Apple lässt Muskeln als Chip-Entwickler spielen

Apple lässt Muskeln als Chip-Entwickler spielen
Apple-CEO Tim Cook. (Foto: Apple)

Cupertino – Apple trumpft mit einem weiteren leistungsstarken Prozessor für seine Computer auf und verstärkt damit den Druck auf den Chip-Riesen Intel. Der Konzern bezeichnet den neuen Chip M1 Ultra als den leistungsstärksten, der je für Personal Computer entwickelt wurde. Er kommt zunächst in den neuen Rechner Mac Studio, der ebenfalls am Dienstag in einer Videopräsentation vorgestellt wurde.

Für den M1 Ultra werden zwei kleinere M1-Max-Chips zusammengeschaltet – mit einer ebenfalls bei Apple entwickelten Verbindungstechnologie. Auch das ist ein Schlag gegen Intel: Der Chip-Primus ist besonders stolz auf seine sogenannten Packaging-Techniken, mit denen Teile von Prozessoren verbunden werden.

«Absolutes Monster»
Der kompakte Mac-Studio-Computer wurde bei dem Event in einer für Apple etwas untypischen Wortwahl als «absolutes Monster» bezeichnet. Er sei 80 Prozent schneller als das bisherige Top-Modell Mac Pro in der Spitzen-Konfiguration. Der Mac Pro ist der einzige Apple-Computer, der noch in der Intel-Welt steckt. Auch er werde umgestellt, sagte Hardware-Chef John Ternus – «aber das ist für einen anderen Tag».

Apple stellt seine Mac-Computer nach und nach von Intel-Prozessoren auf Chips aus eigener Entwicklung um. Damit kann der Konzern von einer gemeinsamen technischen Basis bei seinen Geräten von iPhone über iPad bis hin zum Mac profitieren. Alle Apple-Prozessoren laufen auf Architekturen des britischen Chip-Designers Arm und sind damit nicht direkt mit der Intel-Welt kompatibel. Der Chip-Konzern Qualcomm will inzwischen verstärkt Arm-Prozessoren auch in Windows-Computer anderer Hersteller bringen.

Zum Mac Studio bietet Apple erstmals seit Jahren auch wieder einen etwas günstigeren eigenen Computermonitor an. Das Studio Display mit einer Bildschirmdiagonalen von 27 Zoll wird in Deutschland ab 1749 Euro verkauft. Bisher hatte der Konzern nur ein auf professionelle Nutzer ausgerichtetes Display zu Preisen ab rund 5500 Euro im Angebot.

Mac-Computer gefragt wie nie zuvor
Seit der Corona-Pandemie verkaufen sich die Mac-Computer besser denn je zuvor. Weil verstärkt von Zuhause aus gearbeitet und gelernt wird, schaffen mehr Unternehmen und Haushalte Notebooks an.

Ebenfalls vorgestellt wurden am Dienstag neue Versionen des Einstiegs-Smartphones iPhone SE und des Tablets iPad Air. Sie werden wie gewohnt mit neuen Chips und Funktionen ausgerüstet.

Apple-Chef Tim Cook äusserte sich bei der aufgezeichneten Präsentation nicht zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Er trug aber dezent Farben der ukrainischen Nationalflagge: blauer Pullover, gelbes Armband für seine Apple Watch.

Neu auch Sport bei Apple TV+
Apple setzt im Streaming-Wettbewerb mit Netflix und anderen Diensten erstmals auch auf Sport. Bei Apple TV+ werden freitags in mehreren Ländern zwei Spiele der amerikanischen Baseball-Profiliga MLB zu sehen sein, wie Cook bekanntgab. Der Zeitpunkt der Ankündigung ist nicht ganz glücklich für Apple: Nach dem Scheitern von Tarifverhandlungen beginnt die Saison in der Major League Baseball nicht zum geplanten Termin am 31. März.

Bei Apple TV+ soll «Friday Night Baseball» zunächst in den USA, Kanada, Australien, Brasilien, Grossbritannien, Japan, Mexiko, Puerto Rico und Südkorea verfügbar sein. Weitere Länder sollen später folgen, hiess es. Von den Streaming-Konkurrenten zeigt zum Beispiel Amazon in seinem Prime-Service Fussball-Spiele der Champions League. Zu Apple TV+ sind keine Nutzerzahlen bekannt, aber Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Dienst deutlich hinter Rivalen wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video liegt. (awp/mc/ps)

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