Logitech übertrifft im Startquartal Markterwartungen deutlich

Logitech übertrifft im Startquartal Markterwartungen deutlich
Der Computerzubehör-Hersteller Logitech muss einen neuen Finanzchef suchen. (Photo by Vlad Kutepov on Unsplash)

Lausanne – Logitech leidet auch zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 unter dem Abschwung nach dem Ende des Corona-Booms. Allerdings hat der Hersteller von Computerzubehör mit den Zahlen zum ersten Quartal die Markterwartungen weit hinter sich gelassen. Die Aktie legte am Dienstag markant zu.

Der Umsatz von Logitech ist in den Monaten April bis Juni um 16 Prozent auf 974 Millionen US-Dollar zurückgegangen. Der Betriebsgewinn EBIT brach um fast ein Drittel auf 78 Millionen ein und der Reingewinn fiel um 38 Prozent auf 63 Millionen zurück.

Eine Spur besser sahen die um diverse Kosten bereinigten Zahlen aus: Der operative Gewinn sank nach dieser Rechnung um ein Viertel auf 109 Millionen und der Nettogewinn um 16 Prozent auf 103 Millionen Dollar.

Tablets-Tastaturen legen zu
Die Märkte seien immer noch herausfordernd, liess sich der interimistisch amtende CEO Guy Gecht in der Mitteilung zitieren. Aber, so Finanzchef Charles Boynton, das «solide» erste Quartal unterstreiche den Fortschritt bei vielen wichtigen Kennzahlen. Er verwies dabei auf reduzierte Lagerbestände und gesenkte Betriebskosten sowie eine weiterhin starke Cash-Generierung.

In fast allen Produktbereichen hat Logitech zuletzt weniger verkauft. Die einzige Ausnahme waren Tastaturen für Tablets (+6%), die von einer starken Nachfrage aus dem Bildungssektor profitiert hätten.

Die wichtigsten Bereiche gaben jedoch nach: das «Gaming»-Geschäft (-11% auf 266 Mio USD) sowie der Verkauf von Tastaturen (-21% auf 181 Mio) und von Mäusen (-5% auf 174 Mio).

Jahresprognose deutlich über Vor-Corona-Niveau
Nach drei Monaten wagt Logitech nun eine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24. Das Management rechnet mit einem Umsatzrückgang von 12 bis 16 Prozent auf 3,8 bis 4,0 Milliarden Dollar. Und der bereinigte EBIT wird in einer relativ breiten Spanne von 400 bis 500 Millionen erwartet. Das wären minus 15 bis 32 Prozent.

Zum Vergleich: Im «Corona-Hoch» (Geschäftsjahr 2021/22) setzte Logitech 5,5 Milliarden Dollar um. 2018/19 – dem letzten vollständigen Jahr vor der Pandemie – waren es noch lediglich 2,8 Milliarden. Mit der Prognose für das laufende Jahr läge Logitech also noch weit über dem Vor-Corona-Niveau.

Dennoch: Am Markt wird die Jahresprognose als konservativ bewertet. Die Analysten hatten bessere Ergebnisse auf dem Zettel. Der Ausblick widerspiegle wohl auch Unsicherheit bezüglich der weiteren Konjunkturentwicklung sowie eine gewisse Vorsicht beim neuen Managementteam, kommentierte Vontobel-Analyst Michael Foeth.

Aktie an SMI-Spitze
Offen bleibt derweil weiterhin die Frage nach der Neubesetzung an der Spitze des Mäuse- und Tastaturherstellers. Wie bereits bekannt, sucht Logitech nach einem neuen Chef. Mitte Juni war der damalige CEO Bracken Darrell nach rund zehn Jahren im Amt per sofort zurückgetreten. Vorübergehend hat Verwaltungsrat Gecht das Ruder übernommen.

Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger laufe erfolgreich, hiess es am Dienstag. Das Interesse sei gross, und es würden derzeit «starke» Kandidaten angeschaut.

An der Börse zeigte sich am Dienstag der Aufholbedarf der Aktie. Logitech legten gegen 11 Uhr 4,6 Prozent auf 57,48 Franken zu. Logitech habe einen besser als erwarteten Jahresanfang hingelegt, kommentierte ZKB-Analyst Andreas Müller. Und die Aktie bleibe unterbewertet, unter anderem dank einer sehr starken Bilanz. Im laufenden Kalenderjahr hatte die Aktie bis zum Schluss am Montag zu den schwächsten im Leitindex SMI gehört. (awp/mc/ps)

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