Abacus prüft Beschwerde wegen Vergabe von Finanzsoftware

Abacus prüft Beschwerde wegen Vergabe von Finanzsoftware
Claudio Hintermann, CEO Abacus Research AG (Bild: ictk.ch)

Claudio Hintermann, CEO Abacus Research AG (Bild: ictk.ch)

Wittenbach – 28 Gemeinden aus dem Kanton St. Gallen haben in einer offensichtlich konzertierten Aktion gleichzeitig den Zuschlag für eine neue Softwarelösung an die VRSG vergeben. Die Abacus Research AG, ein Spezialist und Marktführer für betriebswirtschaftliche Software für Städte und Gemeinden, erhielt keine Möglichkeit, für diese Aufträge zu offerieren. Das Unternehmen prüft deshalb eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht des Kantons St . Gallen, wie Abacus am Montag in einer Mitteilung schreibt.

Im jüngsten Amtsblatt des Kantons St. G allen wurde über die Vergabe von Softwareaufträgen an die VRSG informiert. Die Städte Altstätten, Gossau, Rapperswil- Jona, St. Gallen und Rorschach sowie die Gemeinden Au, Bad Ragaz, Berneck, Degersheim, Diepoldsau, Eschenbach, Flums, Gaiserwald, Gams, Goldach, Kirchberg, Mels, Oberriet, Rorschach, Rorschacherberg, Sargans, Schmerikon, Sennwald, Sevelen, Steinach, Uznach, Uzwil, Vilters-Wangs und Wittenbach vergeben Aufträge mit jährlich wiederkehrenden Kosten in de r Höhe von gesamthaft über CHF 1,8 Millionen an die VRSG.

Der Beschaffungsmarkt für IT-Dienstleistungen der öffentlichen Hand im Kant on St. Gallen funktioniere nicht, hält Abacus dazu in der Mitteilung fest. Abacus Research AG und weitere Unternehmen würden als Lieferanten für Gemeindesoftware systematisch ausgeschlossen. Weder Abacus noch andere Unternehmen hätten die Möglichkeit erhalten, für die neue Finanzsoftware zu offerieren.

Keine Schnittstellen-Problematik
Im Zuschlag wird die freihändige Vergabe an die VRSG damit begründet, aufgrund von zahlreichen Schnittstellen komme aus technischen Gründen nur die Software von VRSG in Frage. Diese Begründung ist nach Ansicht von Abacus jedoch haltlos. Schnittstellen stellten demnach keine relevante Hürde für eine Software dar. Dies konnte jedoch im Vergabeverfahren nicht gezeigt werden, weil mögliche Anbieter nicht einmal für eine Offerte zugelassen wurden. In einer solchen liesse sich dokumentieren, dass die heutigen Preise der VRSG überhöht sind und die Schnittstellen durch eine moderne Lösung eines neuen Anbieters ohne Einschränkungen gelöst werden können – so wie es in anderen Kantonen auch üblich ist, wo auch mehrere Anbieter Lösungen für Städte und Gemeinden anbieten und somit der Wettbewerb funktioniert.

Abacus als ein führender Schweizer Softwareproduzent sei nicht mehr gewillt hinzunehmen, dass die öffentliche Hand erfolgreiche Schweizer Unternehmen systematisch vom Wettbewerb ausschliesst und Software ohne jegliche Ausschreibung beschafft, welche nota bene von ausländischen Firmen stammt, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Preise dieser Leistungen seien zudem massiv überhöht. Ein Vergleich zeige: die St. Galler Gemeinden und damit die Steuerzahler würden Produkte einkaufen, welche zwei- bis dreimal teurer sind als bewährte Produkte, welche auf dem Markt verfügbar sind.

Abacus prüft deshalb eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen. (Abacus/mc/ps)

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