Martin Murray, CEO Waterdrop, im Interview

Martin Murray, CEO Waterdrop, im Interview
Michael Murray, CEO Waterdrop. (Foto: zvg/mc)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Murray, eine Hitzewelle folgt auf die nächste. Allerorten wird empfohlen, viel Wasser zu trinken. Verzeichnet Waterdrop in heissen Phasen einen steigenden Absatz?

Michael Murray: Wir haben das grosse Glück, dass wir mit unseren Produkten das ganze Jahr über Kundinnen und Kunden dabei unterstützen, ihre Trinkgewohnheiten positiv zu verändern. Gerade in den heissen Sommermonaten sehen wir tatsächlich einen spürbaren Anstieg, der Umsatz liegt dann etwa 20 % über dem von Monaten wie Februar oder März. Dennoch ist unser Geschäft grundsätzlich nicht zyklisch, die Relevanz von ausreichender Flüssigkeitszufuhr und gesunden Routinen begleitet uns alle ganzjährig – unabhängig von der Aussentemperatur. Wir haben auch besonders attraktive Angebote für die Weihnachtszeit und auch am Beginn eines jeden Jahres gibt es einen «Boom» an Nachfrage zu einem gesünderen Lebensstil.

Für alle, die wie ich reinem Trinkwasser wenig abgewinnen können: Ist Waterdrop die Lösung, um mehr zu trinken?

Absolut. Wir haben bereits Millionen von Kundinnen und Kunden dazu motiviert, mehr, aber vor allem bewusster Wasser zu trinken. Die Getränkebranche ist einer der grössten Konsummärkte der Welt, und es gibt unzählige Produkte, die dabei unterstützen, mehr zu trinken. Das Schöne ist, jeder Mensch muss Wasser trinken, von meinen drei Kindern bis hin zu Seniorinnen und Senioren im Altersheim. Waterdrop ist heute sicherlich EINE Lösung – und vielleicht in zehn Jahren DIE Lösung weltweit.

«Wir haben bereits Millionen von Kundinnen und Kunden dazu motiviert, mehr, aber vor allem bewusster Wasser zu trinken.»
Michael Murray, CEO Waterdrop

Es gibt zahlreiche Anbieter, die Wasser auf verschiedenste Weise Geschmack verleihen. Wie unterscheidet sich Waterdrop von diesen Produkten?

Wir unterscheiden uns von klassischen abgefüllten Getränken vor allem dadurch, dass wir bewusst auf Plastikflaschen, Zucker und Konservierungsstoffe verzichten. Stattdessen setzen wir auf hochwertige Inhaltsstoffe, echte Frucht- und Pflanzenextrakte sowie ein innovatives Format. Sirup ist zwar eine Alternative, enthält aber häufig künstliche Zusätze, ist meist in Plastikbehältern verpackt und zudem unterwegs oder im Büro wenig praktisch. Pulversticks gibt es inzwischen viele – sie sind einfach und günstig herzustellen, aber oft unhandlich und geschmacklich wenig überzeugend. Was Waterdrop besonders macht, ist nicht nur die Qualität und der einzigartige Formfaktor, sondern auch die Vielfalt: Unsere Kundinnen und Kunden können zwischen verschiedensten Geschmäckern und Funktionalitäten, also Microdrinks, Microenergy und Microlyte wählen – je nachdem, ob sie Getränke mit natürlichen Vitaminen, Elektrolyten oder Koffein trinken möchten. Damit bieten wir für jeden Lebensstil und jede Alltagssituation die passende Lösung.

Sie erweitern Ihre Geschmackspalette fortlaufend. Wie lässt sich beschreiben, wie aus einer Idee ein fertiges Produkt entwickelt wird, zum Beispiel bei der aktuellen, limitierten Fusion Collection?

Als DTC (direct-to-consumer)-Brand liegt es in unserer DNA, nah an unseren Kundinnen und Kunden zu sein und genau zuzuhören, was sie sich wünschen und was nicht. Besonders online verfügen wir über Millionen von Datenpunkten und befragen unsere Community regelmäßig zu ihren Vorlieben. So entstehen beispielsweise fruchtige Sommer-Editionen, die perfekt zur jeweiligen Stimmung passen. Intern haben wir ein Team aus Expertinnen und Experten, das mit Herzblut und Liebe zum Detail unsere Produkte so lange optimieren, bis sie perfekt sind. Dabei sprudeln die Ideen nicht nur in dieser Runde, wir binden auch unsere Teammitglieder und vor allem unsere Community aktiv in den Innovationsprozess ein. Ein schönes Beispiel dafür ist unsere erste Community-Sorte KOKO PIÑA: ein tropischer Microdrink mit Kokosnuss und Ananas, der gemeinsam mit unserer Community entwickelt wurde – von der Ideenfindung über das Tasting bis hin zur Namensgebung.

Unsere Produktpalette ist heute breiter denn je, mit Microdrinks, Microenergy und Microlyte bieten wir Lösungen für unterschiedlichste Bedürfnisse, ob natürliche Vitamine, Koffein oder Elektrolyte. So schaffen wir es, für jede Alltagssituation das passende Produkt bereitzustellen.

Von der Verpackung über die Farbgebung oder Trinkflaschen bis hin zu Karaffen für zu Hause und den Retail Stores präsentiert sich das Produkt Waterdrop sehr modern. Welche Rolle spielt das Design bei Ihnen?

Design ist eines unserer zentralen Kernelemente. Dabei verstehen wir Design nicht nur als äussere Form, es geht darum, wie sich etwas anfühlt und welche Emotionen bei unseren Kundinnen und Kunden ausgelöst werden. Seit dem ersten Tag sind wir, dank meines Mitgründers Christoph Hermann, extrem produktgetrieben. Das bedeutet, jedes Detail – von der Verpackung über Farben bis hin zu Flaschen, Karaffen und Retail Stores – ist durchdacht und wurde mehrfach iteriert.

«Wir verstehen Design nicht nur als äussere Form, es geht darum, wie sich etwas anfühlt und welche Emotionen bei unseren Kundinnen und Kunden ausgelöst werden.»

Wie bei Apple kann man oft nicht genau benennen, warum sich ein iPhone besonders anfühlt – es sind die vielen kleinen Entscheidungen, die in Summe das Erlebnis prägen. Genauso denken wir bei Waterdrop: Vom ersten Kontakt mit dem Produkt bis zur Anwendung soll jedes Element stimmig und hochwertig wirken. Wir sind sehr stolz, ein unglaublich talentiertes Team von Designerinnen und Designern zu haben – Teammitglieder, die mit großer Leidenschaft daran arbeiten, unsere Marke visuell und funktional weiterzuentwickeln. Neben der Ästhetik legen wir grossen Wert auf Funktionalität und Alltagstauglichkeit. Unsere Produkte sollen intuitiv nutzbar sein, ob zu Hause, im Büro, unterwegs oder beim Sport. So möchten wir möglichst vielen Menschen eine optimale Getränkelösung bieten, die zu ihrem Leben passt.

Die Waterdrop-Gründer v.l.n.r.: Christoph Hermann sowie Michael Murray und sein Bruder Henry Murray. (Foto: zvg)

Sie haben mal gesagt, dass Sie beim Launch von Waterdrop vor der Herausforderung standen, dass die Produktverpackung zwar optisch ansprechend war, aber nicht effektiv vermittelt, worum es bei Waterdrop geht. Wie haben Sie dieses Problem gelöst?

Ganz ehrlich, gelöst ist dieses Thema nie vollständig – es gibt immer etwas zu optimieren. Unser Vorteil und zugleich unsere Herausforderung, liegt darin, dass unser Produkt so klein ist. Der Vorteil: geringes Transportgewicht und wenig Platzbedarf im Regal. Der Nachteil: Wir haben nur sehr begrenzt Platz, um Kundinnen und Kunden direkt auf der Verpackung zu erklären, worum es eigentlich geht.

Ein wichtiger Schritt war deshalb, unsere Produktpräsentation weiterzuentwickeln. Zum einen haben wir ein sehr präsentes, komplementäres Produktportfolio im Bereich Drinkware, das signalisiert klar, dass es bei Waterdrop ums Trinken geht. Zum anderen hat sich die Packungsvorderseite unseres 12-Packs deutlich verändert. Heute ist viel klarer erkennbar, dass es um den Würfel geht, den man ins Wasser gibt. Auch im Marketing setzen wir gezielt auf Influencerinnen und Influencer, die das Produkt erklären, in Alltagssituationen zeigen und so einen echten Mehrwert bieten. Gleichzeitig spielen unsere Retail Stores eine entscheidende Rolle.

«Aktuell betreiben wir weltweit über 40 Stores und wir freuen uns sehr, nun auch mit einem Pop-up-Store in Zürich an den Start zu gehen. Weitere Standorte in der Schweiz sind bereits in Planung.»

Können Sie das näher erläutern? Im August starten Sie ja auch in Zürich mit einem Pop-up-Store.

Wir lieben und leben Retail. Unsere eigenen Stores ermöglichen es uns, jeden Tag mit tausenden Kundinnen und Kunden zu sprechen und in den gemeinsamen Austausch zu gehen. Das gibt uns zusätzliche, wertvolle Einblicke in Wünsche, Gewohnheiten und Feedback und schafft eine Verbindung, die weit über einen klassischen Verkauf hinausgeht. Unsere Stores bieten eine echte Experience, die man online so nicht erleben kann.

Da wir ein Getränk sind, spielen Verkostungen natürlich eine zentrale Rolle. Unsere Erfahrung zeigt, wer Waterdrop einmal probiert, ist in der Regel von einer Sorte überzeugt – der Geschmack, die Einfachheit und die Wirkung sprechen für sich. Aktuell betreiben wir weltweit über 40 Stores und wir freuen uns sehr, nun auch mit einem Pop-up-Store in Zürich an den Start zu gehen. Weitere Standorte in der Schweiz sind bereits in Planung.

In der Schweiz wollen Sie die Marktabdeckung zusammen mit Ricola stärken. Was sieht die Zusammenarbeit vor?

Ricola ist eine ikonische Marke mit einer tiefen Verwurzelung in der Schweiz und wir freuen uns sehr über diese Partnerschaft. Beide Marken teilen ähnliche Werte wie hohe Qualitätsstandards, Natürlichkeit und den Anspruch, Menschen dabei zu unterstützen, sich im Alltag besser zu fühlen.

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, unsere Kräfte zu bündeln, um die Marktabdeckung in der Schweiz effizient zu stärken. Sowohl im stationären Handel als auch im Bereich Sichtbarkeit und Markenpräsenz. Ricola bringt jahrzehntelange Expertise und ein starkes Vertriebsnetz mit, während wir neue Impulse im Bereich Innovation, Design und DTC-Ansätze einbringen. Am Ende geht es uns darum, möglichst vielen Menschen in der Schweiz den Zugang zu Waterdrop zu erleichtern und sie für smarteres Trinken zu begeistern. Bereits heute sind wir bei Migros und Coop verfügbar – ein wichtiger Schritt, den wir gemeinsam mit Ricola weiter ausbauen möchten. Gemeinsam mit einem Partner, der nicht nur ähnlich Werte vertritt, starken Fokus auf Marke und Mitarbeiter legt, sondern auch das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten seit Generationen geniesst.

«Bereits heute sind wir bei Migros und Coop verfügbar – ein wichtiger Schritt, den wir gemeinsam mit Ricola weiter ausbauen möchten.»

Kann man davon ausgehen, dass das geballte Kräuter-Know-how von Ricola in einzelne Waterdrop-Geschmacksrichtungen einfliessen wird?

Ricola bringt ein einzigartiges Kräuter-Know-how mit, das wir sehr schätzen und das spannende Impulse für unsere Produktentwicklung liefert. Im Rahmen unserer Partnerschaft planen wir derzeit tatsächlich Sorten, bei denen diese Expertise gezielt einfliesst. Wichtig ist uns dabei, dass jede Geschmacksrichtung authentisch zu unserer Marke passt und einen echten Mehrwert für unsere Kunden und Kundinnen bietet.

Die Idee zu Waterdrop kam Ihnen vor zehn Jahren auf einem Flug. Erzählen Sie…

Die Idee kam mir 2015 während eines Fluges von Singapur nach Hongkong. Damals war ich frustriert über die begrenzte Auswahl an Getränken an Bord und dachte, es muss doch eine bessere Möglichkeit geben, Getränke zu konsumieren, ohne auf schwere, zuckerhaltige und umweltschädliche Plastikflaschen angewiesen zu sein. Diese Überlegung war der Ausgangspunkt für die Entwicklung unserer Microdrinks – kleine Würfel, die Wasser mit natürlichen Frucht- und Pflanzenextrakten sowie Vitaminen anreichern. Ich hatte dann auf einmal ein sehr klares Bild wie so ein innovatives Produkt aussehen könnte, somit habe ich meinen Job gekündigt und hab meine gesamte Energie und «Herzblut» in die Entwicklung dieser Idee gesteckt. Kürzlich hatte ich einen ganz besonderen Full Circle Moment: Unsere Produkte sind nun Teil des Bordangebots bei Austrian Airlines – ein Meilenstein, der mich mit grossem Stolz erfüllt.

Heute hat Waterdrop über 3 Millionen Online-Kunden, ist in mehr als 20.000 Einzelhandelsfilialen gelistet, betreibt mehr als 40 eigene Stores in Europa und den USA und vertreibt seine Produkte in Europa, den USA, Japan und Australien. Wie blicken Sie auf die letzten 10 Jahre zurück?

Wenn ich auf die letzten zehn Jahre zurückblicke, erfüllt mich das mit grosser Dankbarkeit und Stolz. Was mit einer einfachen Idee auf einem Flug begann, ist heute ein internationales Unternehmen mit über 400 Mitarbeitenden, Millionen Kundinnen und Kunden weltweit und einer starken Markenpräsenz in Europa, den USA, Japan und Australien. Dieser Weg war alles andere als linear. Es gab Höhen, Tiefen, Rückschläge und viele Erkenntnisse. Aber was sich nie verändert hat, ist unser Antrieb: Menschen dabei zu helfen, mehr Wasser zu trinken und ihre Alltagsroutinen gesünder und bewusster zu gestalten. Nachhaltig, hochwertig und ohne Plastikflaschen. Am Weg dahin haben wir jetzt schon eine Marke kreiert, die für etwas steht!

Was wir aufgebaut haben, ist das Ergebnis harter Arbeit, eines grossartigen Teams und einer gemeinsamen Vision, an die wir von Anfang an geglaubt haben. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass wir erst am Anfang stehen. Die Mission ist noch lange nicht erfüllt und die nächsten zehn Jahre werden mindestens genauso spannend.

Waterdrop

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