Logitech: De Luca übernimmt wieder das Zepter

Logitech: De Luca übernimmt wieder das Zepter

Guerrino De Luca übernimmt wieder das operative Ruder bei Logitech.

Apples – Der Computerzubehör-Hersteller Logitech ist im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2010/11 (April bis Juni) tief in die roten Zahlen gerutscht. Grund ist unter anderem eine Belastung von 34 Mio USD für eine Preisinitiative bei «Logitech Revue», dem Bedienelement für interaktives Fernsehen. An der Firmenspitze kommt Guerrino De Luca zu einem Comeback, weil CEO Gerald Quindlen zurücktritt.

Der weltgrösste Hersteller von Computerzubehör wie Mäusen, Joysticks, Web-Kameras und Lautsprechern musste einen Umsatzrückgang um 0,2% auf 480,4 Mio USD hinnehmen; in Lokalwährungen gerechnet wären die Verkäufe gar um 4% zurückgegangen. Der Bruttogewinn sank um knapp 26% auf 125,6 Mio, teilte die Gesellschaft am Donnerstag mit

Verlust von 29,6 Mio Dollar
Auf Stufe Betriebsgewinn ergab sich ein Fehlbetrag von 45,0 Mio USD, unter dem Strich wird ein Verlust von 29,6 Mio ausgewiesen. Im Vorjahresquartal hatte Logitech einen EBIT von 11,8 Mio und einen Reingewinn von 19,5 Mio USD erzielt. Mit den Zahlen hat Logitech die Schätzungen (AWP-Konsens) der Analysten zum Teil deutlich verfehlt. Gleichzeitig gab Logitech einen Wechsel an der Unternehmensspitze bekannt. Der bisherige Präsident und CEO Gerald Quindlen tritt von sämtlichen Ämtern zurück, scheidet also auch aus dem Verwaltungsrat aus. Verwaltungsratspräsident Guerrino De Luca übernimmt vorläufig die beiden Posten. De Luca war bereits von 1998 bis 2008 Chef des Unternehmens. Logitech hat den Angaben zufolge die Suche nach einem langfristigen Präsidenten und CEO eingeleitet.

Herausforderungen aggressiver angehen
«Wir müssen unsere Performance deutlich verbessern, Herausforderungen aggressiver angehen», sagte De Luca am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. «Wir hätten vieles anders tun sollen, der Entscheid für Google TV an sich war aber der richtige». Für das zu hohe Pricing für das Gerät «Revue» habe Logitech einen «signifikanten» Preis bezahlt, räumte De Luca ein. Logitech hat den Verkaufspreis für die TV-Hardware Logitech Revue zum zweiten Quartal hin auf 99 von zuvor 249 USD gesenkt. Mit der Elimination der Preisbarriere soll die Akzeptanz der Konsumenten für die Google-TV Plattform erhöht werden.

Signifikante Wachstumschancen im B2B-Geschäft
Eines der Problemkinder ist die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), wo der Umsatz im Berichtsquartal um 14% sank. Die Verkäufe nach Asien wuchsen um 29% und nach der Region Americas um 1%. «Wir werden dort verstärkt investieren, wo wir mehr Wachstumschancen sehen», sagte De Luca. Dies betreffe Produkte wie Marktregionen. Signifikante Wachstumschancen ortet der interimistische CEO im Business-to-business-Geschäft (B-2-B); das Feld wurde Ende 2009 mit dem Kauf von LifeSize erschlossen, einem Anbieter von Video-Kommunikationslösungen. Er sehe dort grosse Chancen, sagte De Luca. «Logitech kann im B-2-B so erfolgreich sein, wie es heute im Consumer-Geschäft ist. «Wir sind aber noch im frühen Stadium der Evaluation», mässigte er allfällige hohe Erwartungen.

Prognose gesenkt – Aktie verliert weiter

Nach dem verhagelten ersten Quartal senkte Logitech die Umsatzerwartung für das Geschäftsjahr 2011/2012 von 2,6 Mrd auf 2,5 Mrd USD. Das Unternehmen rechnet zudem nur noch mit einem Betriebsgewinn von rund 143 Mio USD, nachdem zuvor noch rund 185 Mio in Aussicht gestellt worden waren. Bis um 16.10 Uhr sinken Logitech Namen um 7,1% auf 7,63 CHF, damit haben die Papiere seit einer Gewinnwarnung Ende März knapp 54% verloren.

Gesenkte Guidance überrascht Analysten kaum
Die Sonderbelastung wegen der Rabatte bei «Revue» ausgerechnet habe Logitech die Erwartungen der Analysten erfüllt, hiess es. Doch die Herausforderungen in der Region Europa und die schwache Nachfrage seien noch nicht aus dem Weg geräumt und auch De Luca werde es schwer haben, in der kurzen Frist die richten Antworten auf die Probleme zu finden. Die gesenkte Guidance komme wenig überraschend, heisst es weiter. Im Urteil einiger Experten ist aber auch die neue Schätzung zu ambitioniert. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert