Neena Gupta, CEO Miiro Hotels und Executive Director, Group Strategy and International Hospitality bei InterGlobe, im Interview

von Patrick Gunti
Moneycab.com: Frau Gupta, Miiro Hotels eröffnet im November das erste Haus in Wien, das Boutiquehotel Palais Rudolf. Nächstes Jahr folgt ein weiteres Hotel im Spittelberg. Welche Rolle spielt Wien in Ihrer Expansionsstrategie?
Neena Gupta: Wien ist für uns ein ganz natürlicher Schritt. Beide Häuser liegen in lebendigen, kreativen Stadtvierteln, die tief mit ihren Communities verbunden sind. Mit dem Palais Rudolf im 1. Bezirk und dem Spittelberg im 7. Bezirk können wir zeigen, wie Miiro auf seine Umgebung reagiert und jedem Hotel durch Design, Gastronomie und kuratierte Programme eine ganz eigene Persönlichkeit verleiht. Unsere Entscheidung für Wien ist auch ein klares Bekenntnis zur Anziehungskraft dieser Stadt, die Reisende aus aller Welt mit ihrer kulturellen Tiefe begeistert. Nach Eröffnungen in Paris, Barcelona, Gstaad und London innerhalb von nur zehn Monaten setzen wir hier ein weiteres starkes Zeichen für unsere Expansion in Europa.

Miiro Hotels ist erst eineinhalb Jahre alt und eröffnet in Wien nun bereits das fünfte und sechste Haus. Was war Ihre Vision für diesen Weg?
Von Anfang an war unsere Vision klar: Wir wollten Aufenthalte schaffen, die brillant durchdacht sind. Das bedeutet, dass wir jedes Detail bewusst gestalten – von der Architektur über das Interior bis hin zur Kulinarik. So entsteht ein nahtloses Erlebnis, das unseren Gästen erlaubt, sich zu entspannen und gleichzeitig in die Kultur und den Charakter des jeweiligen Stadtviertels einzutauchen. Jedes unserer Häuser ist einzigartig in seiner Persönlichkeit, doch alle verbindet ein gemeinsames Fundament: durchdachtes Design, intuitive Services und ein spürbarer Sinn für den Ort. So bewegen wir uns bewusst zwischen der Uniformität grosser Hotelketten und der manchmal überzogenen Exzentrik hyper-nischenhafter Häuser – und finden genau die Balance, die Reisende heute suchen.
«Jedes unserer Häuser ist einzigartig in seiner Persönlichkeit, doch alle verbindet ein gemeinsames Fundament: durchdachtes Design, intuitive Services und ein spürbarer Sinn für den Ort.»
Neena Gupta, CEO Miiro Hotels
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen, wenn Sie eine neue Marke wie Miiro aufbauen?
Die grösste Aufgabe war es, eine unverwechselbare Identität zu schaffen, die im internationalen Boutiquehotel-Markt Bestand hat. Gleichzeitig ist es uns wichtig, jedem Haus die kreative Freiheit zu geben, auf seine unmittelbare Nachbarschaft und die lokale Kultur zu reagieren. Unser Wachstumstempo ist ambitioniert, doch trotz der Individualität jedes einzelnen Hauses halten wir an einem kompromisslos hohen Anspruch an Design und Service fest. Der Balanceakt besteht darin, eine konsistente Gästeerfahrung zu gewährleisten und gleichzeitig den Charakter jedes Hotels als authentische Antwort auf seinen Ort sichtbar zu machen.
Sie sind in Metropolen wie Paris, London, Barcelona und Wien vertreten, aber auch in Gstaad mit dem «The Mansard». Wie wählen Sie Ihre Standorte?
Für uns beginnt alles mit der Nachbarschaft. Wir suchen Orte, die von Leben, Kultur und Kreativität geprägt sind. Auch Gstaad, obwohl keine Grossstadt, erfüllt genau das. «The Mansard» liegt mitten im Dorf an der Promenade und ist eng mit der Community und den Gästen verbunden. Es bringt die Philosophie von Miiro in ein alpines Setting und verbindet unseren Stil und Service mit besonderen Elementen.
Was macht «The Mansard» für Sie besonders?
«The Mansard» ist das jüngste Lifestyle-Hotel in Gstaad und gehört zu den wenigen Häusern, die fast ganzjährig geöffnet sind. Mitten im Zentrum gelegen, bietet es nicht nur die einzige Rooftop-Bar des Ortes, sondern auch eine frische kulinarische Handschrift unter Tom Walter, einem der jüngsten Küchenchefs der Schweiz. Architektonisch greift das Haus den traditionellen Chalet-Stil auf, interpretiert ihn jedoch zeitgemäss und hochwertig – sowohl in seiner Fassade als auch im Interieur.

Wie würden Sie die Design-Philosophie von Miiro beschreiben?
Jedes unserer Hotels ist ein Spiegel seiner Umgebung. Wir greifen den Charakter des Viertels auf und übersetzen ihn in Architektur, Design und Atmosphäre. Kein Haus gleicht dem anderen – jedes ist eine individuelle Antwort auf den Ort, an dem es steht. Das zeigt sich in der klassischen Eleganz von Saint-Germain im Grand Hotel Cayre, im künstlerischen Geist des Borneta in Barcelona, in der alpinen Ruhe Gstaads oder in der urbanen Oase Templeton Garden in London. Ein besonderes Detail, das all unsere Häuser verbindet, sind unsere «Refresh Rooms» – elegante Rückzugsorte mit Duschen und Pflegeprodukten, die Gästen die Möglichkeit geben, sich jederzeit frisch zu machen, auch vor dem Check-in oder nach dem Check-out.
«Jedes unserer Hotels ist ein Spiegel seiner Umgebung. Wir greifen den Charakter des Viertels auf und übersetzen ihn in Architektur, Design und Atmosphäre.»
Wer sind die Menschen, die bei Ihnen übernachten?
Unsere Gäste sind neugierig, kulturell interessiert und suchen Authentizität statt Uniformität. Sie zieht es in Stadtviertel mit Seele, nicht in touristische Hotspots. Sie wünschen sich Orte, die gut gestaltet und gleichzeitig unprätentiös sind, wo sie sich entspannen und zu Hause fühlen können. Besonders schätzen sie die Details – von kuratierter Kunst über individuelle Programme bis hin zu regionalen Produkten, die ihre Erfahrung bereichern.
Welche Regionen stehen als Nächstes auf Ihrer Liste?
Im Moment liegt unser Fokus klar auf Wien. Mittelfristig sehen wir weiteres Wachstum in den kulturell geprägten Nachbarschaften europäischer Städte. Langfristig könnten wir uns vorstellen, auch über Europa hinaus neue Märkte zu erschliessen.
«Wir profitieren von der strategischen Expertise, den Ressourcen und der Vision des Konzerns, die Hotellerie neu zu denken, und haben gleichzeitig die Freiheit, unseren eigenen Weg zu gestalten.»
Miiro ist Teil von InterGlobe Enterprises, einem indischen Konzern mit über 70.000 Mitarbeitenden weltweit, vor allem in den Bereichen Reisen und Luftfahrt. Wie ist Miiro darin eingebettet?
Miiro ist das sichtbare Zeichen von InterGlobes Entwicklung – von der Führungsrolle im Flug- und Reisesektor hin zu Boutique-Hotellerie und Lifestyle. Wir profitieren von der strategischen Expertise, den Ressourcen und der Vision des Konzerns, die Hotellerie neu zu denken, und haben gleichzeitig die Freiheit, unseren eigenen Weg zu gestalten. In meiner Doppelfunktion als CEO von Miiro und Executive Director für Group Strategy and International Hospitality bei InterGlobe kann ich diese beiden Welten zusammenführen und für die Marke nutzbar machen.
Zu Miiro Hotels
Miiro ist eine neue Lifestyle-Hotelmarke, die eine Kollektion individuell gestalteter Häuser mit Charakter eröffnet – mitten in den lebendigsten Städten Europas. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort «miro» ab, das «ich staune» bedeutet und dessen Doppelvokal für Reflexion steht. Miiro lädt Gäste dazu ein, innezuhalten, ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen und jeden Moment zu geniessen. Jedes Hotel ist vom jeweiligen Stadtviertel inspiriert, trägt eine eigene Persönlichkeit und pflegt eine enge Verbindung zur lokalen Community. Miiro ist Teil von InterGlobe Enterprises, Indiens grösstem Luftfahrt- und Hospitality-Konzern.
Über InterGlobe Enterprises
InterGlobe Enterprises ist ein indischer Reisekonzern mit Aktivitäten in den Bereichen Luftfahrt (IndiGo), Hotellerie, Logistik, Technologie, Airline Management, Pilotenausbildung und Flugzeugwartung. Über seine verschiedenen Geschäftsfelder beschäftigt InterGlobe mehr als 70.000 Mitarbeitende in über 135 Städten weltweit. Seit 1989 baut die Gruppe Unternehmen auf und arbeitet mit globalen Marken zusammen, um Qualität und Wert zu schaffen. Durch Innovation und Serviceführerschaft verbindet InterGlobe Menschen und Märkte. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat die Gruppe ihre Vision, ihren Beitrag und ihre Präsenz kontinuierlich erweitert und zählt heute zu den führenden indischen Konglomeraten.