Geschäftsjahr 2018 ein positives Ergebnis an, und wir sind aktuell gut auf Kurs. Obwohl insbesondere in Zürich der Fitnessmarkt enorm kompetitiv geworden ist und sich die Konkurrenzsituation nochmals mit zahlreichen Discount-Fitnesscentern verschärft hat, konnten wir uns im laufenden Geschäftsjahr gut behaupten.

Der Start ins Geschäftsjahr 2018 ist Ihnen sehr gut gelungen, die Besucherzahl im 1. Quartal ist gegenüber dem Vorjahr um rund 9% deutlich höher. Allerdings waren Frühjahr und Sommer schrecklich heiss, was eigentlich ungünstig für Thermalbäder ist…

Wie Sie erwähnen, sind wir sehr gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der anschliessend ausserordentlich heisse Sommer war für die Thermalbäder und die Saunabetreiber in der ganzen Schweiz sicher nicht optimal…Durch unsere wunderschöne Gartenanlage und das Naturschwimmbecken konnten doch einige Gäste in Bad Zurzach begrüsst werden. Auch der Coldpool mit unseren Lithiumanwendungen ist ein tolles neues Produkt, welches unsere Gäste sehr schätzen. Ferner haben wir mit der Firma Energo ein Energieoptimierungsprogramm lanciert und konnten dadurch bereits den Energieverbrauch um gute 9% reduzieren. Wir erwarten, dass wir im diesem Geschäftsjahr trotz der ausgeprägten Sommerperiode ein Ergebnis in Vorjahreshöhe erreichen können.

Zur Person
Der Zuger Dominik Keller, Jahrgang 1971, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er lernte Flugzeugspengler bei der Swissair und liess sich zum technischen Kaufmann, zum eidgenössisch Fitnessinstruktor und zum eidg. dipl. Betriebswirtschaftler weiterbilden. Auch seine Erfahrung als Sportler kommt ihm bei seiner täglichen Arbeit zu Gute. Dominik Keller war Gesamteuropacupsieger im 4er-Bob, Schweizerrekordhalter in der Olympischen Staffel und Schweizermeister im Bodybuilding. Seit 2002 ist er Geschäftsführer der Thermalbad Zurzach AG und seit 2007 auch Vizepräsident der Bad Zurzach Tourismus AG. Neben dem Sport begeistert er sich auch fürs Jassen und Reisen in ferne Länder.

Zum Unternehmen:
Aus zirka 430 Metern sprudelt die 39.9° warme Thermalwasserquelle an die Oberfläche des Thermalbads Zurzach. 1966 wurde die Thermalbad Zurzach AG als Tochtergesellschaft der Thermalquelle AG gegründet. Die Bäderanlage in Zurzach mit vierzehn Saunen und Dampfbädern, einer Wasserlandschaft mit vier grossen Thermalschwimmbecken, Kinderbecken, einem Intensivsolebad sowie einem Naturschwimmteich ist die grösste ihrer Art in der Schweiz. Die Aktien der Thermalbad Zurzach-AG können otc gehandelt werden.

Thermalbad Zurzach AG

Firmeninformationen bei monetas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert