Peter Hilfiker, CEO Schwyzer Kantonalbank, im Interview

Peter Hilfiker, CEO Schwyzer Kantonalbank, im Interview
Peter Hilfiker, Vorsitzender der Geschäftsleitung SZKB. (Foto: SZKB)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Hilfiker, die SZKB hat im letzten Geschäftsjahr zwar etwas weniger verdient, wobei das Rekordergebnis von 2017 auch durch Einmaleffekte zustande gekommen war. Sie dürften mit dem Geschäftsjahr 2018 dennoch zufrieden sein?

Peter Hilfiker: Ja, ganz sicher. Das Jahr 2017 war in der Tat ein Ausnahmejahr. Jetzt hat uns die Realität eingeholt. Immerhin haben wir 2018 das viertbeste Ergebnis in der 128-jährigen Geschichte der SZKB geschrieben: ein solides, gutes Geschäftsjahr.

Das Zinsengeschäft litt auch 2018 unter dem Margendruck. Sehen Sie irgendwelche Anzeichen, dass sich dies im laufenden Jahr ändern wird?

Nein, im Gegenteil. Die Erträge aus dem Passivgeschäft nehmen weiter ab und die Strukturbeiträge aus der sehr anspruchsvollen Bewirtschaftung der Bilanz ebenfalls. Zusätzlich geraten auch die Aktivmargen immer stärker unter Druck. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Fast 10% zulegen konnte hingegen das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Was hat diese Entwicklung angetrieben?

Trotz eines sehr schwierigen Börsenjahres ist es uns gelungen, die eigenen Vorsorge- und Strategiefonds gut zu platzieren. Ebenso haben wir im Bereich der Vermögensverwaltungsmandate deutlich zugelegt. Damit zeigen die im Rahmen der Strategie 2014 – 2018 definierten Massnahmen die gewünschte Wirkung.

«Der hohe Zufluss von Kundengeldern ist primär der Reputation der SZKB als sichere und vertrauenswürdige Bank geschuldet.»
Peter Hilfiker, CEO SZKB

Wie werten Sie den Anstieg der Kundengelder um 5,2% und den Nettoneugeldzufluss von 554 Mio. Franken?

Mit ihrem AA+-Rating ist die SZKB ein gesuchter Partner. Der hohe Zufluss von Kundengeldern ist primär der Reputation der SZKB als sichere und vertrauenswürdige Bank geschuldet. Zudem ist es uns bis anhin gelungen, trotz Negativzinsumfeld eine gute Balance zwischen gewünschten und weniger gewünschten Zuflüssen zu halten.

Die SZKB geht davon aus, dass der Kanton sein Wachstumstempo im Gegensatz zur Gesamtschweiz wird halten können. Worauf stützt sich diese Einschätzung?

Vom Baugewerbe, von den Herstellern chemischer Erzeugnisse und vom Finanzsektor werden 2019 starke Wachstumsimpulse erwartet. Auch vom Grosshandel darf wieder ein Wachstumsbeitrag erwartet werden. Unter dem Strich rechnet BAK Economics mit einem Wachstum der Schwyzer Gesamtwirtschaft von 1.9 % (CH: 1.6%). Damit kann der Kanton 2019 die Wachstumslücke zur Schweizer Volkswirtschaft schliessen.

In der IFZ Retail-Banking-Studie 2018 vom letzten November wurde die SZKB zum vierten Mal in Folge zur besten Kantonalbank erkoren. Was macht die SZKB besser als andere Staatsinstitute?

Natürlich haben wir uns über das «Ranking» des IFZ als beste Kantonalbank gefreut. Es ist für uns vor allem Ansporn auf dem gewählten Weg voranzuschreiten. Ich darf aber feststellen, dass wir nicht über irgendeine «Geheimwaffe» verfügen, die uns einen Vorsprung verschafft. Eine unserer Stärken ist sicher die Konsequenz, mit der wir einmal definierte Massnahmen umsetzen und konsequent kontrollieren.

Mittlerweile steckt die SZKB in der im vergangenen Jahr verabschiedeten Strategieperiode 2019-2022. Was steht in den kommenden Jahren im Fokus?

Ganz zentral ist die Weiterentwicklung des bestehenden und erfolgreichen Geschäftsmodells. Dabei steht im Vordergrund, die Abhängigkeit vom Zinsdifferenzgeschäft weiter zu verringern. Zudem wollen wir unsere Mitarbeitenden für den immer schnelleren Wandel fit machen und sie arbeitsmarktfähig halten. Die dritte Stossrichtung zielt auf die Digitalisierung unserer Kernprozesse im Basisgeschäft und im Standard-Kreditgeschäft (E2E).

«Mit ihren über CHF 18 Mrd. Bilanzsumme und dem sehr hohen Marktanteil im Hypothekar- und Unternehmenskreditgeschäft kommt die SZKB nicht darum herum, neue Märkte zu erschliessen.» 

Nach dem selbst gesetzten Motto «Grenzen überwinden» will die SZKB – wie andere Staatsbanken auch – über den Kanton hinaus ein führendes Finanzinstitut in der Deutschschweiz werden. Weshalb diese Expansionspläne?

Mit ihren über CHF 18 Mrd. Bilanzsumme und dem sehr hohen Marktanteil im Hypothekar- und Unternehmenskreditgeschäft kommt die SZKB nicht darum herum, neue Märkte zu erschliessen. Diese Diversifikation ist auch aus Risikosicht sinnvoll. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass unsere Art der Kundenbetreuung und die schnellen, unkomplizierten Entscheidungswege auch bei potenziellen, ausserkantonalen Kunden sehr gut ankommen.

Welche Kunden haben Sie im Visier?

Hypothekar-, Firmen-, Private Banking-, Vorsorgekunden und institutionelle Kunden.

Welche Rolle spielt beim Schritt über die Grenze die Digitalisierung und welche Projekte verfolgt die SZKB derzeit konkret?

Die Digitalisierung kennt keine Grenzen. Sie ermöglicht uns, auch ohne physische Präsenz vor Ort Bankgeschäfte anzubieten. Zum einen arbeiten wir an einem vollständig digitalisierten Beratungsprozess und zum andern soll die Verarbeitung aller Daten ohne Medienbruch vom Kundenberater bis zur Dokumentenausfertigung «durchdigitalisiert» sein.

Welches sind die hauptsächlichen Zielsetzungen der Digitalisierungsprozesse bei der SZKB?

Ein einheitlicher, standardisierter und geführter Beratungsprozess (Regulatorien!), Geschwindigkeit, Effizienz und Kosteneinsparungen.

Welche Rolle die Kosteneinsparungen gerade angesichts der sinkenden Zinsmargen?

Die Kosten im Griff zu halten ist sicher zentral. Allerdings gilt es, das Gleichgewicht zwischen zukunftsweisenden Investitionen und rigorosem Sparkurs zu halten. In der SZKB ist ein hohes Kostenbewusstsein in der «DNA» der Bank verankert.

Herr Hilfiker, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Dr. Peter Hilfiker (Jahrgang 1956) ist Vorsitzender der Geschäftsleitung und für den Präsidialbereich der Schwyzer Kantonalbank verantwortlich.

SZKB

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert