Heinrich Leuthard, Vorsitzender der NKB-Geschäftsleitung, im Interview

Heinrich Leuthard, Vorsitzender der NKB-Geschäftsleitung, im Interview
Heinrich Leuthard, Vorsitzender der Geschäftsleitung Nidwaldner Kantonalbank. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Leuthard, im gerade abgerechneten Geschäftsjahr 2023 konnte die Nidwaldner Kantonalbank (NKB) das Ergebnis um mehr als ein Viertel steigern auf 33,7 Millionen, den Reingewinn auf 16,9 Millionen Franken. Verdanken Sie das der Nationalbank?

Heinrich Leuthard: Sowohl der Zinsertrag der Kundenausleihungen als auch die Verzinsung der SNB-Guthaben führten zu einem Anstieg des Brutto-Zinserfolgs von 16 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Das ist aber nicht alles. Im direkten Kundengeschäft kann die NKB trotz gebremster Marktnachfrage ein leichtes Wachstum verzeichnen und das Ausleihungsvolumen erhöhen, und dank fundierter Beratung im Anlagebereich konnte auch das Depot- und Wertschriftenvolumen deutlich ausgebaut werden. Daneben ist die Aufwandseite im Vergleich zum Ertrag dank eines konsequenten Kostenmanagements deutlich weniger gestiegen.

Sparen allein reicht aber immer noch nicht, um die Inflation zu schlagen. Was empfehlen die NKB-Berater zurzeit dem breiten Publikum?

Je nach Anlagestrategie des Kunden ist eine langfristige Investition und Anlagen am Aktienmarkt oder in breit diversifizierten Fondsanlagen sinnvoll oder für die eher zurückhaltenden Anleger der Abschluss von Kassenobligationen oder Festgeldern.

Geht die Reise im Anlagebereich wegen Nachholbedarf verstärkt in Schweizer Aktien?

Unsere Kunden werden durch unsere Kundenberater individuell je nach Bedürfnissen im Portfoliokontext beraten. Dabei werden sowohl Investitionen in Schweizer oder internationale Aktien, Obligationen oder Rohstoffe getätigt. Wichtig ist dabei die Einhaltung und Umsetzung der gemeinsam mit dem Kunden festgelegte Strategie, die seinen Kenntnissen und seiner Erfahrung entspricht.

«Wir machen keine Empfehlungen auf unsere eigenen Partizipationsscheine. Aber es besteht eine rege Nachfrage von Seiten der Kunden.»
Heinrich Leuthard, Vorsitzender der Geschäftsleitung Nidwaldner Kantonalbank

Aufgrund des sehr guten Jahresergebnisses hat die NKB eine Erhöhung der Dividende pro Partizipationsschein auf 62,50 Franken beschlossen. Dürfen Sie eigentlich die eigene Aktie empfehlen?

Wir machen keine Empfehlungen auf unsere eigenen Partizipationsscheine. Aufgrund des soliden Werts und der interessanten Dividende besteht aber eine rege Nachfrage von Seiten Kunden.

Trotz leicht gebremster Marktnachfrage im Hypothekarbereich konnten die Kundenausleihungen genauso wie das Nettoneugeld bei den Assets gesteigert werden. Wechseln in Nidwalden jetzt nicht auch Einfamilienhäuser ein wenig billiger die Hand?

Die Lage am kantonalen Immobilienmarkt bleibt weiterhin angespannt. Einerseits hat der Bestand an verfügbaren Wohneinheiten aufgrund der wachsenden Anzahl an Haushalten in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen, andererseits dürfte die Neubautätigkeit im Bereich des Wohneigentums in Nidwalden weiter sinken. Die erwartete Beruhigung am kantonalen Häusermarkt ist nicht eingetroffen. Gemessen an den bezahlten Preisen hat sich die Aufwärtsdynamik im Gegenteil eher wieder verstärkt. Allein zwischen März und September 2023 wurden Einfamilienhäuser in Nidwalden zu 2,8% höheren Werten gehandelt.

«Die erwartete Beruhigung am kantonalen Häusermarkt ist nicht eingetroffen.»

Und wie sieht es auf Jahr gerechnet aus?

Innert Jahresfrist liegt der Zuwachs bei 3,9%, wie die Auswertung der Freihand-Transaktionen zeigt.

Sie befinden sich jetzt mitten in der Strategieperiode 2022 – 2026. Sind in diesem Jahr noch wichtige Meilensteine zu erfüllen?

Das positive Ergebnis des gerade abgerechneten Geschäftsjahres ermutigt uns, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Bank ist gut positioniert, um sich den verändernden wirtschaftlichen Bedingungen anzupassen und langfristigen Mehrwert für die Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Eigentümer zu schaffen. Auch das Jahr 2024 wird ganz im Zeichen der Strategie 2022 – 2026 stehen, um den dynamischen, sich wandelnden Bedürfnissen gerecht zu werden. Während der Ausbau der digitalen Kanäle weiter vorangetrieben wird, bleibt der persönliche Kontakt für die Bank weiterhin essenziell. In den nächsten Jahren werden auch die Geschäftsstellen in Wolfenschiessen und Hergiswil modernisiert.

Was kostet sie das?

Die einzelnen Budgetpositionen sind vertraulich und werden daher nicht kommuniziert. Die spezifischen Kosten für Renovierungsprojekte hängen von verschiedensten Faktoren ab. Unsere Priorität liegt darin, verantwortungsbewusst mit unseren finanziellen Ressourcen umzugehen und sicherzustellen, dass unsere Geschäftsstellen zeitgemäss und nachhaltig renoviert werden.

«Mit über 30 Jahren Expertise aus der Beratung und Betreuung von Ärztinnen und Ärzten ist die NKB präferierte Bankpartnerin von Medizinern.»

Die NKB hat sich auf alle Sorten Ärzte, also auch Zahnärzte und Veterinäre spezialisiert. Was macht die so interessant?

Das Ökosystem für Ärzte, Zahnärzte und Veterinäre steht nach intensiver Projektarbeit vor einem wegweisenden Jahr. Mit über 30 Jahren Expertise aus der Beratung und Betreuung von Ärztinnen und Ärzten ist die NKB präferierte Bankpartnerin von Medizinern. Sie können sich dabei vollständig auf ihre Kernkompetenz im medizinischen Umfeld konzentrieren, währenddessen wir uns um alle finanziellen Belange kümmern. Diesem Erfolgsmodell wollen wir noch mehr Gewicht geben indem wir in diesem Jahr mit MEDVIA, einem erweiterten Ökosystem für Ärzte, Zahnärzte und Veterinäre, an den Markt gehen. Wir erweitern in einem ersten Schritt das Angebotsspektrum um Lösungen mit Partnerschaften aus den Bereichen Digital Marketing, Software und Treuhand. Von der Ausbildung über die Praxisgründung und -übernahme bis zur Pensionierung werden umfassende Dienstleistungen aus einer Hand geboten. Unter medvia.ch zusätzlich fachspezifische Seminare, Workshops und Praxisvermittlung.

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