Cisco steigert Umsatz und Gewinn – Ausblick dämpft Fantasie

San José – Der Netzwerk-Ausrüster Cisco hat mit einem zurückhaltenden Ausblick KI-Hoffnungen von Anlegern enttäuscht. Der Umsatz dürfte im gerade angelaufenen Geschäftsjahr bei 59 bis 60 Milliarden US-Dollar landen, teilte das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Experten rechneten bereits mit der Mitte der Spanne. Einige Analysten hatten sogar mehr als 61 Milliarden erwartet. Beim um Sonderposten bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) erwartet Cisco 4 bis 4,06 Dollar. Auch hier liegt die durchschnittliche Markterwartung bereits bei der Spannenmitte.
Die Anleger schwankten. Die Cisco-Aktie rutschte im nachbörslichen Handel zunächst um bis zu rund vier Prozent ab, drehte aber dann ins Plus. Am Donnerstag notierten sie im vorbörslichen US-Handel 1,4 Prozent schwächer.
UBS-Experte David Vogt schrieb, trotzt des soliden, aber vorsichtigen Ausblicks könnten die Resultate für das vierte Quartal die Aktie stützen. Das Papier sei im Vergleich mit dem breiten Markt trotz der jüngsten Erholung immer noch mit einem Bewertungsabschlag versehen. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um 19 Prozent zugelegt und damit besser als der US-Leitindex Dow Jones Industrial abgeschnitten.
Die Aufträge für Infrastruktur im Geschäftsjahr seien mehr als doppelt so hoch ausgefallen wie ursprünglich geplant, sagte Unternehmenschef Chuck Robbins laut Mitteilung. Im Gesamtjahr beliefen sich die Orders auf über zwei Milliarden Dollar, allein im vierten Quartal waren es mehr als 800 Millionen. Beim Ausblick hat der Konzern bereits unterstellt, dass die derzeitigen US-Einfuhrzölle – sowie deren Ausnahmen – gegenüber China, Mexiko und Kanada über das volle neue Geschäftsjahr gelten.
Im abgelaufenen vierten Quartal (Ende Juli) stieg der Umsatz um acht Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte unter dem Strich um fast ein Drittel auf 2,8 Milliarden Dollar zu. Damit erfüllte Cisco die Analystenerwartungen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 zog der Umsatz um fünf Prozent auf 56,7 Milliarden Dollar an. Unter dem Strich verdiente der Konzern 10,5 Milliarden und damit etwas mehr als im Jahr davor.
Cisco stellt vor allem Router und Switches für IT-Netzwerke und den Internetverkehr her, hat sein Portfolio aber auch bei Software und Sicherheitstechnik ausgebaut. Das Unternehmen verspricht sich viel vom Boom bei KI-Rechenzentren und durch neuartige sogenannte agentenbasierte KI-Anwendungen viel Bedarf für Netzwerktechnik. (awp/mc/ps)