Philipp Man, Gründer und CEO Chronext, im Interview

Philipp Man, Gründer und CEO Chronext, im Interview
Philipp Man, Gründer und CEO Chronext. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Man, nennen Sie doch in einem Satz das Geschäftsmodell von Chronext?

Philipp Man: Chronext bietet ein einzigartiges hybrides Businessmodell, das bedeutet: wir haben neue und gebrauchte Uhren im Angebot, online und zur Abholung in unseren stationären Lounges, entweder aus dem eigenen Bestand oder von einem unserer Partner, immer mit dem vollen Service über uns.

Wie kommen Sie zu Ihrem Rabatt bei Neuuhren?

Durch unser über Jahre etabliertes weltweites Netzwerk von Händlern, Herstellern und privaten Anbietern können wir unseren Kunden eine grosse Auswahl an Uhren anbieten, häufig mit einem Preisvorteil gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung. Die Preise bei uns stellen den realen Marktpreis dar und zeigen welche Modelle gerade besonders nachgefragt sind.

«Die Preise bei uns stellen den realen Marktpreis dar und zeigen welche Modelle gerade besonders nachgefragt sind.» Philipp Man, Gründer und CEO Chronext

Wie viele der verkauften Uhren aus zweiter Hand sind denn Vintageuhren?

Der Anteil liegt aktuell bei knapp einem Drittel für Pre-owned und Vintage, mittelfristig ist das Ziel bei 50/50 mit neuen Uhren zu sein.

Wie geht es jetzt nach dem kurzfristig verschobenen Börsengang weiter?

Chronext hat ein Geschäftsmodell, für das wir viel Zuspruch erhalten haben. Wir evaluieren aktuell verschiedene Optionen, um unser Wachstum weiter voranzutreiben, aber auch gleichzeitig die Profitabilität zu steigern.

Der Online-Uhrenhandel hat durch Corona einen gewaltigen Wachstumsschub erhalten. Mit welchen durchschnittlichen Wachstumsraten rechnen Sie bei Beruhigung der Lage?

McKinsey prognostiziert, dass 2025 bereits 23 Prozent der Verkäufe von Premium- und Luxusuhren im Internet stattfinden, 2019 waren es noch nur 12 Prozent. Verstärkt werden dürfte diese Wachstumsdynamik vor allem durch den Verkauf von „certified pre-owned“-Uhren, die im Laufe der Zeit im Wert steigen und sich aufgrund der erforderlichen Authentifizierungsverfahren in besonderer Weise für den Online-Verkauf über vertrauenswürdige Marktplätze wie Chronext eignen. Wir planen mit einer Wachstumsrate von rund 40 Prozent für dieses Jahr.

«Wir planen mit einer Wachstumsrate von circa 40% für dieses Jahr.»

In Ihren Pick-Up Lounges können die Uhren nach Wunsch auch begutachtet werden und der feierliche letzte Schritt des Erlebnisses Uhrenkauf ebenfalls live stattfinden. Wie werden die Geschäfte geschützt? Schliesslich gibt es da auch Einzelstücke im fünfstelligen Preisbereich.

Unsere Lounges sind nur mit persönlichem Termin und Anmeldung zugänglich, es sind also nur bestellte Uhren vorrätig. Wir nehmen uns für jeden Kunden einzeln Zeit und stellen so sicher, dass auch der Kunde ein sicheres und diskretes Einkaufserlebnis mit persönlicher Beratung hat. Darüber hinaus haben wir diverse Sicherheitsmassnahmen, die ich Ihnen verständlicherweise nicht ausführlicher nennen möchte.

Wieviele Mitarbeiter hat Ihre hauseigene Meisterwerkstatt?

Bei uns arbeiten mehr als 20 Uhrmacherexperten, die jede Uhr in einem 17-stufigen Prozess authentifizieren, immer geprüft durch sechs Hände von drei Uhrmachern.

Im Moment ist Chronext vor allem in der DACH-Region präsent. In welchen anderen Ländern wollen Sie am stärksten zulegen?

Wir haben gerade unsere erste Lounge in Paris eröffnet und werden bis Ende des Jahres unsere ersten Lounges in Italien eröffnen. Für das kommende Jahr planen wir in weiteren europäischen Märkten Lounges zu eröffnen und strategische Partnerschaften zu schliessen, die uns ermöglichen, global möglichst vielen Kunden unseren Service anzubieten.

«Wir haben gerade unsere erste Lounge in Paris eröffnet und werden bis Ende des Jahres unsere ersten Lounges in Italien eröffnen.»

Ich nehme an, Sie werden stark auf Social Media Marketing setzen?

Social Media ist einer unserer wichtigsten Kanäle, generell sind wir als Technologieunternehmen besonders stark im Online-Bereich aktiv. Aber wir setzen auch auf andere Marketingaktivitäten und die persönlichen Begegnungen. Hier planen wir, sobald es wieder möglich ist, noch deutlich mehr mit unseren Kunden in Kontakt zu treten. Wir haben auch hier den Anspruch das Beste aus online und offline zu kombinieren.

Wann wollen Sie die Gewinnschwelle erreichen und welche?

Primär ist es unser Ziel, Marktanteile auszubauen. Wir sind bereits heute profitabel auf der ersten Transaktion, forcieren aber angesichts der grossen Marktchancen in weiteres Wachstum zu investieren. Eine profitable bereinigte EBITDA-Marge soll mittelfristig erreicht werden.


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