Felix Obrist, Delegierter des VR der Halter Bonbons AG

Felix Obrist, Delegierter des VR der Halter Bonbons AG

Felix Obrist, Delegierter des VR der Halter Bonbons AG. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Obrist, die Schweizer Zuckerwarenhersteller konnten 2013 den Absatz und den Umsatz deutlich steigern. Wie präsentiert sich die Situation aus Sicht von Halter im laufenden Jahr?

Felix Obrist: Wir sind mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2014 sehr zufrieden. Der Umsatz entwickelt sich planmässig. Positiver Treiber ist insbesondere das Geschäft im klassischen Schweizer Detailhandel.

Zuckerwaren haben in der Schweiz eine lange Tradition. Halter war 1907 die erste Zuckerbäckerei-Manufaktur der Schweiz. Welche Stellung hat das Unternehmen heute innerhalb der Schweizer Zuckerwaren-Industrie?

Sowohl die Marke, als auch die Produkte von Halter Bonbons sind im Schweizer Markt eine feste Grösse. Dabei geniessen einzelne Exponenten, wie etwa das „Caramel“ oder „Haschi“, unterdessen sogar Kult-Status und sind aus dem Detailhandel nicht mehr wegzudenken.

«Tatsächlich ist und bleibt der Platz „im Regal“ in der Schweiz, wie auch im Ausland, hart umkämpft.»
Felix Obrist, VR-Delegierter Halter Bonbons AG 

Innovationen hatten für Halter immer eine grosse Bedeutung, wie die von Ihnen angesprochenen «Haschi» oder «Caramel» oder auch die frühe Lancierung von zuckerfreien Bonbons zeigt. Wie schwierig ist es heute, in einem hart umkämpften Markt, noch wirklich Neues auf den Markt zu bringen?

Tatsächlich ist und bleibt der Platz „im Regal“ in der Schweiz, wie auch im Ausland, hart umkämpft. Eine gute Chance auf langfristigen Erfolg haben nur Innovationen mit einem echten Mehrwert für den Konsumenten. Zum Beispiel einem ausserordentlichen Geschmackserlebnis oder einer entsprechenden Funktionalität.

Im August haben Sie drei neue Fruchtbonbons lanciert. Wo liegt hier die Innovation?

Die drei neuen Fruchtbonbon-Kreationen Halter Fresh (Lime & Greentea), Halter Energy Goji & Mixed Berries) und Halter Relax (Passionfruit & Aloe Vera) sind eine neue Interpretation eines modernen Hartbonbons. Ein harter Kern umhüllt mit einer weichen Dragierung sorgt dabei für ein spannendes Geschmackserlebnis. Das Besondere an den linsenförmigen Bonbons ist deren individuelle Funktionalität – passend zum Tagesablauf von Personen mit einem aktiven Lifestyle.

Wie können wir uns den Prozess bis zur Lancierung eines neuen Bonbons vorstellen?

In regelmässigen Meetings werden Ideen und erste Gedanken von unserem Innovationsteam zusammengetragen. Anschliessend erfolgen Marktpotentials und Machbarkeitsstudien, welche meist auch in Zusammenarbeit mit unseren Kunden durchgeführt werden. Danach geht es in die konkrete Umsetzung. Von der Idee bis zur Lancierung im Markt können durchaus neun bis zwölf Monate vergehen.

Die Halter-Bonbons werden ausschliesslich in der Schweiz produziert, das Schweizer Kreuz ist Teil der Identität. Wie wichtig ist der «Swissness»-Faktor für Halter?

Für uns ist „Swissness“ wichtig. Denn nach unserer Erfahrung verbinden unsere Konsumenten „Swissness“ sehr stark mit hoher Produktequalität und einem gewissen Grundvertrauen in die Lebensmittel. Im Export wirkt das Schweizer Kreuz zusätzlich zu den bereits genannten Attributen als eigene Marke mit klarem Mehrwert.

«Wir sind zuversichtlich, dass wir die derzeitige Gesetzesauslegung erfüllen können um unsere Produkte weiterhin mit dem Schweizer Kreuz zu kennzeichnen.»

Wie stark ist Halter von der im vergangenen Jahr im Parlament verabschiedeten Swissness-Vorlage betroffen – oder anders gefragt: Wie viel Schweiz ist in den Halter-Bonbons drin?

Wir sind zuversichtlich, dass wir die derzeitige Gesetzesauslegung erfüllen können um unsere Produkte weiterhin mit dem Schweizer Kreuz zu kennzeichnen. Allerdings beurteilen wir die überstrenge Auslegung des Gesetzgebers als über das Ziel hinausgeschossen. Unsere Position in dieser Hinsicht entspricht jener des Verbandes BiscoSuisse.

Wie hoch ist der Exportanteil und welches sind die wichtigsten Märkte für Halter?

Derzeit generieren wir rund einen Drittel des Umsatzes im Ausland. Die EU-Länder sind dabei der wichtigste Absatzmarkt für unsere Bonbons.

Wie signifikant sind die Unterschiede hinsichtlich der geschmacklichen Vorlieben in den verschiedenen Märkten?

Tatsächlich bestehen zwischen den einzelnen Ländern Unterschiede in den geschmacklichen Vorlieben und im Konsumverhalten. Insgesamt jedoch unterscheiden sich die Sortimente nur marginal. Sehr beliebt sind beispielsweise vielerorts die mit Schweizer Schokolade gefüllten Halter Bonbons.

Die Halter Bonbons AG ging vor zehn Jahren in den Besitz der Dibona Holding über, die auch die von Ihnen als CEO geführte F. Hunziker & Co. kontrolliert. Gibt es Synergien zwischen den beiden Unternehmen?

Ja, Synergien bestehen und sind sogar sehr wichtig. Insbesondere in den Bereichen Forschung & Entwicklung, bei den Herstellprozessen, sowie teilweise im Exportgeschäft lernen und profitieren wir voneinander.

Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen für die Halter Bonbons AG in den kommenden Jahren?

Am Puls der Innovation zu bleiben wird für ein kleines Unternehmen wie Halter wohl nach wie vor die grösste Herausforderung bleiben.

Herr Obrist, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Dr. Felix Obrist, geb. 1970 ist promovierter Betriebswirtschafter. Nach verschiedenen Führungspositionen in der Assekuranz, Unternehmensberatung und in der Konsumgüterindustrie, zeichnet er seit 2012 als Delegierter des Verwaltungsrates mitverantwortlich für die Geschäfte der Halter Bonbons AG. Zusätzlich führt er als CEO die F. Hunziker + Co AG sowie die Dibona Holding AG.

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