Ebay wird zum Mittelsmann bei Zahlungen

Ebay wird zum Mittelsmann bei Zahlungen
Ebay-CEO Devin Wenig. (Foto: Ebay)

San Jose – Ebay will künftig selbst als Mittelsmann bei Zahlungen auf der Plattform auftreten. Die Idee ist, dass der Käufer das Geld nicht mehr direkt dem Verkäufer überweist – sondern erst an Ebay, das seinerseits den Anbieter den Waren auszahlt. Die Umstellung solle mehrere Jahre dauern und der Zeitplan orientiere sich am Auslaufen eines Deals mit Paypal, der die frühere Ebay-Tochter zum zentralen Zahlungsabwickler im Hintergrund machte.

Verbraucher sollen Paypal zugleich weiterhin als Bezahl-Option nutzen können, mindestens bis 2023. Paypal ist sowohl als Bezahldienst für Konsumenten als auch als Zahlungsabwickler im Hintergrund aktiv. Der Verlust der letzteren Rolle bei Ebay bedeutet für Paypal spürbare Einbussen für das Geschäft. Die Paypal-Aktie fiel im vorbörslichen Handel am Donnerstag um gut sieben Prozent. Das Papier von Ebay legte dagegen angesichts der neuen Aussichten um rund zehn Prozent zu.

Als künftigen Partner für die Zahlungsabwicklung wählte die Handelsplattform die niederländische Firma Adyen aus. Ebay wollte in Deutschland bereits 2012 selbst die Zahlungen abwickeln, damals scheiterte der Plan jedoch daran, dass die Finanzaufsicht Bafin eine Banklizenz als Voraussetzung sah. Dazu, ob jetzt die Lizenzen von Adyen ausreichen sowie zur allgemeinen Konstruktion des Deals mit den Niederländern gab es zunächst keine Informationen.

Paypal-CEO spielt Auswirkungen herunter
Paypal-Chef Dan Shulman spielte vor Analysten die Auswirkungen der Entscheidung herunter. Ebay sei zwar ein wichtiger Kunde, aber das Geschäft mit anderen Unternehmen sei zuletzt viel schneller gewachsen. Der Verlust der Ebay-Erlöse werde «durchaus zu managen sein». Finanzchef John Rainey deutete zudem an, dass Paypal selbst angesichts unzureichender Profitabilität nicht an der Fortsetzung des Ebay-Deals interessiert gewesen sei. Paypal wird künftig auch als Bezahloption in Läden von Disney und bei der Teleshopping-Plattform QVC verfügbar sein.

Paypal hatte sich 2015 als eigenständiges Unternehmen von der langjährigen Konzernmutter abgespalten. Damals kam noch rund ein Viertel der Paypal-Erlöse von der Ebay-Plattform, ein Jahr später war es noch gut ein Fünftel.

Paypal steigerte den Überschuss im vierten Quartal im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 620 Millionen Dollar (499 Mio Euro). Die Erlöse kletterten um 26 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar.

Ebay bescherte ein starkes Weihnachtsgeschäft zum Jahresende ein deutliches Umsatzplus. Eine 3,1 Milliarden Dollar schwere Rückstellung auf die Auslandsgewinne nach der US-Steuerreform riss die Bilanz im vierten Quartal dennoch mit 2,6 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) ins Minus. Ohne den Sondereffekt sieht das Ergebnis erheblich besser aus: Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft stieg im Jahresvergleich um drei Prozent auf 618 Millionen Dollar. Der Umsatz nahm um neun Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar zu. (awp/mc/ps)

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