Thomas Vollmoeller, CEO Valora

Thomas Vollmoeller, CEO Valora

Thomas Vollmoeller, CEO Valora.

Das Interview wurde am Freitag, 17. Februar 2012 aufgezeichnet.

Von Bob Buchheit

Moneycab: Herr Vollmoeller, Valora ist jetzt voll auf Expansionskurs. Mit der Übernahme der Lekkerland-Tochter Convenience Concept haben sie jetzt in Deutschland rund 10 Prozent Marktanteil. Will Valora in ganz Europa Nummer eins im Kioskverkauf werden?

Thomas Vollmoeller: Unser strategisches Ziel war es in Deutschland rund 1‘000 Kioske in 2015 zu betreiben. Wir haben dieses Ziel voraussichtlich bereits dieses Jahr erreicht. Ein weiteres Ziel ist es einer der grössten Micro-Retailer in Europa zu werden. Wir sind auf gutem Wege dazu. Unsere Strategie sieht weiteres Wachstum vor und wird wie geplant umgesetzt.

Für die Übernahme brauchen Sie nicht einmal auf genehmigtes Kapital zurückzugreifen. Gleichzeitig haben Sie eine Unternehmensanleihe aufgelegt. Das riecht gewaltig nach dem nächsten Grosseinkauf. Was führen Sie im Schilde?

Die Ermächtigung zur Kapitalerhöhung war für den Fall vorgesehen, dass wir eine grössere Akquisition in einer kurzen Zeitspanne durchführen möchten. Eine andere Option wären mehrere Akquisitionen gleichzeitig – beides sehen wir derzeit nicht. Aus diesem Grund haben wir Ende 2011 auch angekündigt, dass wir die Kapitalerhöhung voraussichtlich nicht benötigen werden, um unsere Wachstumsstrategie weiter umzusetzen. Die Ende Januar angekündigte Übernahme von CC können wir sehr gut aus unseren bestehenden Möglichkeiten finanzieren. Die von Ihnen erwähnte Anleihe ist im Übrigen die Ablösung  unserer bis 2012 laufenden Obligation.

«Die Ende Januar angekündigte Übernahme von CC können wir sehr gut aus unseren bestehenden Möglichkeiten finanzieren.»
Thomas Vollmoeller, CEO Valora

Wie entwickeln sich Ihre Akquisitionen in kleineren Märkten. EMH in Norwegen, ScanCo in Schweden, Schmelzer in Österreich?

EMH entwickelt sich sehr gut. ScanCo haben wir Mitte 2011 übernommen und im 2. Halbjahr in die bestehende Organisation in Schweden integriert. Auch diese Einheit zeigt eine erfreuliche Entwicklung. Die sehr guten Standorte in Österreich haben wir erst vor kurzem zugekauft. Auch für diese erwarten wir ein positives Wachstum. Dies dürfte insbesondere er Fall sein, wenn wir unser in der Schweiz und Deutschland bewährtes Format „P&B“ auch in Österreich einführen.

Jahrelang kämpfte Valora mit schwachen Margen. Fällt jetzt bald die 4%-Limite? Für 2012 haben Sie sich ja 3,5 Prozent als Zwischenhalt gesetzt.

Wir halten an unserer Zielvorgabe von 3 bis 4 Prozent bis 2015 gemäss unserer Wachstumsstrategie fest. Zu detaillierteren Angaben für 2012 werden wir uns anlässlich unserer Bilanzmedienkonferenz Ende März äussern.

Führt der Verkauf von rezeptfreien Medikamenten, Versicherungen und Pauschalreisen langfristig und nachhaltig für Valora wirklich zu höheren Margen?

Absolut. Produkte aus dem Bereich Non-Food (Medizinalprodukte) sind für uns sehr interessant. Ebenso Versicherungen und Reisen als sogenannte Services wie zum Beispie  auch Lotto. Gerade in diesen Sortimenten und Food möchten wir uns stark verbessern und wachsen.

Auch umsatzmässig macht Valora durch die jetzige Grossübernahme einen gewaltigen Sprung. Wann kommen 5 Milliarden CHF in Reichweite?

Es ist wichtig hier zu erwähnen, dass wir immer von „Aussenumsatz“ sprechen. Dies ist der Kassenumsatz (ohne Lotto) der Verkaufsstellen inklusive der Franchisingumsätze. Wie gesagt, wir verfolgen unsere Strategie und wollen zuerst die uns gesetzten Meilensteine erreichen bevor wir neue Ziele definieren.

Früher galt Valora als Substanzaktie. Mutiert Sie jetzt zur Wachstumsaktie?

Die Valora ist ein solides, gesundes Unternehmen. Wir wachsen und werden dies auch in Zukunft wie geplant tun.

Die Analysten haben Sie mit dem Zukauf aber begeistert. Auch die Börse hat reagiert. Welche aktionärsfreundlichen Aktionen stehen neben der stolzen Dividende von 11,5 CHF auf dem Plan? Schliesslich haben Anteilseigner ja eine lange Durststrecke hinter sich.

Unsere Strategie stimmt und wir werden diese auch konsequent umsetzen.

«Wir haben einen speziellen Aussendienst, der private Betreiber über die Vorteile der Valora-Formate und das einmalige Netzwerk informiert.»

Valora setzt in Deutschland voll auf das Franchisekonzept. Waren 2009 noch 90  sind es Ende 2011 bereits 107 Franchisepartner. Dafür braucht es zwar weniger eigenes Personal hinter der Kioskkasse, aber dafür Management-Kapazitäten. Wo wollen Sie die herholen?

Um das Wachstum zu bewältigen, hat Valora Retail in der Systemzentrale die neue Abteilung Expansion und Franchise für k kiosk aufgebaut. Sie kümmert sich ausschliesslich um die Betreuung, Akquisition und Weiterentwicklung des Franchisesystems. Für die Beratung der Franchisenehmer vor Ort besteht bereits ein funktionierendes System: Ein Netzwerk an Regionalverkaufsleitern ist im Aussendienst im Einsatz, um die Filialen standortnah zu betreuen. Je nach Bedarf wird dieses Netz erweitert.

Zusätzlich setzt das Unternehmen verstärkt auf Mehrwert und Weiterentwicklung, um die neuen k kiosk Unternehmer und deren Mitarbeiter optimal einzubinden: So wurde unter anderem das k kiosk Intranet gestartet, das Franchise-Handbuch zum Ratgeber entwickelt und das Franchisenehmer-Magazin INSIDE neu gestaltet.

Sind Sie mit dem Managementnachwuchs, speziell in der Schweiz, zufrieden?

Wir führen jährliche Talent-Reviews durch und fördern entsprechend unseren internen Nachwuchs über spezifische Aus- und Weiterbildung stark. Dies erfolgt auf internationaler Ebene, nicht nur in der Schweiz, was sich als äusserst bereichernd für alle auswirkt. Wir erhalten zudem immer wieder interessante Stellenanfragen für offene Managementpositionen – offensichtlich werden wir als attraktiven Arbeitgeber wahrgenommen.

Wie rekrutieren Sie eigentlich Ihre Franchisenehmer?

Mit Überzeugungsarbeit: Wir haben einen speziellen Aussendienst, der private Betreiber über die Vorteile der Valora-Formate und das einmalige Netzwerk informiert. Zudem werben wir um Neueinsteiger und Berufsumsteiger, die sich im Franchising selbstständig machen möchten. Viel läuft über Empfehlungen – dabei sind unsere jetzigen Franchisenehmer unsere besten Referenzen. Zudem sind wir in der Franchisebranche präsent. Der Erfolg des k kiosk Franchisesystems beim impulse-Ranking 2011, dem wichtigsten deutschen Branchenvergleich im Franchising, trägt sein übriges dazu bei: Das Kiosk-Modell von Valora Retail sicherte sich bei seiner ersten Teilnahme Platz 35 unter den 100 besten deutschen Systemen. Besonders gute Noten erzielte k kiosk bei den Bewertungskriterien Verdienst und Nachhaltigkeit. Die Juroren lobten unter anderem das hohe Maß an Sicherheit, geringe Investitionskosten und beste Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Nutzung Ihrer Logistik als zusätzliche Dienstleistung für andere Unternehmen ist  erfolgreich angelaufen. Können Sie sich vorstellen, ein grosses Logistikunternehmen zu werden?

Nein. Valora ist und wird ein Handelsunternehmen bleiben mit dem Fokus auf kleinflächigen Einzelhandel. Unsere Logistikdienstleistung bieten wir verschiedenen Kunden an weil wir einerseits die wohl beste und feinmaschigste Nachtlogistik in der Schweiz haben und andererseits weil wir freie Kapazitäten durch die rückläufige Pressedistribution haben.

Zur Person
Thomas Vollmoeller wurde am  16. Juni  2008 Valora-Chef.  Bis zum April 2008 war er im Executive Board der Tchibo GmbH. Der ehemalige Dr. McKinsey – Mann  hat einen Master in Economics der Universität Stuttgart, sowie einen Doktor in Wirtschaft der Universität St. Gallen.

Zum Unternehmen
Der Detailhandelskonzern Valora ist in drei Geschäftsfeldern (Retail, Services und Trade) aktiv, die ausnahmslos im Bereich der Versorgung von Konsumentenmärkten mit hohen Absatzpotenzialen angesiedelt sind. Der Fokus liegt klar auf europäischen Märkten, die sich im Laufe der Jahre mit dem Lebensstil moderner, mobiler Generationen entwickelt haben.

Von Bob Buchheit

Herr Vollmoeller, Valora ist jetzt voll auf Expansionskurs. Mit der Übernahme der Lekkerland-Tochter Convenience Concept haben sie jetzt in Deutschland rund 10 Prozent Marktanteil. Will Valora in ganz Europa Nummer eins im Kioskverkauf werden?

Unser strategisches Ziel war es in Deutschland rund 1‘000 Kioske in 2015 zu betreiben. Wir haben dieses Ziel voraussichtlich bereits dieses Jahr erreicht. Ein weiteres Ziel ist es einer der grössten Micro-Retailer in Europa zu werden. Wir sind auf gutem Wege dazu. Unsere Strategie sieht weiteres Wachstum vor und wird wie geplant umgesetzt.

Für die Übernahme brauchen Sie nicht einmal auf genehmigtes Kapital zurückzugreifen. Gleichzeitig haben Sie eine Unternehmensanleihe aufgelegt. Das riecht gewaltig nach dem nächsten Grosseinkauf. Was führen Sie im Schilde?

Die Ermächtigung zur Kapitalerhöhung war für den Fall vorgesehen, dass wir eine grössere Akquisition in einer kurzen Zeitspanne durchführen möchten. Eine andere Option wären mehrere Akquisitionen gleichzeitig – beides sehen wir derzeit nicht. Aus diesem Grund haben wir Ende 2011 auch angekündigt, dass wir die Kapitalerhöhung voraussichtlich nicht benötigen werden, um unsere Wachstumsstrategie weiter umzusetzen. Die Ende Januar angekündigte Übernahme von CC können wir sehr gut aus unseren bestehenden Möglichkeiten finanzieren. Die von Ihnen erwähnte Anleihe ist im Übrigen die Ablösung  unserer bis 2012 laufenden Obligation.

Wie entwickeln sich Ihre Akquisitionen in kleineren Märkten. EMH in Norwegen, ScanCo in Schweden, Schmelzer in Österreich?
EMH entwickelt sich sehr gut. ScanCo haben wir Mitte 2011 übernommen und im 2. Halbjahr in die bestehende Organisation in Schweden integriert. Auch diese Einheit zeigt eine erfreuliche Entwicklung. Die sehr guten Standorte in Österreich haben wir erst vor kurzem zugekauft. Auch für diese erwarten wir ein positives Wachstum. Dies dürfte insbesondere er Fall sein, wenn wir unser in der Schweiz und Deutschland bewährtes Format „P&B“ auch in Österreich einführen.

Jahrelang kämpfte Valora mit schwachen Margen. Fällt jetzt bald die 4%-Limite? Für 2012 haben Sie sich ja 3,5 Prozent als Zwischenhalt gesetzt.

Wir halten an unserer Zielvorgabe von 3 bis 4 Prozent bis 2015 gemäss unserer Wachstumsstrategie fest. Zu detaillierteren Angaben für 2012 werden wir uns anlässlich unserer Bilanzmedienkonferenz Ende März äussern.

Führt der Verkauf von rezeptfreien Medikamenten, Versicherungen und Pauschalreisen langfristig und nachhaltig für Valora wirklich zu höheren Margen?
Absolut. Produkte aus dem Bereich Non-Food (Medizinalprodukte) sind für uns sehr interessant. Ebenso Versicherungen und Reisen als sogenannte Services wie zum Beispie  auch Lotto. Gerade in diesen Sortimenten und Food möchten wir uns stark verbessern und wachsen.
Auch umsatzmässig macht Valora durch die jetzige Grossübernahme einen gewaltigen Sprung. Wann kommen 5 Milliarden CHF in Reichweite?

Es ist wichtig hier zu erwähnen, dass wir immer von „Aussenumsatz“ sprechen. Dies ist der Kassenumsatz (ohne Lotto) der Verkaufsstellen inklusive der Franchisingumsätze. Wie gesagt, wir verfolgen unsere Strategie und wollen zuerst die uns gesetzten Meilensteine erreichen bevor wir neue Ziele definieren.

Früher galt Valora als Substanzaktie. Mutiert Sie jetzt zur Wachstumsaktie?

Die Valora ist ein solides, gesundes Unternehmen. Wir wachsen und werden dies auch in Zukunft wie geplant tun.

Die Analysten haben Sie mit dem Zukauf aber begeistert. Auch die Börse hat reagiert. Welche aktionärsfreundlichen Aktionen stehen neben der stolzen Dividende von 11,5 CHF auf dem Plan? Schliesslich haben Anteilseigner ja eine lange Durststrecke hinter sich.

Unsere Strategie stimmt und wir werden diese auch konsequent umsetzen.

Valora setzt in Deutschland voll auf das Franchisekonzept. Waren 2009 noch 90  sind es Ende 2011 bereits 107 Franchisepartner. Dafür braucht es zwar weniger eigenes Personal hinter der Kioskkasse, aber dafür Management-Kapazitäten. Wo wollen Sie die herholen?

Um das Wachstum zu bewältigen, hat Valora Retail in der Systemzentrale die neue Abteilung Expansion und Franchise für k kiosk aufgebaut. Sie kümmert sich ausschließlich um die Betreuung, Akquisition und Weiterentwicklung des Franchisesystems. Für die Beratung der Franchisenehmer vor Ort besteht bereits ein funktionierendes System: Ein Netzwerk an Regionalverkaufsleitern ist im Außendienst im Einsatz, um die Filialen standortnah zu betreuen. Je nach Bedarf wird dieses Netz erweitert.
Zusätzlich setzt das Unternehmen verstärkt auf Mehrwert und Weiterentwicklung, um die neuen k kiosk Unternehmer und deren Mitarbeiter optimal einzubinden: So wurde unter anderem das k kiosk Intranet gestartet, das Franchise-Handbuch zum Ratgeber entwickelt und das Franchisenehmer-Magazin INSIDE neu gestaltet.

Sind Sie mit dem Managementnachwuchs, speziell in der Schweiz, zufrieden?

Wir führen jährliche Talent-Reviews durch und fördern entsprechend unseren internen Nachwuchs über spezifische Aus- und Weiterbildung stark. Dies erfolgt auf internationaler Ebene, nicht nur in der Schweiz, was sich als äusserst bereichernd für alle auswirkt. Wir erhalten zudem immer wieder interessante Stellenanfragen für offene Managementpositionen – offensichtlich werden wir als attraktiven Arbeitgeber wahrgenommen.

Wie rekrutieren Sie eigentlich Ihre Franchisenehmer?

Mit Überzeugungsarbeit: Wir haben einen speziellen Aussendienst, der private Betreiber über die Vorteile der Valora-Formate und das einmalige Netzwerk informiert. Zudem werben wir um Neueinsteiger und Berufsumsteiger, die sich im Franchising selbstständig machen möchten. Viel läuft über Empfehlungen – dabei sind unsere jetzigen Franchisenehmer unsere besten Referenzen. Zudem sind wir in der Franchisebranche präsent. Der Erfolg des k kiosk Franchisesystems beim impulse-Ranking 2011, dem wichtigsten deutschen Branchenvergleich im Franchising, trägt sein übriges dazu bei: Das Kiosk-Modell von Valora Retail sicherte sich bei seiner ersten Teilnahme Platz 35 unter den 100 besten deutschen Systemen. Besonders gute Noten erzielte k kiosk bei den Bewertungskriterien Verdienst und Nachhaltigkeit. Die Juroren lobten unter anderem das hohe Maß an Sicherheit, geringe Investitionskosten und beste Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Nutzung Ihrer Logistik als zusätzliche Dienstleistung für andere Unternehmen ist  erfolgreich angelaufen. Können Sie sich vorstellen, ein grosses Logistikunternehmen zu werden?

Nein. Valora ist und wird ein Handelsunternehmen bleiben mit dem Fokus auf kleinflächigen Einzelhandel. Unsere Logistikdienstleistung bieten wir verschiedenen Kunden an weil wir einerseits die wohl beste und feinmaschigste Nachtlogistik in der Schweiz haben und andererseits weil wir freie Kapazitäten durch die rückläufige Pressedistribution haben.

((ZT:)) Die Ende Januar angekündigte Übernahme von CC können wir sehr gut aus unseren bestehenden Möglichkeiten finanzieren.
Wir haben einen speziellen Aussendienst, der private Betreiber über die Vorteile der Valora-Formate und das einmalige Netzwerk informiert.

Zur Person:
Thomas Vollmoeller wurde am  16. Juni  2008 Valora-Chef.  Bis zum April 2008 war er im Executive Board der Tchibo GmbH. Der ehemalige Dr. McKinsey – Mann  hat einen Master in Economics der Universität Stuttgart, sowie einen Doktor in Wirtschaft der Universität St. Gallen.

Zum Unternehmen:
Der Detailhandelskonzern Valora ist in drei Geschäftsfeldern (Retail, Services und Trade) aktiv, die ausnahmslos im Bereich der Versorgung von Konsumentenmärkten mit hohen Absatzpotenzialen angesiedelt sind. Der Fokus liegt klar auf europäischen Märkten, die sich im Laufe der Jahre mit dem Lebensstil moderner, mobiler Generationen entwickelt haben.

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